J A H R E S F I N A N Z B E R I C H T
2022
der
Raiffeisen Landesbank Vorarlberg mit
Revisionsverband eGen
6900 Bregenz, Rheinstraße 11
ISD § 124 (1) BÖRSEGESETZ
PER 31.12.2022
Jahresfinanzbericht
1
1. Jahresabschluss ............................................................................................................................ 4
1.1. Bilanz per 31.12.2022 ........................................................................................................... 4
1.2. Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 2022 .................................................................... 7
1.3. Anhang ................................................................................................................................ 9
1.3.1. Angaben zu den in der Bilanz und in der Gewinn- und Verlustrechnung
angewendeten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden ............................................. 9
Währungsumrechnung ................................................................................. 9
Wertpapiere .................................................................................................. 9
Forderungen .............................................................................................. 10
Verbindlichkeiten ........................................................................................ 10
Beteiligungen ............................................................................................. 10
Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände
des Anlagevermögens ................................................................................ 11
Kosten eigener Emissionen ......................................................................... 11
Rückstellungen für Pensionen, Abfertigungen und Jubiläumsgelder .............. 11
Übrige Rückstellungen ................................................................................ 11
Finanzinstrumente nach § 238 Abs. 1 Z 1 UGB iVm § 64 Abs. 1 Z 3 BWG ....... 12
Aufstellung Konzernabschluss ..................................................................... 13
Zinsenabgrenzung ...................................................................................... 13
Gewinn- und Verlustrechnung ..................................................................... 13
Änderung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden ............................... 14
1.3.2. Erläuterungen zu Bilanzposten .................................................................................. 14
Darstellung der Fristigkeiten von Forderungen ............................................. 14
Wertpapiere ................................................................................................ 14
Beteiligungen und Beziehungen zu verbundenen Unternehmen .................... 16
Anlagevermögen ........................................................................................ 18
Sonstige Vermögensgegenstände ............................................................... 18
Latente Steuern (§ 238 Abs. 1 Z 3) ............................................................... 18
Eigenkapital und eigenkapitalnahe Verbindlichkeiten .................................... 19
Aufgliederung des Kernkapitals und der ergänzenden Eigenmittel ................. 20
Instrumente ohne Stimmrechte gemäß § 26a BWG ....................................... 21
Darstellung der Fristigkeiten von Verbindlichkeiten ....................................... 21
Rückstellungen und sonstige Verbindlichkeiten ............................................ 22
Ergänzende Angaben ................................................................................. 22
Unterstrichposten ....................................................................................... 25
Sonstige finanzielle Verpflichtungen ............................................................. 28
1.3.3. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung ........................................................ 28
Nettozinsertrag ........................................................................................... 28
Jahresfinanzbericht
2
Sonstige betriebliche Erträge ....................................................................... 28
Aufwendungen für Abfertigungen und Leistungen an betriebliche
Mitarbeitervorsorgekassen .......................................................................... 28
Aufwendungen oder Erträge für Rückstellungen für Jubiums-gelder und
Rückstellungen für vergleichbare langfristig fällige Verpflichtungen ............... 28
Aufwendungen für Pensionen ...................................................................... 29
Sonstige betriebliche Aufwendungen ........................................................... 29
Erträge für Verwaltungs- und Agenturdienstleistungen .................................. 29
Aufwendungen für den Abschlussprüfer ....................................................... 29
Steuern vom Einkommen und Ertrag, sonstige Steuern ................................ 29
1.3.4. Sonstige Angaben .................................................................................................... 29
Wesentliche Ereignisse nach dem Abschlussstichtag ................................... 29
Gesamtkapitalrentabilität ............................................................................. 30
Angaben über Arbeitnehmer........................................................................ 30
Vorschüsse, Kredite und Eventualforderungen an Mitglieder
des Vorstandes und des Aufsichtsrates ........................................................ 30
Aufwendungen für Abfertigungen und Pensionen ......................................... 30
Aufwendungen für Bezüge und Vergütungen des Vorstandes, des
Aufsichtsrates und der Geschäftsleiter ......................................................... 30
Angaben gemäß § 64 Abs. 1 Z 18 lit. a bis f BWG ......................................... 30
Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen gemäß
§ 238 Abs. 1 Z 12 UGB ................................................................................ 31
Förderauftrag ............................................................................................. 31
Vorschlag über die Verwendung des Ergebnisses ........................................ 31
Offenlegung gemäß Artikel 431 455 Verordnung (EU) Nr. 575/2013 ............ 31
Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates ........................................ 31
1.3.5. Anlage zum Anhang .................................................................................................. 34
2. Lagebericht ................................................................................................................................. 35
2.1. Bericht über den Geschäftsverlauf und die wirtschaftliche Lage ............................................ 35
2.1.1. Geschäftsverlauf ....................................................................................................... 35
Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen Jahr 2022 ................................ 35
Geschäftspolitik .......................................................................................... 36
Geschäftsentwicklung der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg ........................ 41
Verwendung von Finanzinstrumenten .......................................................... 45
2.1.2. Zweigniederlassungen .............................................................................................. 45
2.1.3. Finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren ................................................... 46
Finanzielle Leistungsindikatoren .................................................................. 46
Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren ........................................................... 47
Jahresfinanzbericht
3
SDG 7: Bezahlbare und saubere Energien ........................................................................... 48
SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum ................................................. 48
SDG 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur ...................................................................... 48
SDG 10: Abbau von Ungleichheiten .................................................................................... 48
SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden....................................................................... 48
SDG 12: Nachhaltige Produktion, nachhaltiger Konsum ....................................................... 48
SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz ............................................................................... 49
2.2. Bericht über die voraussichtliche Entwicklung und die Risiken des Unternehmens ................. 49
2.2.1. Voraussichtliche Entwicklung des Unternehmens ....................................................... 49
2.2.2. Wesentliche Risiken und Ungewissheiten ................................................................... 50
2.3. Forschung und Entwicklung ................................................................................................ 61
2.4. Berichterstattung über wesentliche Merkmale des internen Kontroll- und
Risikomanagementsystems im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess ......................... 61
3. Bestätigungsvermerk ................................................................................................................... 64
4. Erklärung der gesetzlichen Vertreter ............................................................................................. 70
Gender-Hinweis:
Dieser Jahresfinanzbericht meint bei allen personenbezogenen Bezeichnungen stets Personen beiderlei
Geschlechts, auch wenn der einfacheren Lesbarkeit halber regelmäßig nur die männliche Form verwendet
wird. Bei Anwendung sind die Bezeichnungen entsprechend abzuwandeln.
Jahresfinanzbericht
4
1. Jahresabschluss
1.1. Bilanz per 31.12.2022
Aktiva
Bilanz zum 31. Dezember 2022
EUR Vorjahr in TEUR
1.
Kassenbestand, Guthaben bei Zentral-
notenbanken und Postgirmtern
175.440.642,98 1.233.674
2.
Schuldtitel öffentlicher Stellen und Wechsel,
die zur Refinanzierung bei der Zentral-
notenbank zugelassen sind
434.479.470,49 598.567
a) Schuldtitel öffentlicher Stellen und ähnliche
Wertpapiere
434.479.470,49 598.567
b) zur Refinanzierung bei Zentralnotenbanken
zugelassene Wechsel
0,00 0
3. Forderungen an Kreditinstitute 3.136.075.574,73 2.535.592
a) täglich fällig 736.043.531,42 668.084
b) sonstige Forderungen 2.400.032.043,31 1.867.509
4. Forderungen an Kunden 1.846.361.933,97 1.756.760
5.
Schuldverschreibungen und andere
festverzinsliche Wertpapiere
1.210.167.623,22 1.107.470
a) von öffentlichen Emittenten 0,00 0
b) von anderen Emittenten 1.210.167.623,22 1.107.470
darunter:
eigene Schuldverschreibungen 0,00 0
6.
Aktien und andere nicht festverzinsliche
Wertpapiere
23.304.552,73 30.144
7. Beteiligungen 180.526.022,33 173.257
darunter:
an Kreditinstituten 166.566.286,26 159.770
8. Anteile an verbundenen Unternehmen 35.911.195,10 35.881
darunter:
an Kreditinstituten 0,00 0
9.
Immaterielle Vermögensgegenstände
des Anlagevermögens
118.807,30 262
10. Sachanlagen 23.811.437,37 24.242
darunter:
Grundstücke und Bauten, die vom Kreditinstitut im
Rahmen seiner eigenen Tätigkeit genutzt werden
16.337.790,06 16.764
11.
Anteile an einer herrschenden oder an mit
Mehrheit beteiligten Gesellschaft
0,00 0
darunter:
Nennwert 0,00 0
12. Sonstige Vermögensgegenstände 48.451.302,67 34.804
13.
Gezeichnetes Kapital, das eingefordert,
aber noch nicht eingezahlt ist
0,00 0
14. Rechnungsabgrenzungsposten 11.252.821,29 10.030
darunter:
Unterschiedsbetrag gem. § 906 Abs 33 UGB 0,00 0
15. Aktive latente Steuern 20.644.267,46 22.226
SUMME DER AKTIVA 7.146.545.651,64 7.562.909
Jahresfinanzbericht
5
Passiva Bilanz zum 31. Dezember 2022
EUR Vorjahr in TEUR
1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 3.062.250.188,18 3.843.810
a) täglich fällig 1.115.534.439,75 1.117.598
b) mit vereinbarter Laufzeit oder Kündigungsfrist 1.946.715.748,43 2.726.212
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kunden 718.317.417,07 729.231
a) Spareinlagen 60.171.362,36 65.676
darunter:
aa) täglich fällig 0,00 0
ab) mit vereinbarter Laufzeit oder
Kündigungsfrist 60.171.362,36 65.676
b) sonstige Verbindlichkeiten 658.146.054,71 663.555
darunter:
ba) täglich fällig 404.927.001,91 464.226
bb) mit vereinbarter Laufzeit oder
Kündigungsfrist 253.219.052,80 199.329
3. Verbriefte Verbindlichkeiten 2.884.223.099,24 2.515.606
a) begebene Schuldverschreibungen 1.443.496.676,62 1.162.780
b) andere verbriefte Verbindlichkeiten 1.440.726.422,62 1.352.826
4. Sonstige Verbindlichkeiten 40.872.453,84 31.101
5. Rechnungsabgrenzungsposten 9.870.384,24 9.569
darunter:
Zuschreibungsrücklage gem. § 906 Abs 32 UGB 0,00 0
Unterschiedsbetrag gem. § 906 Abs 34 UGB 0,00 0
6. Rückstellungen 26.379.958,83 31.979
a) Rückstellungenr Abfertigungen 5.515.130,12 5.837
b) Rückstellungenr Pensionen 6.411.188,32 6.786
c) Steuerrückstellungen 0,00 0
d) sonstige 14.453.640,39 19.356
6a. Fonds r allgemeine Bankrisiken 0,00 0
7.
Ergänzungskapital gemäß Teil 2 Titel I Kapitel 4
der Verordnung (EU) Nr. 575/2013
0,00 0
8.
Zusätzliches Kernkapital gemäß Teil 2 Titel I
Kapitel 3 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013
0,00 0
darunter:
Pflichtwandelschuldverschreibungen gem.§ 26a BWG 0,00 0
8b. Instrumente ohne Stimmrecht gemäß § 26a BWG 62.336.267,14 62.336
9. Gezeichnetes Kapital 23.540.776,00 23.541
10. Kapitalrücklagen 37.461.628,70 37.462
a) gebundene 37.461.628,70 37.462
b) nicht gebundene 0,00 0
11. Gewinnrücklagen 218.067.816,43 210.909
a) gesetzliche Rücklage 0,00 0
b) satzungsßige Rücklagen 5.004.550,24 5.005
c) andere cklagen 213.063.266,19 205.904
12. Haftrücklage gemäß § 57 Abs. 5 BWG 35.006.202,28 35.006
13. Bilanzgewinn/Bilanzverlust 28.219.459,69 32.359
SUMME DER PASSIVA 7.146.545.651,64 7.562.909
Jahresfinanzbericht
6
Posten unter der Bilanz
Bilanz zum 31. Dezember 2022
EUR Vorjahr in TEUR
Aktiva
1. Auslandsaktiva 1.313.985.048,02 1.263.218
Passiva
1. Eventualverbindlichkeiten 202.931.354,09 194.640
darunter:
a) Akzepte und Indossamentverbindlichkeiten aus
weitergegebenen Wechseln
0,00 0
b) Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und
Haftung aus der Bestellung von Sicherheiten
202.904.461,49 194.613
2. Kreditrisiken 475.283.544,92 461.492
darunter:
Verbindlichkeiten aus Pensionsgeschäften 0,00 0
3. Verbindlichkeiten aus Treuhandgescften 0,00 0
4.
