Vernetzte Weltkugel
Wo sich Exporteure absichern

Volatile Zinsen und Währungskurse bedrohen das Exportgeschäft. Die Raiffeisenlandesbank OÖ hilft mit Instrumenten zur Risikominimierung.

Weltweit sicher

Hohe Inflation, langsames Wachstum, staatliche Beschränkungen: Der Welthandel ist ins Ungleichgewicht geraten, Währungskurse und nationale Zinssätze bleiben volatil. Ein vor allem für Exporteure gefährliches Szenario. Die Raiffeisenlandesbank OÖ stellt ein ganzes Arsenal an Werkzeugen zur Verfügung, mit der sich Unternehmen auch in Zukunft sicher auf internationalen Märkten bewegen können.

Text: Stefan Schatz

Gebannt registrieren Marktbeobachter jeden Nebensatz der Zentralbankchefs: Lassen ihre Äußerungen auf eine baldige Zinssenkung schließen? Oder ist die Inflationsgefahr doch noch nicht gebannt und die Leitsätze bleiben unverändert? Wie immer die Entscheidung der Währungshüter auch ausfällt: Sie hat massive Auswirkungen auf den internationalen Warenhandel. Und damit auch auf Österreich: Produkte und Dienstleistungen im Wert von 194 Milliarden Euro wurden im Jahr 2022 hierzulande an ausländische Abnehmer verkauft, mehr als ein Viertel davon – 52,4 Milliarden Euro – wurden von Unternehmen aus Oberösterreich hergestellt. „Exportunternehmen sind auf Wechselkursrisiken sensibilisiert. Heimische Firmen preisen diese Risiken ein und sichern sich direkt bei oder unmittelbar nach Auftragserteilung die zugrunde liegenden Geschäfte ab“, weiß Michaela Keplinger-Mitterlehner, Generaldirektor-Stellvertreterin der Raiffeisenlandesbank OÖ.
 

Währungsrisiken vermeiden

Tatsächlich bietet ihre Bank viele Möglichkeiten dazu. Gegen Fremdwährungsrisiken wirken etwa Devisentermingeschäfte: „Für viele Kunden ergeben sich durch ihre Grundgeschäfte zukünftige Fremdwährungsforderungen und ­verpflichtungen gegenüber ihren internationalen Geschäftspartnern. Mittels Devisentermingeschäften können Währungswechsel bereits in der Gegenwart für die Zukunft abgesichert werden“, erklärt Keplinger-Mitterlehner. Das Risiko von Auf- oder Abwertungen trägt damit die Bank, das exportierende Unternehmen hat Planungssicherheit, weil die künftigen Cashflows mit dem Abschluss des Devisentermingeschäftes feststehen. Eine weitere Möglichkeit ist die Devisenoption: Hier zahlen Unternehmen eine einmalige Prämie und sichern sich so gegen eine ungünstige Kursentwicklung ab. Tritt der Worst Case nicht ein, profitieren sie trotzdem von für sie vorteilhaften Kursentwicklungen. „Der Devisenhandel der Raiffeisenlandesbank OÖ bietet aktuell Absicherungen in 27 Fremdwährungen an. Die Kosten unterscheiden sich je nach Währung, Laufzeit und Volumen teils erheblich“, gibt Keplinger-Mitterlehner zu bedenken. Voraussetzung sei jedenfalls, „dass die zukünftigen Zahlungsströme samt Lieferbedingungen so gut wie möglich vertraglich niedergeschrieben werden. Anhand dieser können anschließend Devisentermingeschäfte abgeschlossen werden, um das Risiko aus Währungsverlusten deutlich zu minimieren“, rät die erfahrene Bankerin.

