Marktausblick 2023
Schwierige Lage mit Chance auf Erholung
Der Markt musste im vergangenen Jahr viele negative Nachrichten verarbeiten. Der Mix aus Inflation und Zinsanhebungen, dem Ukrainekrieg und der Energiekriese, hatten Kurseinbrüche und eine instabile Wirtschaft zur Folge. Nach dem vergangenen Krisenjahr 2022, stehen die Sterne für eine erfolgreiche Geldanlage in diesem Jahr nun etwas besser.
AUSBLICK – HEIMISCHE WIRTSCHAFT
Der erste Punkt, der mir dazu einfällt, ist die Energiekrise. Nach dem Emporschießen der Preissteigerungsraten im Jahr 2022, ist es klar, dass die Preiszuwächse im Jahr 2023 geringer ausfallen werden. Bereits am Ende des vergangenen Jahres waren die Großhandelspreise für Erdgas und der globale Ölpreis auf dem Preisniveau wie zu Beginn 2022, sprich vor dem Ukrainekrieg. Ich spreche hier aber von den Großhandelspreisen, die sich nun hoffentlich auch bald beim Endverbraucher spürbar machen.
AUSBLICK INFLATION
Die Energiewende kann auch eine positive Konsequenz auf den Inflationsdruck haben. 2022 war aufgrund der hohen Energiepreise ein massiver Anstieg auf rund 10 Prozent im Dezember (nachdem das Preisniveau im November um rund 10 Prozent höher war als vor einem Jahr) zu verzeichnen. Wenn die Energiepreise jetzt bleiben, wo sie sind und nicht mehr steigen, sehen wir in diesem Jahr einen Rückgang der Inflationsrate entgegen. Grund dafür ist nicht, weil alles so viel billiger wird, sondern weil es nicht mehr um so viel teurer wird. Die Inflation misst schließlich nur die Preisveränderung zum Vorjahr.
Die EZB erwartet rund 4 Prozent Inflation Ende 2023. Was immer noch mehr ist als wir gerne hätten, aber deutlich als zum Jahresende.
AUSBLICK FÜR DEN HÄUSLBAUER
Die Zinsentwicklung wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) und von den Anleihemärkten bestimmt. Ich denke nicht, dass die Zinsen in diesem Jahr noch sinken werden, da auch die Inflationsrate noch nicht schnell und weit genug zurück geht.
Seit 21. Dezember 2022 liegt der Leitzins bei 2,5 Prozent. Der EZB-Rat geht davon aus, dass die Zinsen im Jahr 2023 weiter angehoben werden. Der Markt erwartet mehrheitlich in ein paar Monaten 3 Prozent Zinsen. Die letzten Zinsanhebungen sollten keine großen Auswirkungen auf die Inflation haben, da sie bereits eingepreist sind.
AUSBLICK ANLEIHENMARKT
Trotz einer Rezession erwarten wir ein positives Jahr für die Performance am Aktien- und Anleihenmarkt.
Heißt konkret für den Anleihenmarkt: Wenn zu erwarten ist, dass die Zinsen bald auf drei Prozent in der Eurozone sind, bekommt man jetzt schon bei guten Unternehmensanleihen entsprechend auch höhere Renditen. Auf der Anleihen-Seite, also deutlich bessere Ertragsausblicke für das kommende Jahr.
AUSBLICK AKTIENMARKT
Dasselbe in Grün ist auch für den Aktienmarkt zu erwarten. Gerade weil wir zurzeit alles ziemlich pessimistisch sehen, könnten wir schlussendlich positiv überrascht werden. Der Konjunkturausblick hat sich 2022 ständig verschlechtert, so dass wir uns aktuell sogar in einer bevorstehenden Rezession befinden. Mittelfristig gesehen, ist so eine Konjunkturerholung eigentlich der stärkste Treiber auch für Aktienmärkte.
Für risikobewusste Anleger*innen wird auch im Jahr 2023 weiterhin die Streuung der einzelnen Anlageklassen wichtig sein. Um gegen Kursschwankungen besser gewappnet zu sein, macht es Sinn, die Anlageklasse „Aktien“ mit regelmäßigen Ansparplänen auf Aktienfonds und Zertifikate abzudecken.
WAS SIND DIE DOS AND DON´TS IN SOLCHEN PHASEN?
Die erste Gefahr besteht darin, zu früh auf die Trendwende zu setzen und damit in das sogenannte fallende Messer zu greifen. Aber auch das Aussteigen aus dem Markt ist gefährlich, da man häufig dann die Trendumkehr verpasst und zu spät wieder einsteigt. Kurzum: wenn man nicht sofort am Anfang einer Krise verkauft hat, lohnt es sich, eine Krise auszusitzen und allenfalls in Phasen besonders düsterer Aussichten Aktien zuzukaufen. Das ist natürlich leicht gesagt, aber in der Realität schwer in der Umsetzung.
(Quelle: https://www.boerse-live.at/de/wissen-und-blog/blog/verstand-vs-bauchgefuehl.html)
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