Anrechenbare Eigenmittel gemäß Teil 2 der
Verordnung (EU) Nr. 575/2013
389.268.161,42 390.280
darunter:
a) Ernzungskapital gemäß Teil 2 Titel I Kapitel 4
der Verordnung (EU) Nr. 575/2013
26.640.833,22 33.993
5.
Eigenmittelanforderungen gemäß Art. 92 der
Verordnung (EU) Nr. 575/2013
2.308.511.161,09 2.271.846
darunter:
a) Eigenmittelanforderungen gemäß Art. 92 Abs.1
lit. a der Verordnung (EU) Nr. 575/2013
(harte Kernkapitalquote in %)
15,71 15,68
b) Eigenmittelanforderungen gemäß Art. 92 Abs.1
lit. b der Verordnung (EU) Nr. 575/2013
(Kernkapitalquote in %)
15,71 15,68
c) Eigenmittelanforderungen gemäß Art. 92 Abs. 1
lit. c der Verordnung (EU) Nr. 575/2013
(Gesamtkapitalquote in %)
16,86 17,18
6. Auslandspassiva 1.566.036.006,10 1.278.742
Jahresfinanzbericht
7
1.2. Gewinn- und Verlustrechnung für das Jahr 2022
a) Erträge aus Aktien, anderen Anteilsrechten
und nicht festverzinslichen Wertpapieren
c) Erträge aus Anteilen an verbundenen
Unternehmen
ab) Aufwand für gesetzlich vorgeschriebene
soziale Abgaben und vom Entgelt
abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge
ad) Aufwendungen für Altersversorgung und
Unterstützung
af) Aufwendungen für Abfertigungen und
Leistungen an betriebliche
Mitarbeitervorsorgekassen
b) sonstige Verwaltungsaufwendungen
(Sachaufwand)
Wertberichtigungen auf die in den Aktiv-
posten 9 und 10 enthaltenen Vermögens-
gegenstände
Jahresfinanzbericht
8
11./
12.
Saldo aus den Auflösungen/Zuweisungen von bzw.
zu den Wertberichtigungen auf Forderungen und
zuckstellungenr Eventualverbindlichkeiten
13./
14.
Saldo aus den Auflösungen/Zuweisungen von bzw.
zu den Wertberichtigungen aus Wertpapieren, die
wie Finanzanlagen bewertet sind, und auf
Beteiligungen
ERGEBNIS DER GEWÖHNLICHEN
GESCHÄFTSTÄTIGKEIT
Entnahmen aus dem Fonds für allgemeine
Bankrisiken
19.
Sonstige Steuern, soweit nicht in
Posten 18 auszuweisen
Jahresfinanzbericht
9
1.3. Anhang
1.3.1. Angaben zu den in der Bilanz und in der Gewinn- und
Verlustrechnung angewendeten Bilanzierungs- und
Bewertungsmethoden
Der Jahresabschluss wurde nach den gesetzlichen Bestimmungen des UGB/BWG und nach den Vorschriften
der CRR in der jeweils zum Bilanzstichtag geltenden und anzuwendenden Fassung unter Bedachtnahme der
Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung sowie unter Beachtung der Generalnorm, ein möglichst getreues
Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln, aufgestellt.
Bei der Erstellung des Jahresabschlusses wurde der Grundsatz der Vollständigkeit eingehalten.
Bei der Bewertung der einzelnen Vermögensgegenstände und Schulden wurde der Grundsatz der
Einzelbewertung beachtet und eine Fortführung des Unternehmens unterstellt.
Dem Vorsichtsprinzip wurde dadurch Rechnung getragen, dass nur die am Abschlussstichtag realisierten
Gewinne ausgewiesen wurden. Alle erkennbaren Risiken und drohenden Verluste wurden berücksichtigt.
Währungsumrechnung
Die Fremdwährungsbeträge wurden grundsätzlich zu den von der Europäischen Zentralbank (EZB) bekannt
gegebenen Referenzkursen umgerechnet. Für jene Fremdwährungspositionen, für die keine EZB-
Referenzkurse veröffentlicht wurden, wurden die Devisenmittelkurse von Referenzbanken herangezogen.
Erträge und Aufwendungen mit Zinsencharakter, die sich aus gedeckten Termingeschäften ergeben, wurden
grundsätzlich nach der Abgrenzungsmethode bewertet.
Wertpapiere
Wertpapiere des Anlagevermögens werden gemäß § 204 Abs. 2 UGB bewertet, wobei auch bei nur vor-
übergehender Wertminderung auf den niedrigeren Wert zum Abschlussstichtag abgeschrieben wird.
Wertpapiere, die mit Zinsderivaten abgesichert werden, werden zum gemilderten Niederstwertprinzip
bewertet.
Über pari angeschaffte Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere des
Anlagevermögens werden gemäß § 56 Abs. 2 BWG zeitanteilig auf den Rückzahlungsbetrag abgeschrieben.
Bei vor dem 31.12.2021 angeschafften Wertpapieren, die unter pari angeschafft werden, erfolgt keine
zeitanteilige Zuschreibung. Bei Wertpapieren, die ab dem 01.01.2022 angeschafft werden, erfolgt eine
zeitanteilige Zuschreibung gemäß § 56 Abs. 3 BWG. Durch das generelle Wertaufholungsgebot werden
Wertpapiere, bei denen vorherige Abschreibungsgründe weggefallen sind, bis maximal zum
Rückzahlungsbetrag (Tilgungswert/Nominale) zugeschrieben.
Wertpapiere, die als Deckungsstock für Mündelgelder gewidmet sind, sind Anlagevermögen und werden
gemäß § 2 Abs. 3 der Mündelsicherheitsverordnung zum strengen Niederstwertprinzip bewertet.
Wertpapiere des Umlaufvermögens (Bankbuch) werden unter Berücksichtigung der Emissionsländer, der
Emittenten und der Währung innerhalb der Wertpapierkategorie gemäß § 207 UGB zum strengen
Niederstwertprinzip bewertet.
Im Sinne des § 64 Abs. 1 Z 15 BWG wird festgestellt, dass bei der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg (RLBV)
kein Handelsbuch gemäß Teil 3, Titel I, Kapitel 3 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 geführt wird.
Jahresfinanzbericht
10
Forderungen
Für erkennbare Risiken bei Kreditnehmern wurden Einzelwertberichtigungen bzw. Rückstellungen gebildet.
Auf Basis statistischer Erfahrungswerte aus gleich gelagerten Sachverhalten wurde gemäß § 201 Abs. 2 Z 7
UGB eine pauschale Wertberichtigung für Forderungen an Kunden und Kreditinstitute von 4.735.717,43 Euro
(Vorjahr: 3.082 Tsd. Euro) und eine pauschale Rückstellung für Haftungen und offene Rahmen iHv.
1.131.810,69 Euro (Vorjahr: 994 Tsd. Euro) gebildet. Die Berechnung erfolgt anhand der Formel Exposure
at Default (EAD) mal Probability of Default (PD) mal Loss Given Default (LGD). Die Parameter Probability of
Default (PD) sowie Loss Given Default (LGD) zur Ermittlung basieren auf jenen Werten, welche die
Sektorrisiko eGen (SRG) zur Verfügung stellt.
Zur Berücksichtigung von Risiken, die sich aufgrund der Covid-19 Pandemie ergeben haben, wurde im
Jahresabschluss zum 31.12.2021 eine zusätzliche pauschale Wertberichtigung für Kundenforderungen in
Höhe von 1.028.347,00 Euro gebildet. Da seitens der Bundesregierung zwischenzeitlich eine gänzliche
Aufhebung aller Covid-bezogenen Maßnahmen beschlossen wurde, wird diese Rückstellung zum 31.12.2022
zur Gänze aufgelöst.
Am 24. Februar 2022 begann Russland eine Invasion in der Ukraine mit militärischen Angriffen auf
Infrastruktur und zivile Einrichtungen. Diese Kriegsereignisse zeigten neben den geopolitischen
Konsequenzen sofort unmittelbare Folgen von internationaler Tragweite auf Finanz- und Rohstoffmärkten,
die nicht nur auf die Euro-Zone beschränkt sind.
Die mit den Kriegshandlungen verbundenen Einschränkungen, insbesondere auch die Beeinträchtigung der
Lieferketten, bewirken eine Abschwächung der Konjunktur in der Eurozone mit negativen Folgewirkungen
auf die Kunden bzw. Märkte der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg. Die Auswirkungen der Kriegsereignisse
(abrupt steigende Energiepreise, Verknappung von Rohstoffen, hohe Inflation, etc.) sind zum Teil noch nicht
abschätzbar. Um das mögliche Risiko aufgrund der Unsicherheiten zu berücksichtigen, wurde eine
Simulationsrechnung erstellt, um die möglichen Auswirkungen der geschilderten Probleme auf das
Kreditportfolio zu simulieren. Die Betroffenheit wird durch simulierte Ratingshifts berücksichtigt, die dadurch
erfolgte Erhöhung der pauschalen Wertberichtigung wird als zusätzliche pauschale Wertberichtigung in Höhe
von 2.147.000,00 Euro gebucht.
r Forderungen an Kunden und Kreditinstitute wurde vom Bewertungswahlrecht gemäß § 57 Abs. 1 und 2
BWG Gebrauch gemacht. Im Berichtsjahr wurde keine Veränderung vorgenommen (Vorjahr: Zuweisung
7.810 Tsd. Euro).
Verbindlichkeiten
Verbindlichkeiten werden mit ihrem Erfüllungsbetrag angesetzt (Höchstwertprinzip).
Beteiligungen
Die Beteiligungen wurden nach dem gemilderten Niederstwertprinzip unter Beachtung des § 208 UGB
bewertet.
Die Beteiligungen wurden zu Anschaffungskosten bewertet, sofern nicht anhaltende Verluste, verringertes
Eigenkapital und/oder ein verminderter Ertragswert eine Abwertung erforderlich machten.
Die Ermittlung des beizulegenden Wertes erfolgt gemäß AFRAC Stellungnahme 24 Beteiligungsbewertung
(UGB) vom Dezember 2022. Besteht keine Veräußerungsabsicht wird der subjektive Unternehmenswert
unter Annahme der Unternehmensfortführung herangezogen. Fallen die Gründe für eine Abschreibung weg,
erfolgt eine Zuschreibung bis maximal zu den Anschaffungskosten.
Jahresfinanzbericht
11
Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände des
Anlagevermögens
Die Bewertung der immateriellen Vermögensgegenstände des Anlagevermögens sowie der Sachanlagen
erfolgt zu den Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abzüglich der planmäßigen linearen Abschreibungen.
Die geringwertigen Wirtschaftsgüter werden im Zugangsjahr voll abgeschrieben.
Außerplanmäßige Abschreibungen werden nur bei voraussichtlich dauernder Wertminderung vorgenommen.
Folgende Nutzungsdauer wurde der Abschreibung zugrunde gelegt:
von
bis
Immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens
3
5
Jahre
Grundstückseinrichtungen
10
10
Jahre
Gebäude
40
67
Jahre
Technische Anlagen und Maschinen
3
10
Jahre
Betriebs- und Geschäftsausstattung
5
20
Jahre
Fahrzeuge
5
8
Jahre
Kosten eigener Emissionen
Bei den Emissionen werden die Emissionskosten und Zuzählungsprovisionen erfolgswirksam erfasst und Agio
bzw. Disagio auf die Laufzeit verteilt.
Es wurden insgesamt 10.300.680,96 Euro (Vorjahr: 9.014 Tsd. Euro) an Disagio bzw. 296.470,83 Euro
(Vorjahr: 156 Tsd. Euro) an Agio abgegrenzt.
Rückstellungen für Pensionen, Abfertigungen und Jubiläumsgelder
Rückstellungen für Pensionen, Abfertigungen und Jubiläumsgelder werden im Einklang mit der AFRAC-
Stellungnahme 27 Personalrückstellungen (UGB), Juni 2022, durch die VALIDA Consulting GesmbH nach
versicherungsmathematischen Grundsätzen erstellt. Als biometrische Rechnungsgrundlagen wurden die
"AVÖ 2018-P-Rechnungsgrundlagen für die Pensionsversicherung" in der Ausprägung für Angestellte
herangezogen. Der Rechnungszinssatz wird auf Grund eines 7-Jahres-Durchschnittszinssatzes ermittelt.
Die durchschnittliche Restlaufzeit der Verpflichtungen für ckstellungen für Pensionen beträgt 7 Jahre
(Vorjahr: 7 Jahre). Der daraus abgeleitete Rechnungszinssatz wurde mit 0,88 Prozent (Vorjahr: 0,78 Prozent)
ermittelt und die hrliche Steigerung der laufenden Leistungen mit 1,89 Prozent (Vorjahr: 1,64 Prozent)
angesetzt. Es wurde das gesetzlich frühestmögliche Pensionsantrittsalter zugrunde gelegt. Noch verfallbare
Pensionsansprüche sind keine enthalten.