Michaela Keplinger-Mitterlehner
© WERNER HARRER

Gegen Zinsschwankungen absichern

Wobei Währungsrisiken natürlich nicht die einzigen Gefahrenquellen in der Kalkulation von Exportgeschäften sind. Bei großen Volumina geht es auch um Kredite, um die Waren für das Ausland überhaupt herstellen zu können. Dabei wird die volatile Zinslandschaft zum Risiko. „In der Basisfinanzierung können Unternehmen zumeist zwischen variablen und fixen Zinssätzen wählen. Vor allem in der Niedrigzinsphase haben viele von letzterer Möglichkeit Gebrauch gemacht. Aber auch variable Finanzierungen können entweder mittels Zinscaps, Festlegung einer Zinsobergrenze oder mittels Zinsswaps, Wechsel variabel zu fix, abgesichert werden“, erklärt Keplinger-Mitterlehner. Bei den Zinsswaps tauscht man variable gegen fixe Zinssätze, bei den Zinscaps sichert man sich gegen Leistung einer Prämie gegen ungünstige Entwicklungen ab. „Der große Vorteil liegt darin, dass die Zinsobergrenze individuell und somit nach den Wünschen des Kunden festgelegt werden kann. Da sich die Business-Cases stets unterscheiden, bietet dies den Unternehmen eine enorme Flexibilität in der Absicherung“, rät die Generaldirektor-Stellvertreterin exportierenden Unternehmen zum weiterführenden Gespräch mit ihren Beratern in der Raiffeisenlandesbank OÖ.

Andreas Wagner

Innovatives Finanzierungsmittel

Eine weitere Möglichkeit, internationale Geschäfte abzusichern, sieht Andreas Wagner, Leiter des Factoringgeschäfts in der Raiffeisenlandesbank OÖ und Vorstand der activ factoring AG in München: „Beim Factoring steht die Deckung eines Zahlungsausfalls und der Zahlungsverzögerung und gegebenenfalls des politischen Risikos im Mittelpunkt. Wir können in der Regel 100 Prozent des Risikos abdecken. Die Liquiditätssicherung stellt eine stabile Finanzierungsbasis sicher, insbesondere bei längeren Zahlungszielen im Export.“

Das Prinzip dahinter: Das Unternehmen verkauft seine Forderungen an die Bank und bekommt dafür in der Regel bis zu 90 Prozent der Rechnungssumme sofort bezahlt. Das Eintreiben der Forderung übernimmt ebenfalls Wagners Mannschaft, Factoring wird so zur zusätzlichen Finanzierungsquelle neben allfälligen Bankkrediten. „KMUs können so das Rechnungswesen entlasten und sich mehr auf das Kerngeschäft konzentrieren, für große Industriebetriebe ist die Bilanzentlastung interessant“, weiß Wagner um die Vorteile dieses Liquiditätswerkzeugs. Das innovative Finanzierungsmittel sei insbesondere dann interessant, „wenn Unternehmen ohnehin eine Forderungsabsicherung über Warenkreditversicherung machen, da die Kosten deutlich niedriger sind – bei 100 Prozent Risikoabsicherung. Es ermöglicht außerdem eine abgesicherte Expansion in ausländische, unbekannte Märkte.“ Geeignet sei Factoring für fast alle Branchen, die Experten in der Raiffeisenlandesbank OÖ und in der activ factoring AG zeichnet nicht nur langjährige Erfahrung und Marktexpertise aus, „sondern auch unser sehr hoher Digitalisierungsgrad im Tagesgeschäft, unser Branchen Know-how und unsere individualisierten Lösungen.“

Welche Instrumente nun den geeigneten Mix für ein konkretes Geschäft bilden, finden Unternehmen am besten im Gespräch mit ihren Beratern in der Raiffeisenlandesbank OÖ heraus. Keplinger-Mitterlehner: „Es ist vor allem wichtig, dass Unternehmen bereits frühzeitig reagieren und ihre Finanzierungs- und Hedging-Strategien den aktuellen Marktumständen laufend anpassen. Gutes Liquiditätsmanagement sowie Diversifikation in den etwaigen Anlageklassen sind dabei die Schlüssel zum Erfolg.“