Was versteht man unter "Gesund"?

Christian Putscher, Experte für Ernährung und Gesundheit, spricht im Interview über den Begriff "Gesund" und wie unser Essverhalten durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird. Im Gespräch mit Thomas Obernberger erfahren wir, wie sich eine stabile Finanzlage auf unsere Gesundheit auswirkt.

Was versteht man unter "Gesund"?

Im Idealfall essen wir das, was unser Körper braucht, und liefern ihm dadurch notwendige Nährstoffe. Warum wir essen, was, wann, wie viel und wie wir essen – das alles wird von vielen Faktoren beeinflusst, etwa von Wahrnehmungen, Gefühlen, sozialen und psychischen Aspekten. Kinder zeigen uns oft, wie Gesundheit intuitiv gelebt werden kann. Sie entscheiden oft nicht bewusst danach, was „gesund“ ist, sondern danach, was ihnen schmeckt und guttut.

Christian Putscher

Ist gesundes Essen und genussvolles Essen ein Widerspruch?

Was wir ursprünglich mögen, sagt oft mehr darüber aus, was gut für uns ist, als das Streben nach einer pauschalen Definition von „gesundem Essen“. Der vermeintliche Widerspruch entsteht auch durch Gewohnheiten und Vorlieben, die wir im Laufe unseres Lebens entwickeln können. Oft hören wir von verschiedenen Ernährungstrends, die uns glauben lassen, wir wüssten, was gut für uns ist. Doch der ursprüngliche, intuitive Zugang zum eigenen Körpergefühl geht dabei häufig verloren. Statt blind zu folgen, sollten wir uns fragen: Was spüre ich wirklich?

 

Wie war dein Essverhalten als Kind?

Als Kind war mein Essverhalten ungezwungen und natürlich. Ich bin am Bauernhof mit drei Generationen aufgewachsen. Der Chef am Hof war mein Opa. Das heißt, das, was er gegessen hat, wollte ich natürlich auch essen – er war für mich ein Vorbild mit seinen 92 Jahren noch auf dem Fahrrad oder am Feld.

Ist Milch gesund?

Historisch betrachtet ist tierische Milch ein Grundnahrungsmittel in vielen Kulturen. In unseren Kreisen von der Kuh, vom Schaf oder der Ziege, in anderen Kulturen auch vom Büffel oder Kamel. Das Eiweiß in der Milch hat neben dem Hühnerei die höchste biologische Wertigkeit. Ob sie einem gut tut oder nicht, muss aber jeder für sich selbst entscheiden. Natürlich gibt es auch Unverträglichkeiten oder andere Gründe, die einen Verzehr ausschließen.

Wir ergänzen sich Bewegung und Ernährung?

Der Körper bewegt den Geist, während der Geist den Körper nicht bewegt. Ein Spaziergang in der Natur, ohne bestimmtem Ziel, belebt den Geist und klärt den Kopf. Muskeltraining stärkt den Körper, während eine ausgewogene Ernährung die nötige Energie liefert.

Drei Tipps
Kleine Schritte, Große Wirkung
 
  1. Mögen Sie sich selbst. Ein positives Selbstbild fördert auch ein positives Essverhalten.

  2. Verstehen Sie sich selbst und wir ihr Körper tickt. Lernen Sie Ihren Körper kennen.

  3. Die wichtigste Mahlzeit des Tages ist am Abend, da der Körper über Nacht regeneriert und dabei seine Akkus wieder auflädt.
Christian persönlich

In der Kürze liegt die Würze

  • Süß oder sauer? Süß.
  • Lieblingsreiseziel? Sommer Meer, Winter Berg.
  • Lieblingshauptspeise? Gebratene Leber.
  • Lieblingssüßspeise? Zwetschkenknödel mit gerösteten Walnüssen.
  • Lebensmotto? Die Wahrheit ist die Tochter der Zeit.
  • Kaffee oder Tee? Früh morgens Tee. Je später der Tag Kaffee.
  • Buchtipp? Prof Spitzer, Digitale Demenz