Die durchschnittliche Restlaufzeit der Verpflichtungen für Rückstellungen für Abfertigungen beträgt 9 Jahre
(Vorjahr: 9 Jahre) und für Jubiläumsgelder 11 Jahre (Vorjahr: 11 Jahre). Der daraus abgeleitete
Rechnungszinssatz für die Rückstellungen r Abfertigungen wurde mit 1,05 Prozent (Vorjahr: 0,97 Prozent)
ermittelt und die hrliche Steigerung der laufenden Leistungen mit 2,39 Prozent (Vorjahr: 1,95 Prozent)
angesetzt. Bei Rückstellungen für Jubiläumsgelder beträgt der Rechnungszinssatz 1,21 Prozent (Vorjahr:
1,14 Prozent) und die jährliche Steigerung 3,07 Prozent (Vorjahr: 2,64 Prozent).
Das Pensionseintrittsalter beträgt bei Frauen 60 (Anhebung des Regelpensionsalters bis auf 65 Jahre ab 2024
für Jahrgänge nach 1963) und bei nnern 65. Beachtet wurden auch die Übergangsbestimmungen laut
Budgetbegleitgesetz 2013 und die „BVG Altersgrenzen“ r Frauen sowie die Regelungen über die
Langzeitversicherungspensionen. Um betriebswirtschaftlich plausible Rückstellungsergebnisse zu erzielen,
werden die angesetzten Fluktuationsraten für zukünftige Dienstzeiten ab dem Bilanzstichtag berücksichtigt.
Übrige Rückstellungen
In den übrigen Rückstellungen werden unter Beachtung des Vorsichtsprinzips alle zum Zeitpunkt der
Bilanzerstellung erkennbaren Risiken sowie dem Grunde nach gewisse, jedoch hinsichtlich der Höhe
Jahresfinanzbericht
12
ungewisse Verbindlichkeiten mit den Beträgen berücksichtigt, die nach umsichtiger unternehmerischer
Beurteilung erforderlich sind.
Finanzinstrumente nach § 238 Abs. 1 Z 1 UGB iVm § 64 Abs. 1 Z 3
BWG
In der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg werden Derivate zur Absicherung (Hedging) von Zins- und
Wechselkursrisiken von Grundgeschäften der Aktiv- und Passivseite eingesetzt. Die Grundgeschäftsarten sind
Eigenemissionen, Anleihen, Schuldscheindarlehen und Kundenderivate sowie Kredite im Bereich der
Firmenkunden und Primärbanken.
Die RLBV berücksichtigt die Stellungnahme des AFRAC 15 „Die unternehmensrechtliche Bilanzierung von
Derivaten und Sicherungsinstrumenten“ vom Dezember 2020.
Zur Steuerung von Zinsrisiken kommen neben Zinsswaps auch Zinsoptionen (Caps, Floors) und andere
derivative Finanzinstrumente zur Anwendung. Allfällige in den Eigenemissionen eingebettete Derivate (z.B.
Optionalitäten) werden mittels gegenläufiger Geschäfte abgesichert. Zur Absicherung von hrungsrisiken
werden vor allem Cross Currency Swaps und Devisenswaps eingesetzt. Die Cross Currency Swaps werden
ausschließlich zur Liquiditätssteuerung verwendet und nicht als Zinssteuerungsinstrument. Unterstrich
werden alle Devisenderivate einzeln bewertet und der sich in Summe ergebende Kursgewinn- bzw.
Kursverlust in der Bilanz unter den Posten 12 Sonstige Vermögensgegenstände“ oder 4 „Sonstige
Verbindlichkeiten“ dargestellt.
Soweit Interest Rate Swaps, Optionen und andere derivative Geschäfte des Bankbuches nicht als
Sicherungsgeschäft eine Bewertungseinheit mit anderen Gescften bilden, werden diese einer
Einzelbewertung unterzogen. Bei der Einzelbewertung wird für Derivate mit negativem Marktwert in dessen
Höhe ein Passivposten gebildet. Etwaige positive Marktwerte werden nicht aktiviert.
Im Sinne des § 238 Abs. 1 UGB wurde als Zeitwert jener Betrag beigelegt, zu dem Finanzinstrumente am
Bilanzstichtag zu fairen Bedingungen verkauft oder gekauft werden können. Sofern Börsenkurse vorhanden
waren, wurden diese zur Bewertung herangezogen. Für Finanzinstrumente ohne Börsenkurs wurden interne
Bewertungsmodelle mit aktuellen Marktparametern, insbesondere die Barwertmethode, herangezogen.
Die Ermittlung der Marktwerte von derivativen Finanzinstrumenten erfolgt mit Hilfe des zugekauften
Programmes Numerix, dabei wird das Discounted Cash Flow Model angewendet. Numerix berechnet anhand
der gegebenen Inputparameter des Geschäftes und anhand der vorliegenden Marktdaten, wie Zinskurve und
Wechselkurse, sowohl den Clean Price als auch den Dirty Price. Die Marktwerte von besicherten Derivaten
(CSA) werden auf Basis der Overnight-Index-Swap-Kurve ermittelt. Bei Derivaten mit Geschäftspartnern
ohne Besicherungsverträge (Firmenkunden) wird ihre tenorspezifische Diskontierungskurve angesetzt.
Optionen wie CAPs werden anhand des Bachelier Modells bewertet. Einmalige und mehrfache
Kündigungsoptionen in Interest Rate Swaps werden mittels des HWF1 Modell bewertet.
Der Credit Value Adjustment (CVA) wird als integraler Bestandteil bei der Ermittlung des Marktwertes (Full
Fair Value) angesehen. Aus Gründen der Vorsicht wird auf den Ansatz des eigenen Ausfallsrisikos (DVA, Debit
Value Adjustment) verzichtet. Mit wesentlichen Gescftspartnern bestehen Besicherungsverträge (CSA), bei
denen die Marktwerte regelmäßig abgestimmt werden. Im Rahmen der Berücksichtigung des
Kontrahentenausfallrisikos der Geschäftspartner ohne Besicherungsverträge (CSA) kommt als Risikogröße
der CVA zum Einsatz.
Für die Berechnung des CVA werden die zukünftigen Marktwerte eines jeden Derivats berücksichtigt. Die
Berechnung bei Interbankenderivaten wurde im Jahr 2021 geändert und erfolgt auf Basis des maximalen
Margin Call der letzten zwölf Monate und der Zwölf-Monats-Ausfallswahrscheinlichkeit. Bei Firmenkunden
ohne vorliegende CDS-Kurve werden Credit Default Spreads-Kurven einer Peer Group, ihrer Bonität
entsprechend, herangezogen.
Entsprechend dem Rundschreiben der Finanzmarktaufsicht zu Rechnungslegungsfragen bei
Zinssteuerungsderivaten zu Bewertungsanpassungen bei Derivaten gemäß § 57 BWG vom Dezember 2012
werden Bewertungsergebnisse aus Zinssteuerungsderivaten unter dem Posten 10 Sonstige betriebliche
Erträge“ bzw. 7 „Sonstige betriebliche Aufwendungen“ in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
ausgewiesen.
Jahresfinanzbericht
13
Bei Zinsoptionen erfolgt eine Verteilung der Optionsprämie auf die Laufzeit des Optionsgeschäfts.
Seit dem Geschäftsjahr 2019 werden Zinsergebnisse der Sicherungsgeschäfte dem jeweiligen Grundgeschäft
zugeordnet und in derselben GuV-Position ausgewiesen. Im Berichtjahr wurde ein Betrag von 24.109.581,73
Euro vom Zinsertrag in den Zinsaufwand umgegliedert. (VJ. 31.367 TEUR)
Aufstellung Konzernabschluss
Es erfolgt keine Aufstellung eines Konzernabschlusses, da keine nachgeordneten Institute im Sinne des § 30
BWG vorliegen und daher auch keine Kreditinstitutsgruppe vorliegt.
Zinsenabgrenzung
Die abzugrenzenden Zinsen werden im jeweiligen Bilanzposten der Hauptforderung/-verbindlichkeit
ausgewiesen. Abgegrenzte Negativzinsen führten zu Kürzungen in folgenden Bilanzpositionen:
Buchwert zum 31.12.2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
AKTIVA
Forderungen an Kreditinstitute
Forderungen an Kunden
231.583,39
57.393,89
880
55
PASSIVA
Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten
Verbindlichkeiten ggü. Kunden
32.638.179,41
633,54
21.600
7
Der Ausweis von Negativzinsen auf Aktivposten erfolgt im Zinsertrag in Höhe von 6.569.790,38 Euro (Vorjahr:
10.954 Tsd. Euro), jener von Passivposten im Zinsaufwand in Höhe von 11.099.275,29 Euro (Vorjahr: 22.230
Tsd. Euro).
Gewinn- und Verlustrechnung
In der Gewinn- und Verlustrechnung wurden zur Verbesserung des möglichst getreuen Bildes der Ertragslage
die Zinserträge aus einzelwertberichtigten Forderungen mit den Zuweisungen zu Wertberichtigungen auf
diese Forderungen saldiert.
Die Raiffeisenbankengruppe Vorarlberg nimmt seit dem Jahr 2016 am TLTRO-Refinanzierungsprogramm der
Europäischen Zentralbank teil (TLTRO II, ab 2020 TLTRO III). Die zur Erfüllung der geforderten
Kreditvergabekriterien erforderlichen qualifizierten Kredite werden dabei durch die RLBV gemeinsam mit den
Vorarlberger Raiffeisenbanken erbracht. Aus diesem Grund erfolgt eine Aufteilung des
Refinanzierungsvorteils zwischen der RLBV und den Primärbanken nach Maßgabe der eingebrachten Kredite
sowie des jeweils erzielten Kreditwachstums. Gegenüber der OeNB tritt die RLBV als Kreditnehmer auf, der
Zinsvorteil wird im Innenverhältnis von der RLBV an die Primärbanken weitergeleitet.
Ein negativer Zinsaufwand aus dem TLTRO-Programm in Höhe von 18.296.145,15 Euro (Vorjahr: 18.945
Tsd. Euro) ist in der GuV-Position 2 (Zinsaufwendungen) enthalten. Der an die Raiffeisenbanken
weitergebene Zinsanteil in Höhe von 9.536.559,00 Euro (Vorjahr: 6.252 Tsd. Euro) wird ebenfalls in der GuV-
Position 2 dargestellt, es erfolgt daher eine saldierte Darstellung. Da die durch die RLBV abgeschlossene
Refinanzierungsmaßnahme und die Weitergabe der Zinsen an die Raiffeisenbanken einen sachlich
zusammenhängenden Geschäftsfall darstellen, ergibt die saldierte Zusammenfassung der einzelnen
Zinskomponenten in einer GuV-Position ein sachgerechteres Bild der Ertragslage.
Vom 27. Juli 2022 bis zum 21. Dezember 2022 hat die EZB den Zinssatz für die
Hauptrefinanzierungsgeschäfte, welcher hrend 2021 und in der ersten Jahreshälfte konstant bei 0,0 %
gelegen ist, schrittweise auf 2,5 % erhöht. Darüber hinaus änderte die EZB Ende Oktober 2022 die
Modalitäten zur Ermittlung der Zinssätze für die ausstehenden TLTRO III-Geschäfte. Des Weiteren wurden
drei zusätzliche Zeitpunkte für eine freiwillige vorzeitige Rückzahlung und damit zur Terminierung oder
Reduktion der Refinanzierungsgeschäfte vor Ende der Laufzeit eingeführt.
Jahresfinanzbericht
14
Ende 2022 wurde ein Teilbetrag in Höhe von insgesamt 1.050.000.000,00 Euro vorzeitig zurückgeführt. Im
Jahr 2023 wurden bis dato weitere 50.000.000,00 Euro vorzeitig zurückgeführt. Weitere Rückzahlungen sind
für das Bilanzjahr 2023 nicht geplant.
Änderung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden
Die Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden bleiben gegenüber dem Vorjahr bis auf folgende Anpassung
unverändert: Bei Anleihen mit Anschaffungskosten unter dem Rückzahlungsbetrag wurde bis 2021 der
Unterschiedsbetrag erst zum Zeitpunkt der Rückzahlung als Ertrag verbucht. Für derartige Anleihen die ab
dem 01.01.2022 angeschafft werden, wird die Option gemäß § 56 Abs. 3 BWG zur zeitanteiligen Verteilung
über die gesamte Restlaufzeit gewählt. r den Altbestand (Anschaffung bis 31.12.2021) wird die bisherige
Bewertungsmethode weitergeführt.
Bei Wertpapieren, die bis 31.12.2021 nachträglich in eine Sicherungsbeziehung aufgenommen wurden, wird
der Kurswert zum Zeitpunkt der Absicherung bis zur Tilgung oder vorzeitigen Veräußerung des Wertpapiers
beibehalten. Bei ab dem 1.1.2022 nachträglich in eine Sicherungsbeziehung aufgenommenen Wertpapieren
erfolgt eine zeitanteilige Zuschreibung auf den Rückkaufswert.
1.3.2. Erläuterungen zu Bilanzposten
Die Angaben der Vorjahreszahlen in der Bilanz, in der Gewinn- und Verlustrechnung und im Anhang werden
generell kaufmännisch in Tsd. Euro gerundet. In der Summenbildung sind daher Rundungsdifferenzen nicht
auszuschließen.
Darstellung der Fristigkeiten von Forderungen
Die nicht täglich fälligen Forderungen an Kreditinstitute (Aktiva 3b) und Nichtbanken (Aktiva 4) gliedern sich
gemäß § 64 Abs. 1 Z 4 BWG nach der Fristigkeit wie folgt:
Restlaufzeit
Forderungen
an Kreditinstitute
Buchwert
zum 31.12.2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
Forderungen
an Nichtbanken
Buchwert
zum 31.12.2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
bis 3 Monate gebunden
502.619.561,39
267.277
141.127.121,49
120.826
mehr als 3 Monate bis 1
Jahr gebunden
59.278.883,87
190.453
167.037.435,97
120.904
mehr als 1 Jahr bis 5
Jahre gebunden
884.846.515,49
809.012
567.514.833,52
613.343
mehr als 5 Jahre
gebunden
985.797.290,32
636.469
713.812.870,80
684.822
Gesamt
2.432.542.251,07
1.903.211
1.589.492.261,78
1.539.894
Aufgegliedert werden die Brutto-Forderungen abzüglich Einzelwertberichtigungen.
Wertpapiere
Die Wertpapiere der Aktivposten 5 und 6 gliedern sich in börsennotiert und nicht börsennotiert wie folgt:
Bezeichnung
börsennotiert
2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
nicht börsen-
notiert 2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
Schuldverschreibungen und
andere festverzinsl. Wertpapiere
1.202.410.233,46
1.101.162
0,00
0
Aktien und andere nicht
festverzinsliche Wertpapiere
966,00
1
0,00
0
Jahresfinanzbericht
15
Die zum Börsenhandel zugelassenen Wertpapiere der Aktivposten 5 und 6 gliedern sich nach der Art der
Bewertung folgendermaßen:
Bezeichnung
wie Anlage-
vermögen bew.
2022 in EUR
Vorjahr
in TEUR
nicht wie Anlage-
vermögen bew.
2022 in EUR
Vorjahr
in TEUR
Schuldverschreibungen und
andere festverzinsl. Wertpapiere
1.170.115.468,73
915.049
32.294.764,72
186.113
Aktien und andere nicht
festverzinsliche Wertpapiere
0,00
0
966,00
1
Die Zuordnung zum Anlage- oder Umlaufvermögen richtet sich nach unserer Veranlagungsstrategie.
Investments in Wertpapiere erfolgen unter Bedachtnahme des strategischen Vierecks (Liquidität, GuV, Risiko,
Eigenmittel) und sind ein maßgeblicher Bestandteil für das RBGV-Liquiditätsmanagement. Die Wertpapiere
werden auf Basis von „buy and hold“ gekauft und werden daher dem Anlagevermögen gewidmet. Die einzige
Ausnahme bilden die rückgekauften Eigenemissionen und die Raiffeisen Wohnbauanleihen, welche im
Umlaufvermögen ausgewiesen werden.
Das Finanzanlagevermögen wird, wie das Umlaufvermögen, zum strengen Niederstwertprinzip bewertet.
Eine Ausnahme stellen Wertpapiere in Bewertungseinheiten dar, die gemäß § 56 Abs. 2 und 3 BWG bilanziert
werden.
Bei den folgenden zum Finanzanlagevermögen gehörenden Finanzinstrumenten liegt der jeweilige Buchwert
über dem beizuliegenden Wert (§ 238 Abs. 1 Z 2 UGB).
Bilanzjahr
Bilanzposten
Anschaffungswert
in EUR
Buchwert
31.12. in EUR
Beizulegender
Zeitwert
31.12. in EUR
unterlassene
Abschreibung
in EUR
Schuldtitel öffentlicher
Stellen
332.599.188,54
331.467.468,43
278.388.657,09
53.078.811,34
Forderungen an
Kreditinstitute
43.164.100,00
43.437.820,17
40.332.600,00
3.105.220,17
Schuldverschreibungen
und andere festverzinsl.
Wertpapiere
1.124.559.159,30
1.122.979.118,47
1.035.636.767,00
87.342.351,47
Vorjahr
Bilanzposten
Anschaffungswert
In TEUR
Buchwert
31.12. in TEUR
Beizulegender
Zeitwert
31.12. in TEUR
unterlassene
Abschreibung in
TEUR
Schuldtitel öffentlicher
Stellen
96.288
96.075
91.526
4.549
Forderungen an
Kreditinstitute
30.000
30.000
29.576
424
Schuldverschreibungen
und andere festverzinsl.
Wertpapiere
103.568
103.422
101.941
1.480
Vorausgesetzt, dass keine Anhaltspunkte für eine außerplanmäßige Abschreibung gegeben waren, liegt der
Grund r eine unterlassene Abschreibung darin, dass bei den Wertpapieren das Absinken des Kurses unter
die seinerzeitigen Anschaffungskosten auf zinsbedingte Kursschwankungen und auf die Bildung von
Bewertungseinheiten zurückzuführen ist.
Jahresfinanzbericht
16
Der Unterschiedsbetrag zwischen den fortgeführten Anschaffungskosten und dem niedrigeren
Rückzahlungsbetrag gemäß § 56 Abs. 2 BWG bei Schuldverschreibungen und anderen festverzinsliche
Wertpapieren des Anlagevermögens der Aktivposten 2a, 3, 4 und 5 beträgt 5.578.919,44 Euro
(Vorjahr: 6.839 Tsd. Euro). Der Unterschiedsbetrag zwischen den fortgeführten Anschaffungskosten und
dem höheren Rückzahlungsbetrag gemäß § 56 Abs. 3 BWG bei Schuldverschreibungen und anderen
festverzinslichen Wertpapieren des Anlagevermögens der Aktivposten 2a, 3, 4 und 5 beträgt 9.205.371,23
(Vorjahr 0 Tsd. Euro, Vergleiche 1.3.1.14).
Börsenkurse oder Marktpreise in einem aktiven Markt sind bei der Feststellung von Marktwerten
heranzuziehen. Für Börsenkurse oder Marktpreise in inaktiven Märkten gilt dies nicht. Für einen inaktiven
Markt können folgende Indikatoren sprechen: ein wesentlicher Einbruch des Handelsvolumens oder der
Handelsaktivitäten; verfügbare Börsenkurse oder Marktpreise variieren wesentlich im Zeitablauf oder
zwischen Marktteilnehmern; die Börsenkurse oder Marktpreise sind nicht aktuell oder ein wesentlicher
Anstieg der Bid/Ask-Spreads. Diese Indikatoren müssen für sich genommen allerdings nicht
notwendigerweise bedeuten, dass ein Markt inaktiv ist.
Im Zuge des Beurteilungsprozesses werden Wertpapiere, bei denen lt. Einschätzung der RLBV Indizien für
einen inaktiven Markt vorliegen, einzeln überprüft. Die Wertpapiere, für welche laut Beurteilung der RLB
Vorarlberg kein aktiver Markt besteht, beinhalten nicht handelbare Titel. Im Berichtsjahr 2022 waren keine
nicht handelbare Wertpapiere im Nostrobestand.
Im Jahr 2023 werden im Eigenbesitz der RLBV befindliche Schuldverschreibungen und andere festverzinsliche
Wertpapiere in der Höhe von Euro 170.630.283,90 (Vorjahr: 181.723 Tsd. Euro) llig.
Nach § 64 Abs. 1 Z 7 BWG werden begebene Schuldverschreibungen in Höhe von 2.000.000,00 Euro
(Vorjahr: 22.400 Tsd. Euro) im Jahre 2023 fällig.
Die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg hält im Geschäftsjahr Anteile an sieben (Vorjahr: vier)
Investmentfonds.
Diese erzielten im Geschäftsjahr ein anteiliges Fondsergebnis von 152.155,89 (Vorjahr: 2.023 Tsd. Euro),
davon wurden 143.078,87 Euro (Vorjahr: 2.003 Tsd. Euro) ausgeschüttet. Ein Betrag von Euro 9.077.02
(Vorjahr: 19 Tsd. Euro) wurde aktiviert.
Beteiligungen und Beziehungen zu verbundenen Unternehmen
In den Beteiligungen mit einem Buchwert in Höhe von 180.526.022,33 Euro (Vorjahr: 173.257 Tsd. Euro)
ist die Beteiligung an der Raiffeisen Bank International AG (RBI AG) als Zentralinstitut mit einem Anteil der
Raiffeisen Landesbank Vorarlberg von 2,92 % (Vorjahr: 2,92 %) und einem Buchwert von 148.479.786,26
Euro (Vorjahr: 148.480 Tsd. Euro) enthalten. Die RBI AG ist börsennotiert (§ 64 (1) Z 10 BWG). Die
Werthaltigkeit, der an der RBI AG gehaltenen Anteile wurde auf Basis einer gutachterlichen Stellungnahme
zum objektiven Unternehmenswert gemäß KFS/BW 1 mit Hilfe eines Diskontierungsverfahrens auf Basis
der RBI-Konzernplanung überprüft. Der Buchwert der RBI AG wird zum Stichtag 31. Dezember 2022 als
werthaltig eingeschätzt.
Bei nachstehenden Beteiligungen besteht ein Anteilsbesitz von mindestens 20 Prozent
(Beträge in Tsd. Euro):
Jahresfinanzbericht
17
Das angeführte Eigenkapital der Walser Raiffeisen Bank Aktiengesellschaft zum 31.12.2021 in Höhe von
TEUR 111.096 bezieht sich noch auf den Umfang des Geschäftsbetriebs vor Abspaltung der Private Banking
Unit im Jahr 2022. Nach der Abspaltung Anfang 2022 hat die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg ihren Anteil
an dieser Beteiligung von 9,88% auf 49,99% erhöht.
Die Beziehungen zu den verbundenen Unternehmen gemäß § 238 Abs. 1 Z 20 iVm § 242 Abs. 3 UGB bewegen
sich im Rahmen der banküblichen Geschäftstätigkeit bzw. bankbezogener Hilfsdienste von untergeordneter
Bedeutung.
Die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg ist unbeschränkt haftende Gesellschafterin der RRZ Dienstleistungs-
und Beteiligungs reg.gen.m.b.H. & Co. KG, Bregenz.
In den Aktivposten 2, 3, 4 und 5 sind nachstehende verbriefte und unverbriefte Forderungen an
Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, und an verbundene Unternehmen enthalten:
Bezeichnung der Bilanzposten
Forderungen an
Beteiligungsunternehmen
Forderungen an
verbundene Unternehmen
Buchwert
31.12.2022
in EUR
Vorjahr in
TEUR
Buchwert
31.12.2022
in EUR
Vorjahr in
TEUR
Forderungen an Kreditinstitute
hievon nachrangig
522.260.280,92
0,00
538.298
0
0,00
0,00
0
0
Forderungen an Kunden
hievon nachrangig
117.295.235,21
0,00
123.254
108
5.282.033,16
0,00
5.266
0
Schuldverschreibungen und andere
festverzinsl. Wertpapiere
hievon nachrangig
332.965.357,79
11.894.935,31
265.536
12.448
0,00
0,00
0
0
In den Passivposten 1, 2, 3 und 7 sind nachstehende verbriefte und unverbriefte Verbindlichkeiten gegenüber
Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht, und gegeber verbundenen Unternehmen
enthalten:
lfd. NR. Name Sitz Rechtsform Anteil Whrg
Eigenkapital
inkl. Rücklagen
in Tsd.
Ergebnis des
letzten WJ
in Tsd.
WJ
1 Walser Raiffeisen Bank Aktiengesellschaft Hirschegg AG 49,99% EUR 111.096 20.658 2021
2 BayWa VorarlbergHandels GmbH Lauterach GmbH 49,00% EUR 13.445 2.286 2021
3
Raiffeisen Rehazentrum Schruns Immobilienleasing GmbH Wien GmbH 49,00% EUR -640 -509 2021
4 MIRA Raiffeisen-Immobilien-Leasing Gesellschaft m.b.H. Wien GmbH 50,00% EUR 6 -3 2021
5
REMUS Raiffeisen-Immobilien-Leasing Gesellschaft m.b.H. Wien GmbH 50,00% EUR -266 276 2021
6 Ländle Vieh Vermarktungs eGen, Bregenz
Bregenz eGen 27,96% EUR 252 114 2021
7
ländleticket marketing gmbh Bregenz GmbH 50,00% EUR 43 21 2021
8 AIL Swiss-Austria Leasing AG Glattbrugg AG 49,998% CHF 12.882 484 2021
9 Tiefenbach Solar GmbH Trossingen GmbH 20,00% EUR 171 68 2022
10 Raiffeisen & Hinteregger Holding GmbH in Liqu. Bregenz GmbH 50,00% EUR 128 -3 2021
1 Raiffeisen Direkt Service Vorarlberg GmbH Bregenz GmbH 100,00% EUR 60 17 2021
2 *RRZ Dienstleistungs- und Beteiligungs reg.gen.m.b.H. & Co KG Bregenz KG 100,00% EUR 1.540 2.579 2021
3 RVB Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft m.b.H. Bregenz GmbH 100,00% EUR 34.669 901 2021
4 Raiffeisen Versicherungsmakler Vorarlberg GmbH Bregenz GmbH 100,00% EUR 482 245 2021
5 Raiffeisen Invest Vorarlberg GmbH Bregenz GmbH 100,00% EUR 31 -4 2021
6 "RBH" Beteiligungsholding Vorarlberg GmbH Bregenz GmbH 100,00% EUR 389 -2 2021
*) RLB einziger Komplementär
Jahresfinanzbericht
18
Bezeichnung der Bilanzposten
Verbindlichkeiten ggü.
Beteiligungsunternehmen
Verbindlichkeiten ggü.
verbundenen Unternehmen
Buchwert
31.12.2022
in EUR
Vorjahr in
TEUR
Buchwert
31.12.2022
in EUR
Vorjahr in
TEUR
Verbindlichkeiten ggü.
Kreditinstituten
1.288.444.833,05
2.464.101
0,00
0
Verbindlichkeiten ggü. Kunden
5.403.148,17
3.180
4.396.413,26
4.705
Verbriefte Verbindlichkeiten
0,00
0
0,00
0
Anlagevermögen
Die Entwicklung des Anlagevermögens der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg ist dem Kapitel 1.3.5. Anlage
zum Anhang zu entnehmen.
Der im Aktivposten 10 enthaltene Wert der Grundstücke beträgt insgesamt 5.483.763,85 Euro (Vorjahr:
5.484).
Bei jenen Beteiligungen, die in Fremdwährung geführt werden, wurden durch Devisenkursänderungen
bedingte Differenzen des Bestandes zum 1.1. über Zu- und/oder Abgänge ausgeglichen. Der Zugang aus der
Kurssteigerung betrug 261.669,95 Euro (Vorjahr: 232 Tsd. Euro).
Sonstige Vermögensgegenstände
Die in der Bilanz unter Aktiva 12 ausgewiesenen sonstigen Vermögensgegenstände enthalten nur
Einzelbeträge mit einem unwesentlichen Umfang.
Unter „Sonstige Vermögensgegenstände” sind Erträge in Höhe von 20.550.575,98 Euro (Vorjahr: 10.085
Tsd. Euro) enthalten, die erst nach dem Abschlussstichtag zahlungswirksam werden.
Latente Steuern (§ 238 Abs. 1 Z 3)
Die Steuerabgrenzung r aktive latente Steuern resultiert aus Differenzen in:
Unterbewertung gemäß § 57 BWG
pauschale Wertberichtigung
Rückstellungen für Sozialkapital
Pauschalrückstellung
Sonstige langfristige Rückstellungen
Weiters wurden aus dem Titel der Aufwandsverteilung aktive latente Steuern angesetzt.
Die Steuerabgrenzung r passive latente Steuern resultiert aus Differenzen in:
Finanzanlagen
Sachanlagen
Die aktiven latenten Steuern übersteigen die passiven Differenzen, so dass sich per Saldo eine
Steuerentlastung ergibt.
Die latenten Steuern haben sich im Vergleich zu diesem Stichtag um 1.582.104,22 Euro reduziert und
betragen per 31.12.2022 20.644.267,46 Euro (davon aktive Steuerlatenz 21.183.486,94 Euro und passive
Steuerlatenz 539.219,48 Euro).
Aus der Veränderung der aktiven Steuerlatenzen resultiert eine Reduzierung von 1.835.396,31 Euro, aus der
Veränderung der passiven Steuerlatenzen ergibt sich eine Erhöhung von 253.292,09 Euro.
Ein Teil der Reduktion der aktiven Steuerlatenz resultiert aus der Berücksichtigung der ab dem Jahr 2023
geltenden Senkung des KÖSt-Satzes.
Jahresfinanzbericht
19
Eigenkapital und eigenkapitalnahe Verbindlichkeiten
Die Veränderung der Anzahl der Mitglieder, der Geschäftsanteile und der darauf entfallenden
Nachschusspflichten und geleisteten Beträge stellt sich im Jahr 2022 wie folgt dar:
Seit 1.1.2022 ist aufgrund der ausgelaufenen Übergangsbestimmung der CRR der Haftsummenzuschlag
nicht mehr als Eigenmittelbestandteil anrechenbar. Aus diesem Grund wurde die bestehende
Nachschusspflicht für alle Geschäftsanteile in der Satzung der RLBV gestrichen (bezieht sich auf alle vor
dem 20.07.2011 gezeichneten Geschäftsanteile). Die nötige Satzungsänderung wurde in der
Generalversammlung der RLBV vom 25.04.2022 beschlossen.
Damit die unmittelbare Verständigung der Gläubiger der RLBV über die Abschaffung der Nachschusspflicht
unterbleiben konnte, bedurfte es gemäß § 27 BWG iVm § 33 GenG eines Gutachtens eines Revisors, das
die Vereinbarkeit der Beschränkung der Haftung auf den Geschäftsanteil mit den Belangen der Gläubiger
bestätigt. Der Bericht über das Ergebnis der Prüfung der Vereinbarkeit des Ausschlusses der
Nachschusspflicht ab 01.01.2022 der RLBV für sämtliche Geschäftsanteile wurde ebenfalls in der
Generalversammlung der RLBV vom 25.04.2022 durch den zuständigen Revisor erstattet.
Die Satzungsänderung wurde nach der Generalversammlung der FMA via Incoming-Plattform angezeigt (§
73 Abs 1 Z 1 BWG) und im Firmenbuch eingetragen.
Anzahl
Mitglieder
Anzahl Geschäfts-
anteile
Geschäftsanteile-
kapital in EUR
Nachschusspflicht
in EUR
Stand per 01.01.
167
2.942.592
23.540.736,00
44.212.576,00
Zugang
5
25
200,00
0,00
Abgang
4
20
160,00
44.212.576,00
Kündigung mit
sofortiger Auszahlung
Nachzeichnung
Raiffeisenbanken
Stand per 31.12.
168
2.942.597
23.540.776,00
0,00
davon gendigt
2
10
80,00
davon aushaftendes Geschäftsanteilekapital (nicht
eingefordert)
0,00
Jahresfinanzbericht
20
Aufgliederung des Kernkapitals und der ergänzenden Eigenmittel
Das Kernkapital und die ergänzenden Eigenmittel setzen sich wie folgt zusammen:
EIGENMITTEL (CA1)
Betrag zum 31.12.2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
Hartes Kernkapital
362.627.328,20
356.287
Anrechenbare Kapitalinstrumente
122.867.856,32
122.868
P8b. Instrumente ohne Stimmrechte
62.336.267,14
62.336
P9. Gezeichnetes Kapital *
23.069.960,48
23.070
P10. Kapitalrücklagen
37.461.628,70
37.462
Einbehaltene Gewinne
204.874.773,39
198.675
P11. Gewinnrücklagen
218.067.816,43
210.909
P11. IPS-Rücklage
-13.193.043,04
-12.234
Haftrücklage
35.006.202,28
35.006
Abzugs- u. Korrekturposten aufgrund Anpassungen
des harten Kernkapitals
-2.696,49
0
In den unversteuerten cklagen enthaltene latente
Steuer
A9. abzgl. immaterielle Vermögensgegenstände
-118.807,30
-262
Zusätzliches Kernkapital
0,00
0
Kernkapital (T1)
362.627.328,20
356.287
Ergänzungskapital (T2)
26.640.833,22
33.993
Auslaufende Instrumente des Ergänzungskapitals
(Nachrangeinlagen, Haftsummenzuschlag gem.
Übergangsbestimmungen, Neubewertungsreserve)
0,00
7.932
Allgemeine Kreditrisikoanpassung gem. Art. 62 lit. c
der VO (EU) Nr. 575/2013
26.640.833,22
26.062
EIGENMITTEL (CA1)
389.268.161,42
390.280
*Aufgrund der Satzung sind maximal 98 Prozent des zu einem Geschäftsjahresende erreichten chststandes
des Gezeichneten Kapitals anrechenbar.
CET1 - Hartes Kernkapital
Durch die FMA wurde die Erlaubnis zur Zurechenbarkeit der emittierten stimmrechtslosen CET-1-Instrumente
im Ausmaß von 62.336.267,14 Euro (Vorjahr: 62.336 Tsd. Euro) zum harten Kernkapital erteilt. Die IPS-
Rücklagen in he von 13.193.043,04 Euro (Vorjahr: 12.234 Tsd. Euro) werden nicht den Eigenmitteln
zugerechnet.
T2 Ergänzungskapital
Die Übergangsbestimmungen bis 2022 werden für den Haftsummenzuschlag, die Neubewertungsreserve und
die stillen Reserven in Anspruch genommen. Der Ansatz r die den Übergangsbestimmungen unterliegenden
Kapitalinstrumente des Ergänzungskapitals liegt bei 0,00 Euro (Vorjahr: 7.932 Tsd. Euro).
Jahresfinanzbericht
21
Eigenmittelerfordernis
Durch den Bescheid der Finanzmarktaufsichtsbehörde zum IPS gemäß Artikel 113 Abs. 7 der Verordnung
(EU) Nr. 575/2013 (CRR) wird einerseits die Bewilligung für die Nullgewichtung von Risikopositionen
innerhalb der institutsbezogenen Sicherungssysteme und andererseits die Bewilligung für die Ausnahme von
der Abzugserfordernis der Beteiligung am Zentralinstitut erteilt. Derivate werden nach der Marktwertmethode
bewertet.
Instrumente ohne Stimmrechte gemäß § 26a BWG
Unter Passiva 8b "Instrumente ohne Stimmrechte gemäß § 26a BWG" werden 62.336.267,14 Euro (Vorjahr:
62.336 Tsd. Euro) ausgewiesen.
Die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg hat stimmrechtsloses CET1-Kapital von 6.766.648,00 Euro (Vorjahr:
6.767 Tsd. Euro) verteilt auf 845.831 (Vorjahr: 845.831) Anteile begeben. Das Agio aus dem
stimmrechtslosen CET1-Kapital beträgt 55.569.619,14 Euro (Vorjahr: 55.570 Tsd. Euro).
Die stimmrechtslosen CET-1 Instrumente sind Wertpapiere, die ihrer Rechtsnatur nach dem Genussschein
gemäß § 174 Abs. 3 und Abs. 4 AktG entsprechen und auf Namen lauten. Es handelt sich um eingezahltes
Kapital, welches der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg auf Unternehmensdauer unter Verzicht auf die
ordentliche und außerordentliche Kündigung zur Verfügung gestellt wird. Das stimmrechtslose CET-1 Kapital
nimmt wie das gezeichnete Kapital der RLBV bis zur vollen he am Verlust teil. Mit dem Erwerb von
stimmrechtslosen CET-1 Instrumenten ist keine Übernahme von weiteren Haftungen verbunden. Die Inhaber
der stimmrechtslosen CET-1 Instrumente haben das Recht an der Generalversammlung der Raiffeisen
Landesbank Vorarlberg teilzunehmen und gemäß § 118 AktG (vormals § 112 AktG in der Fassung vor BGBI
I 2009/71) Auskünfte über Angelegenheiten der RLBV zu verlangen. Die stimmrechtslosen CET-1
Instrumente gewähren jedoch kein Stimmrecht und kein Recht auf den Bezug von weiteren
Gesellschaftsanteilen.
Die stimmrechtslosen CET-1 Instrumente verbriefen den grundsätzlichen Anspruch auf gewinnabhängige
Erträge (Art. 26 Abs. 1 lit. h (ii) CRR). Unter Gewinn ist der Jahresgewinn der Raiffeisen Landesbank
Vorarlberg nach Rücklagenbewegung zu verstehen, soweit er im Bilanzgewinn gedeckt ist.
Darstellung der Fristigkeiten von Verbindlichkeiten
Die nicht täglich fälligen Verpflichtungen gegenüber Kreditinstituten (Passiva 1b) und Nichtbanken (Passiva
2 ab, 2 bb) gliedern sich geß § 64 Abs. 1 Z 4 BWG nach der Fristigkeit wie folgt:
Restlaufzeit
Verpflichtungen
ggü. Kreditinstituten
Buchwert
zum 31.12.2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
Verpflichtungen
ggü. Nichtbanken
Buchwert
zum 31.12.2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
bis 3 Monate gebunden
404.346.182,35
237.822
75.258.905,23
66.429
mehr als 3 Monate bis
1 Jahr gebunden
1.042.580.518,80
5.509
89.613.435,46
31.879
mehr als 1 Jahr bis
5 Jahre gebunden
457.491.531,16
2.433.912
69.819.034,82
94.533
mehr als 5 Jahre
gebunden
45.990.025,13
67.290
75.527.603,15
74.645
Gesamt
1.950.408.257,44
2.744.533
310.218.978,66
267.486
Jahresfinanzbericht
22
Rückstellungen und sonstige Verbindlichkeiten
Personalrückstellungen
Rückstellungen werden für Pensionsansprüche, Abfertigungen und diverse Verpflichtungen gebildet. Die
Berechnungsmethoden und Parameter sind unter Punkt 1.3.1.8. ersichtlich.
Sonstige Rückstellungen
Die in der Bilanz unter Passiva 6d ausgewiesenen sonstigen Rückstellungen enthalten nachstehende
Rückstellungen mit einem erheblichen Umfang:
Bezeichnung der Rückstellung
Buchwert zum 31.12.2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
Rechtsunsicherheiten
5.458.753,00
7.667
für nicht konsumierte Urlaube /
Zeitüberhänge
2.362.974,19
2.462
Jubiläumsgeldansprüche
Offene Rahmen
1.670.167,95
91.568,34
1.611
2.567
Sonstige Verbindlichkeiten
Die in der Bilanz unter Passiva 4 ausgewiesenen sonstigen Verbindlichkeiten enthalten nur Einzelbeträge mit
einem unwesentlichen Umfang.
In den „sonstigen Verbindlichkeiten” sind Aufwendungen in der he von 17.437.633,65 Euro (Vorjahr: 6.525
Tsd. Euro) enthalten, die erst nach dem Abschlussstichtag zahlungswirksam werden.
Ergänzende Angaben
In der Bilanz sind Aktivposten und Passivposten in Fremdwährung in nachstehender Höhe enthalten:
Bezeichnung der Posten
Buchwert zum 31.12.2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
Aktivposten in fremder Währung
623.388.446,87
557.431
Passivposten in fremder Währung
116.004.883,63
194.523
Zum Bilanzstichtag bestehen folgende derivative Finanzinstrumente (Beträge in Euro):
Die Nominalwerte der am Bilanzstichtag noch nicht abgewickelten Derivate sowie deren beizulegende
Zeitwerte sind im nachstehenden Tableau offengelegt.
In den Marktwerten wird der Clean Price (Marktwert ohne Zinsabgrenzungen) unter Berücksichtigung des
Kontrahentenrisikos (CVA, Credit Value Adjustment) dargestellt.
Kategorie und Art
Nominalbetrag
2022 (EUR)
Marktwert
positiv
2022 (EUR)
Marktwert
negativ
2022 (EUR)
zinssatzbezogene Termingeschäfte
Zinsswaps
5.802.135.177
338.850.746
457.967.751
Zinsoptionen - Käufe
50.238.381
7.065.719
0
Zinsoptionen - Verkäufe
50.240.881
0
7.067.145
fremdwährungsabhängige
Termingeschäfte
Devisentermingeschäfte
121.460.830
2.773.054
2.769.557
Zins-Währungs-/Währungs-Swaps
892.827.200
1.975.763
3.966.027
GESAMT
6.916.902.468
350.665.282
471.770.480
Jahresfinanzbericht
23
Kategorie und Art
Nominalbetrag
Vorjahr (TEUR)
Marktwert
positiv
Vorjahr (TEUR)
Marktwert
negativ
Vorjahr (TEUR)
zinssatzbezogene Termingeschäfte
Zinsswaps
4.815.687
147.052
106.492
Zinsoptionen - Käufe
50.819
1.917
0
Zinsoptionen - Verkäufe
50.822
0
1.905
fremdwährungsabhängige
Termingeschäfte
Devisentermingeschäfte
160.382
1.881
1.816
Zins-Währungs-/Währungs-Swaps
584.772
558
5.017
GESAMT
5.662.482
151.409
115.230
Die Devisentermingeschäfte wurden gemäß § 58 Abs. 2 BWG mit dem Terminkurs zum Bilanzstichtag
umgerechnet.
Die Nominal- bzw. Marktwerte ergeben sich aus den unsaldierten Summen aller Kauf- und Verkaufs-
verträge. Die Marktwerte sind hier mit dem „Clean Price(Marktwert ohne Zinsenabgrenzungen) angegeben.
Gemäß dem Grundsatz der Einzelbewertung 201 Abs. 2 Z 3 UGB) wird bei Stand-Alone Derivaten bei
negativen Zeitwerten eine Drohverlustrückstellung gebildet. Diese beträgt per 31.12.2022 0,00 Euro
(Vorjahr: 83 Tsd. Euro).
Angaben zu Cross Currency Swaps:
Die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg hat Fremdwährungsderivate wie Cross Currency Swaps zur
Liquiditätssteuerung im Bestand. Die Cross Currency Swaps enthalten Currency Basis Spreads, die die
Gegenpartei für das Währungsrisiko entschädigt, welches neben dem Zinsrisiko eingegangen wird und die
auf dem Kredit- und Liquiditätsrisiko einer Währung basieren.
Angaben zu Bewertungseinheiten:
Mikro-Hedge:
Mit den eingegangenen Sicherungsbeziehungen werden Zinsrisiken gesteuert. Beim Mikro-Hedge erfolgt
zunächst eine Überprüfung, ob ein Critical Terms Match (CTM) vorliegt. Diese Überprüfung wird bei Abschluss
des Geschäftes gemacht. Sind im Falle eines Mikro-Hedges alle Parameter (Startnominale, Kapitalstruktur,
Währung, Laufzeit und Indikatorstützpunkt (3-Monats-Euribor)) des Grundgeschäfts und des
Sicherungsgeschäfts, die das Ausmaß der abgesicherten Wertänderung bestimmen, identisch, so ist dies ein
Indikator r eine vollständig effektive Sicherungsbeziehung (vereinfachte Bestimmung der Effektivität).
Die Bewertungseinheit wird vor Beginn der kompensierenden Bewertung dokumentiert und begründet. Der
Absicherungszeitraum entspricht grundsätzlich der Fälligkeit des Grundgeschäfts.
Eine Folgebewertung wird unterjährig zu jedem Quartalsultimo durchgeführt. Auftretende Ineffizienzen durch
„Überhedging“ bzw. Unterhedging“ bei Sicherungsbeziehungen, werden imparitätisch in der Gewinn- und
Verlustrechnung realisiert und als Drohverlustrückstellung dargestellt. Ist eine Gegenpartei akut
ausfallgefährdet, erfolgt eine Auflösung der Bewertungseinheit.
Wird das Grundgeschäft vorzeitig aufgelöst, werden die dazu gehörenden Sicherungsgeschäfte beendet oder
bleiben als stand alone-Derivate weiterhin bestehen.
Makro-Hedge:
Im Jahr 2022 wurde als zusätzliche Hedgingmethode der Makro-Hedge eingeführt. Im Gegensatz zum Mikro-
ist der Makro-Hedge eine dynamische Absicherung. Es erfolgt keine Zuordnung der Absicherungen auf
Einzelgeschäftsbasis, es erfolgt eine Absicherung von Geschäften des gesamten Bankbuchs oder eines
Teilbestandes des Bankbuchs mittels Interest-Rate-Swaps.
Jahresfinanzbericht
24
Es werden fix verzinste finanzielle Vermögenswerte mittels Interest Rate Swaps gegen das
Zinsänderungsrisiko abgesichert.
Währung
Volumen
positive Marktwerte
negative Marktwerte
Makrohedge aktiv
EUR
96.000.000
2.864.590
0
Makrohedge passiv
EUR
keine Designation
Zum Nachweis der Effektivität der Makro-Hedges wird monatlich ein prospektiver Effektivitätstest
durchgeführt. Dabei wird anhand geeigneter Szenarien nachgewiesen, dass sich die Wertänderungen der
Grundgeschäfte und der Sicherungsgeschäfte kompensieren. Ein Szenario wird als effektiv betrachtet, wenn
die Barwertänderung der Grundgeschäfte und Sicherungsgeschäfte gegenläufig sind und die
Barwertveränderung der Sicherungsgeschäfte kleiner als jener der Grundgeschäfte ist. Als Nachweis der
prospektiven Effektivität müssen sämtliche Szenarien effektiv sein.
Nachfolgend die positiven und negativen beizulegenden Zeitwerte:
Bewertungseinheiten
Nominalbetrag
2022 (EUR)
Marktwert
positiv
2022 (EUR)
Marktwert
negativ
2022 (EUR)
a) Zinsderivate
5.891.153.136
344.548.752
465.034.896
b) Kursderivate
1.014.288.030
4.748.816
6.735.584
Bewertungseinheiten
Nominalbetrag
Vorjahr (TEUR)
Marktwert
positiv
Vorjahr (TEUR)
Marktwert
negativ
Vorjahr (TEUR)
a) Zinsderivate
4.905.226
148.756
108.314
b) Kursderivate
745.154
2.439
6.833
Die derivativen Finanzinstrumente sind in der Bilanz mit nachfolgenden Buchwerten enthalten:
Buchwerte von Derivaten des Bankbuches
Sonstige
Aktiva
2022 (EUR)
Sonstige
Passiva
2022 (EUR)
Rückstellungen
2022 (EUR)
a) zinssatzbezogene Verträge
22.462.782,85
27.009.907,83
586.134,00
b) wechselkursbezogene Verträge
1.992.522,74
4.818.769,11
1.169.083,61
Buchwerte von Derivaten des Bankbuches
(in TEUR)
Sonstige
Aktiva
Vorjahr
Sonstige
Passiva
Vorjahr
Rückstellungen
Vorjahr
a) zinssatzbezogene Verträge
11.791
17.358
950
b) wechselkursbezogene Verträge
1.086
7.550
0
Bei den bilanzierten Buchwerten handelt es sich bei den sonstigen Aktiva/Passiva um Zinsabgrenzungen,
Optionsprämien und Upfrontzahlungen und bei den Rückstellungen um die Marktwerte zu ihrem „Clean Price“
(Marktwert ohne Zinsabgrenzungen).
Zum 31.12.2022 sind für die Mündelgeldspareinlagen in Höhe von 861.212,70 Euro (Vorjahr: 641 Tsd. Euro)
Wertpapiere als Deckungsstock in Höhe von 1.171.219,40 Euro (Vorjahr: 980 Tsd. Euro) gewidmet.
Zum Bilanzstichtag waren festverzinsliche und nicht festverzinsliche Wertpapiere in Höhe von 919.635.082,19
Euro (Vorjahr: 1.617.479 Tsd. Euro) und Forderungen an Kunden in he von 509.923.588,75 Euro (Vorjahr:
566.553 Tsd. Euro) als Sicherheiten für Verpflichtungen aus folgenden Geschäften gestellt:
Jahresfinanzbericht
25
Aufstellung der als Sicherheit gestellten eigenen Vermögensgegenstände:
Buchwert zum 31.12.2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
Deckungsstock für EZB Tender
802.327.775,00
1.859.193
Deckungsstock für fundierte
Schuldverschreibungen
0,00
0
Deckungsstock für Mündelgelder
1.171.219,40
980
Wertpapierdeckung für
Pensionsrückstellung
3.549.304,95
3.908
Drittsicherheitenbestellung Derivate
Besicherung
99.157.534,84
46.238
Wertpapierverleihe an RBI
0,00
173.973
abgetretene Forderungen zg. OeKB
62.434.186,72
72.465
abgetretene Forderungen zg. KfW
4.378.460,03
6.034
abgetretene Forderungen zg. EIB-
Darlehen
16.839.441,00
18.644
Pensionsgeschäfte mit Kreditinstituten
0,00
0
Für EZB-Tendergeschäfte wurden Wertpapiere in Höhe von 376.056.274,00 Euro (Vorjahr: 1.389.784 Tsd.
Euro) sowie Kreditforderungen (Credit Claims) in Höhe von 426.271.501,00 Euro (Vorjahr: 469.410 Tsd.
Euro) hinterlegt.
Aufstellung der als Sicherheit gestellten institutsfremden Vermögensgegenstände:
Buchwert zum 31.12.2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
Deckungsstock fundierte
Bankschuldverschreibungen
2.435.940.000,00
2.160.983
In der Bilanz sind nachstehende Vermögensgegenstände nachrangiger Art enthalten:
Bezeichnung der Bilanzposten
Buchwert zum 31.12.2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
Forderungen an Kreditinstitute
100.000,00
100
Forderungen an Kunden
0,00
108
Schuldverschreibungen und andere fest-
verzinsliche Wertpapiere
11.894.935,31
12.448
Aktien und andere nicht festverzinsliche
Wertpapiere
0,00
0
Unterstrichposten
Die in der Bilanz unter Passiva Unterstrich 1 ausgewiesenen Eventualverbindlichkeiten enthalten zur Gänze
Einzelgeschäfte, die in Bezug auf die Gesamttätigkeit der RLBV nicht von Bedeutung sind.
Die in der Bilanz unter Passiva Unterstrich 2 ausgewiesenen Kreditrisiken enthalten zur nze
Einzelgeschäfte, die in Bezug auf die Gesamttätigkeit der RLBV nicht von Bedeutung sind.
Kundengarantiegemeinschaft:
Die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg ist Mitglied des Vereins „Raiffeisen-Kundengarantiegemeinschaft
Vorarlberg". Alle Vereinsmitglieder übernehmen die vertragliche Haftungsverpflichtung dahingehend, dass
sie nach Maßgabe der wirtschaftlichen Tragfähigkeit solidarisch gemäß der Vereinssatzung die zeitgerechte
Erfüllung aller Kundeneinlagen und Eigenemissionen eines insolventen Vereinsmitgliedes garantieren.
Jahresfinanzbericht
26
Die Raiffeisen-Kundengarantiegemeinschaft Vorarlberg ist ihrerseits Mitglied des Vereins „Raiffeisen-
Kundengarantiegemeinschaft Österreich“, deren Mitglieder die Raiffeisen Bank International AG und andere
Raiffeisen-Landeskundengarantiegemeinschaften sind.
Wenn die Tragfähigkeit einer Landes-Kundengarantiegemeinschaft die Einlösung mtlicher geschützter
Kundenforderungen gegen eine insolvente Raiffeisenbank nicht ermöglicht, garantieren die Vereinsmitglieder
der Raiffeisen-Kundengarantiegemeinschaft Österreich gemäß der Vereinssatzung nach Maßgabe der
wirtschaftlichen Tragfähigkeit die solidarische, zeitgerechte Erfüllung aller Kundeneinlagen und
Eigenemissionen der insolventen Raiffeisenbank.
Die Garantieverpflichtung wurde nicht eingebucht, da es nicht möglich ist, die potenzielle Haftung der
Raiffeisen Landesbank Vorarlberg aus dem Haftungsverbund betragsmäßig festzulegen.
Zum 30. September 2019 (Stichtag) wurde die Haftung der Kundengarantiegemeinschaft für alle
Forderungen beendet.
Zum Stichtag bestehende Guthaben fallen weiterhin unter die Haftung. Auszahlungen und alle anderen
Belastungsbuchungen nach dem Stichtag reduzieren die Haftung. Allfällige Erhöhungen von Guthaben nach
dem 30. September 2019 und danach begründete Geschäftsbeziehungen sind von der Haftung nicht mehr
umfasst. Die Rechte aus der gesetzlichen Einlagensicherung bleiben davon selbstverständlich unberührt und
im vollen Ausmaß aufrecht.
Im gleichen Umfang sind mit diesem Haftungsverbund alle Kundeneinlagen und Eigenemissionen der RLBV
geschützt. Dieser Schutz geht über die gesetzliche Haftung gemäß ESAEG hinaus
Institutional Protection Scheme (IPS) - Institutionelles Sicherungssystem:
Ein IPS ist eine vertragliche oder satzungsmäßige Haftungsvereinbarung, die die teilnehmenden Institute
dezentraler Bankengruppen absichert. Damit wird das solidarische Zusammenstehen geregelt. Gemäß Art.
49 CRR müssen Kreditinstitute bei der Ermittlung ihrer Eigenmittel grundsätzlich deren Position in
Eigenmittelinstrumenten anderer Kreditinstitute in Abzug bringen, sofern nicht eine Befreiung aufgrund von
Art. 49 Abs. 3 CRR durch gebildete IPS besteht. Desweitern dürfen Kreditinstitute gemäß Art. 113 Abs. 7
CRR mit Genehmigung der zuständigen Behörden, Risikopositionen mit Ausnahme von Risikopositionen,
die Posten des harten Kernkapitals, zusätzlichen Kernkapitals oder Ergänzungskapitals gemäß CRR bilden
gegenüber Gegenparteien, mit denen sie ein IPS abgeschlossen haben, mit einem Risikogewicht von 0
Prozent bewerten.
Das neue institutsbezogene Sicherungssystem Raiffeisen-IPS wurde mit der ÖRS (Österreichische Raiffeisen
Sicherungseinrichtung) als Sicherungseinrichtung im Mai 2021 von der FMA als Einlagensicherungs- und
Anlegerentschädigungssystem gemäß Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz (ESAEG)
anerkannt. Die teilnehmenden Institute haben nach Ablauf der sechsmonatigen gesetzlichen Wartefrist den
Wechsel von ESA zu ÖRS vollzogen. Die RBI AG, ihre österreichischen Tochterbanken, Raiffeisen-
Landeszentralen und Raiffeisenbanken schlossen im rz 2021 eine Vereinbarung über ein neues
institutsbezogenes Sicherungssystem (Raiffeisen-IPS) gemäß Artikel 113 Abs 7 CRR
(Kapitaladäquanzverordnung der Europäischen Union Capital Requirements Regulation) ab. Darin
verpflichten sich die teilnehmenden Institute, einander gegenseitig abzusichern und insbesondere bei Bedarf
einander die Liquidität und Solvenz sicherzustellen. Dieses neue Raiffeisen-IPS wurde im Mai 2021 von den
zuständigen Aufsichtsbehörden EZB und FMA als institutsbezogenes Sicherungssystem im Sinne von Artikel
113 Abs 7 CRR mit den damit verbundenen Rechten und Pflichten der teilnehmenden Institute anerkannt.
Danach dürfen unter anderem Forderungen zwischen den Raiffeisen-IPS-Mitgliedern mit einem Risikogewicht
von null Prozent angesetzt werden. Das Raiffeisen-IPS unterliegt einer gemeinsamen aufsichtsrechtlichen
Überwachung. Es sind unter anderem die Eigenmittelbestimmungen auf konsolidierter Basis einzuhalten.
Das neue Raiffeisen-IPS ersetzt die bis dahin bestehenden institutsbezogenen Sicherungssysteme auf
Bundes- und Landesebene, die im Juni 2021 aufgelöst wurden.
Die ÖRS nimmt für das Raiffeisen-IPS Aufgaben der Risikofrüherkennung und das Berichtswesen wahr. Die
ÖRS verwaltet auch als Treuhänderin das liquide Sondervermögen des Raiffeisen-IPS.
Jahresfinanzbericht
27
Das Raiffeisen-IPS wird durch den Gesamtrisikorat gesteuert, der sich aus Vertretern der RBI AG, der
Raiffeisenlandesbanken und der Raiffeisenbanken zusammensetzt. Aufgaben, die auf Landesebene gelöst
werden können, hat der Gesamtrisikorat an Landesrisikoräte delegiert, die sich aus Vertretern der jeweiligen
Raiffeisenlandesbank und den Raiffeisenbanken des Landes zusammensetzen.
Aufgrund der Zahlungen im Jahr 2022 erhöhte sich der R-IPS Fonds auf 13.193.043,04 (Vorjahr 12.234 Tsd.
Euro)
Einlagensicherung:
Durch das ESAEG wurde die EU-Richtlinien 2014/49/EU über Einlagensicherungssysteme in Österreich
umgesetzt. Das Gesetz schreibt vor, dass jede Sicherungseinrichtung einen Einlagensicherungsfonds
einzurichten hat, welcher mittels jährlicher Beitragsvorschreibung an ihr Mitgliedsinstitut bis zur gesetzlich
vorgeschriebenen Höhe von zumindest 0,8 Prozent der Summe der gedeckten Einlagen der Mitgliedsinstitute
auszustatten ist. Aus der in §§ 8 und 45 ESAEG enthaltenen Pflichtmitgliedschaft entstehen Verpflichtungen
für die RLBV.
Seit dem 29. November 2021 gehören Raiffeisen Bank International AG und ihre österreichischen
Tochterbanken, Raiffeisenlandesbanken und Raiffeisenbanken der Österreichischen Raiffeisen-
Sicherungseinrichtung eGen (ÖRS) als gesetzliche Sicherungseinrichtung an.
Zur Finanzierung der gesetzlichen Einlagensicherung durch Aufbau eines ex-ante Fonds iSd § 13 ESAEG sind
gemäß § 21 ESAEG jährlich Beiträge zu leisten. Die he der Beiträge richtet sich gemäß § 23 ESAEG nach
der Höhe der gedeckten Einlagen und der Ausprägung der Risiken denen das Institut ausgesetzt ist. Im Jahr
2022 hat die RLBV einen Beitrag von 332.747,00 Euro geleistet (VJ 391 Tsd. Euro). Zahlungsverpflichtungen
iSd § 7 Abs. 1 Z 13 ESAEG wurden nicht verwendet.
Darüber hinaus kann die Sicherungseinrichtung pro Kalenderjahr Sonderbeiträge in der he von maximal
0,5 Prozent der Summe der gedeckten Einlagen der Mitgliedsinstitute einheben. Diese Schwelle kann im
Einzelfall durch die Genehmigung der FMA auch überschritten werden. Die Höhe des Sonderbeitrags
bestimmt sich gemäß § 22 ESAEG als Verhältnis des zuletzt fälligen Jahresbeitrags der Raiffeisen Landesbank
Vorarlberg zur Gesamtsumme der zuletzt fälligen Jahresbeiträge aller Mitglieder der Sicherungseinrichtung.
Im Geschäftsjahr 2022 wurde ein Sonderbeitrag im Zusammenhang mit der Abwicklung der Sberbank Europe
AG in Höhe von 89.115,00 Euro eingehoben.
Im Falle einer Auszahlung von Entschädigungen für gesicherte Wertpapierdienstleistungen iSd § 49 ESAEG
(Anlegerentschädigung) beträgt die Beitragsleistung des Einzelinstituts pro Geschäftsjahr maximal 1,5
Prozent der Bemessungsgrundlage gemäß Art. 92 Abs. 3 lit. a CRR zuzüglich des 12,5fachen des
Eigenmittelerfordernisses für das Positionsrisiko gemäß Teil 3 Titel IV Kapitel 2 CRR und somit für die RLBV
31.968.999,86 Euro (Vorjahr: 31.274 Tsd. Euro). Im Geschäftsjahr 2022 wurde keine Anlegerentschädigung
erbracht.
Abwicklungsfonds
Durch das BaSAG wurde die EU-Richtlinie 2014/59/EU über die Festlegung eines Rahmens für die Sanierung
und Abwicklung von Kreditinstituten und Wertpapierfirmen in Österreich umgesetzt.
Zur Finanzierung des gesetzlichen Abwicklungsfinanzierungsmechanismus durch Aufbau eines ex-ante Fonds
iSd § 123 BaSAG sind gemäß § 125 BaSAG regelßige Beiträge zu leisten. Die Höhe der Beiträge richtet
sich gemäß § 126 BaSAG nach dem Verhältnis der Höhe der Verbindlichkeiten abzüglich der gesicherten
Einlagen des Instituts zu den aggregierten Verbindlichkeiten abzüglich der gesicherten Einlagen aller in
Österreich zugelassenen Institute. Diese Beiträge sind entsprechend dem Risikoprofil des Instituts
anzupassen. Im Jahr 2022 hat die RLBV einen Beitrag von 3.685.099,04 Euro (Vorjahr: 2.529 Tsd. Euro)
geleistet. Unwiderrufliche Zahlungsverpflichtungen wurden nicht verwendet.
Darüber hinaus kann die Abwicklungsbehörde im Bedarfsfall gemäß § 127 BaSAG außerordentliche
nachträgliche Beiträge einheben. Die Berechnung der Höhe dieser Beiträge folgt den Regeln der ordentlichen
Beiträge iSd § 126 BaSAG und sie dürfen den dreifachen Jahresbetrag der ordentlichen Beiträge nicht
überschreiten.
Jahresfinanzbericht
28
Sonstige finanzielle Verpflichtungen
Die Verpflichtung aus Leasingraten (bzw. aus Miet- und Pachtverträgen) für das folgende Geschäftsjahr und
für die folgende fünf Geschäftsjahre ist von untergeordneter Bedeutung.
1.3.3. Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung
Nettozinsertrag
Hinsichtlich des Ausweises des Zinsergebnisses des TLTRO-Refinanzierungsprogramms wird auf Punkt
1.3.1.13 verwiesen.
Die Darstellung der Zinsergebnisse von Sicherungsgeschäften findet sich in Punkt 1.3.1.10.
Sonstige betriebliche Erträge
Die in der Gewinn- und Verlustrechnung unter dem Posten 7 ausgewiesenen sonstigen betrieblichen Erträge
enthalten nachstehende Posten mit einem erheblichen Umfang:
Bezeichnung des Postens
Betrag zum 31.12.2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
Buchgewinn aus der Auslagerung
nicht betriebsnotwendiger
Immobilien
Bank- und IT-Dienstleistungen
0,00
14.848.118,77
15.232
13.742
Erlöse Revision
926.369,61
2.467
Bei den Erlösen aus Revision waren im Vorjahr noch zusätzliche Erlöspositionen enthalten. Bei den Bank-
und IT-Dienstleistungen handelt es sich um Sektorleistungen, welche die RLBV als Spitzeninstitut für die
Primärbanken erbringt.
Aufwendungen r Abfertigungen und Leistungen an betriebliche
Mitarbeitervorsorgekassen
Die in der Gewinn- und Verlustrechnung unter dem Posten 8a ff) ausgewiesenen Beträge setzen sich wie
folgt zusammen:
Bezeichnung des Postens
Betrag zum 31.12.2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
Aufwendungen für Abfertigungen
502.859,98
280
Leistungen an betriebliche
Mitarbeitervorsorgekassen
294.408,17
269
Aufwendungen oder Erträge für Rückstellungen für Jubiläums-
gelder und Rückstellungen für vergleichbare langfristig fällige
Verpflichtungen
Im Posten 8a aa) Löhne und Gehälter sind Aufwendungen für Rückstellungen für Jubiläumsgelder und
Rückstellungen für vergleichbare langfristig fällige Verpflichtungen in he von 58.836,10 Euro (Vorjahr: 51
Tsd. Euro) enthalten.
Jahresfinanzbericht
29
Aufwendungen für Pensionen
Im Geschäftsjahr 2022 beträgt die Veränderung der Pensionsrückstellung -374.966,93 Euro (Vorjahr: -315
Tsd. Euro).
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Die in der Gewinn- und Verlustrechnung unter dem Posten 10 ausgewiesenen sonstigen betrieblichen
Aufwendungen enthalten nachstehende Posten mit einem erheblichen Umfang:
Bezeichnung des Postens
Betrag zum 31.12.2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
Beiträge zu EU-Sicherungseinrichtungen
4.120.490,79
2.928
Erträge für Verwaltungs- und Agenturdienstleistungen
Der Gesamtbetrag der Erträge für Verwaltungs- und Agenturdienstleistungen beträgt 2.482.979,83 Euro
(Vorjahr 2.345 Tsd. Euro).
Aufwendungen für den Abschlussprüfer
An Aufwendungen für den Österreichischen Raiffeisenverband fielen im Geschäftsjahr 2022 650.686,80 Euro
(Vorjahr: 481 Tsd. Euro) an, davon 348.800,00 Euro (Vorjahr: 343 Tsd. Euro) auf Prüfungskosten, 4.500,00
Euro (Vorjahr: 4,85 Tsd. Euro) auf andere Bestätigungsleistungen und 297.386,80 Euro (Vorjahr: 134 Tsd.
Euro) auf sonstige Beratungen. Auf den vom Österreichischen Raiffeisenverband bestellten Revisor fielen im
Berichtsjahr 348.800,00 Euro auf Prüfungskosten, 4.500,00 Euro auf andere Bestätigungsleistungen und 0
Euro auf sonstige Beratungen.
Steuern vom Einkommen und Ertrag, sonstige Steuern
Der Posten „Steuern vom Einkommen und Ertrag“ gliedert sich wie folgt:
Betrag zum 31.12.2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
Körperschaftsteueraufwand für die Unternehmensgruppe
1.631.187,14
3.273
Latente Steuern
1.582.104,22
-1.446
Die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg bildet eine steuerliche Unternehmensgruppe nach § 9 KStG als
Gruppenträger und hat mit jedem einzelnen Gruppenmitglied eine Steuerumlagevereinbarung
abgeschlossen.
Die steuerliche Unternehmensgruppe mit dem Gruppenträger RLBV umfasst im Veranlagungsjahr 2022 neun
Gruppenmitglieder. Die Steuerbemessungsgrundlage für die gesamte Gruppe ergibt sich aus der Summe der
Einkünfte des Gruppenträgers sowie der zugerechneten steuerlichen Ergebnisse der Gruppenmitglieder unter
Berücksichtigung der steuerlichen Verlustvorträge des Gruppenträgers im gesetzlichen Ausmaß.
Unter dem GuV-Posten 19 „Sonstige Steuern, soweit nicht in Posten 18 auszuweisen“ ist die Zahlung der
Stabilitätsabgabe gemäß § 3 Stabilitätsabgabegesetz von 1.469.803,33 Euro (Vorjahr: 1.361 TEUR)
enthalten, die in vollem Umfang im Jahr 2022 berücksichtigt wird.
1.3.4. Sonstige Angaben
Wesentliche Ereignisse nach dem Abschlussstichtag
Es gab keine wesentlichen Ereignisse nach dem Abschlussstichtag.
Jahresfinanzbericht
30
Gesamtkapitalrentabilität
Die Gesamtkapitalrentabilität gemäß § 64 Abs. 1 Z 19 BWG (Quotient des Jahresergebnisses nach Steuern
geteilt durch die Bilanzsumme zum Bilanzstichtag) beträgt 0,08 Prozent (Vorjahr: 0,53 Prozent).
Angaben über Arbeitnehmer
Im Geschäftsjahr 2022 waren durchschnittlich 401,92 (Vorjahr: 394,86) Angestellte tätig.
Vorschüsse, Kredite und Eventualforderungen an Mitglieder des
Vorstandes und des Aufsichtsrates
Die Vorschüsse, Kredite und Eventualforderungen an Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates
verteilen sich wie folgt:
Organe
Kredite/Vorschüsse
2022 in EUR
Vorjahr
in TEUR
Eventualforderungen
2022 in EUR
Vorjahr
in TEUR
Vorstand
861.242,38
606
0,00
0
Aufsichtsrat
235.635,29
266
0,00
0
Gesamt
1.096.877,67
872
0,00
0
Die Ausleihungen an die Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates werden zu den sektorüblichen
Vertragsbedingungen gewährt. Rückzahlungen werden vereinbarungsgemäß geleistet.
Aufwendungen für Abfertigungen und Pensionen
Die im Geschäftsjahr 2022 getätigten Aufwendungen für Abfertigungen und Pensionen in Bezug auf Vor-
standsmitglieder, leitende Angestellte und andere Arbeitnehmer verteilen sich wie folgt:
Personengruppe
Betrag zum 31.12.2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
Vorstand und leitende Angestellte
457.859,58
370
andere Arbeitnehmer
1.070.594,75
976
Gesamt
1.528.454,33
1.346
Aufwendungen für Bezüge und Vergütungen des Vorstandes, des
Aufsichtsrates und der Geschäftsleiter
Die im Geschäftsjahr 2022 gewährten Bezüge an aktive und ehemalige (inkl. der Hinterbliebenen) Mitglieder
des Vorstandes und des Aufsichtsrates sowie an die Geschäftsleiter verteilen sich wie folgt:
Organe
Aktive Mitglieder 2022
in EUR
Vorjahr
in TEUR
Frühere Mitglieder
2022 in EUR
Vorjahr
in TEUR
Vorstand
1.154.022,89
992
0,00
0
Aufsichtsrat
134.209,94
88
40.800,00
41
Geschäftsleiter
0,00
0
133.193,25
170
Angaben gemäß § 64 Abs. 1 Z 18 lit. a bis f BWG
Die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg unterhält keine Niederlassung außerhalb Österreichs. Die Angaben
gemäß § 64 Abs. 1 Z 18 lit. a bis f BWG sind daher ident mit den jeweiligen Posten des Jahresabschlusses.
Jahresfinanzbericht
31
Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen gemäß §
238 Abs. 1 Z 12 UGB
Zum Bilanzstichtag bestanden keine wesentlichen Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und Personen
mit marktunüblichen Bedingungen.
Förderauftrag
Der genossenschaftliche Förderauftrag wird erfüllt, indem die Genossenschaft den Mitgliedern umfassende
Beratungs- und Informationsdienstleistungen erbringt und darüber hinaus entsprechende Aktivitäten der
Mitgliederförderung (Mitgliedergewinnung) setzt.
Vorschlag über die Verwendung des Ergebnisses
Der Vorstand wird dem Aufsichtsrat vorschlagen, der Generalversammlung zu empfehlen, den
Bilanzgewinn von 28.219.459,69 Euro wie folgt zu verwenden:
2.354.077,60 Euro für die Ausschüttung eines Gewinnanteils in Höhe von 10,00 Prozent auf die am
31.12.2022 eingezahlten Geschäftsanteile in Höhe von 23.540.776,00 Euro,
676.664,80 Euro r die am 31.12.2022 eingezahlten CET1-Papiere in Höhe von 6.766.648,00 Euro
und
25.188.717,29 Euro auf neue Rechnung vorzutragen.
Offenlegung gemäß Artikel 431 455 Verordnung (EU)
Nr. 575/2013
Gemäß Art. 431 ff. der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 (CRR Capital Requirements Regulation) haben
Kreditinstitute zumindest einmal jährlich die in TEIL 8, TITEL II, CRR genannten Informationen vorbehaltlich
der Bestimmungen des Artikels 432 CRR offenzulegen. Diese Informationen werden auf der Internetseite der
RLBV veröffentlicht.
(https://www.raiffeisen.at/vorarlberg/rlb/de/meine-bank/unternehmen/offenlegung.html)
Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates
Während des Geschäftsjahres 2022 waren folgende Mitglieder des Vorstandes und des Aufsichtsrates tätig:
Vorstand:
Name
Funktion
KommR Betriebsökonom HOPFNER Wilfried CSE
Vorstandsvorsitzender bis 30.06.2022
Mag. ALGE Michael CSE
Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter bis
30.06.2022
Vorstandsvorsitzender ab 01.07.2022
Dr. KESSLER Jürgen CSE
Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter bis
31.12.2022
MIGLAR Manfred CSE
Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter ab
01.07.2022
Mag. NUSSBAUMER Thomas
Vorstandsvorsitzender-Stellvertreter ab
01.03.2023
Jahresfinanzbericht
32
Aufsichtsrat:
Name
Funktion
Dipl.-Ing. DORNER Andreas
Vorsitzender des Aufsichtsrates
Mag. FEND Gerhard
Stellvertreter des
Aufsichtsratsvorsitzenden
VDir. Mag. ADAMI Jürgen
Mitglied des Aufsichtsrats
VDir. Mag. ERNE Richard
Mitglied des Aufsichtsrats
Dir. Mag. KUBESCH Michael MBA
Mitglied des Aufsichtsrats
Mag. (FH) PRÜNSTER Markus MA
Mitglied des Aufsichtsrats
Bgm. RHOMBERG Elmar
Mitglied des Aufsichtsrats
Mag. BILGERI Gotthard
Mitglied des Aufsichtsrats
Name
Funktion
Vom Betriebsrat delegiert:
BRO REINER Rebecca
Mitglied des Aufsichtsrats
BR MÜLLER Dietmar MBA CSE
Mitglied des Aufsichtsrats
BR Mag. HELBOCK Arnold
Mitglied des Aufsichtsrats
BR Mag. SCHWARZ Patrick
Mitglied des Aufsichtsrats
Jahresfinanzbericht
33
Name
Funktion
Mag. WRIESNIG Ines
Staatskommissär 01.02.2012
31.01.2022
Dr. VOGL-LANG Bettina
Staatskommissär ab 01.03.2022
BACS Lorant BA MA
Staatskommissär-Stellvertreter ab
01.01.2021
Bregenz, am 11. April 2023
Der Vorstand
Mag. Michael Alge Manfred Miglar Mag. Thomas Nussbaumer
Vorstandsvorsitzender Vorstandsvorsitzender-Stv. Vorstandsvorsitzender-Stv.
Risikovorstand Marktvorstand Finanzvorstand
Jahresfinanzbericht
34
1.3.5. Anlage zum Anhang
Anlagespiegel
Das Anlagevermögen der Raiffeisenbank hat sich folgendermaßen entwickelt (Angaben in TEUR):
Bilanzposten Stand 1.1.2022 Zugänge Umbuchungen Abgänge
Stand
31.12.2022
Stand 1.1.2022 Zugänge
Zu-
schreibungen
Umbuchungen Abgänge Stand 31.12.2022 Stand 31.12.2022 Stand 31.12.2021
Schuldtitel öffentlicher Stellen und
Wechsel,
die zur Refinanzierung bei der Zentral-
notenbank zugelassen sind
597.544 41.104 0 203.627 435.021 3.750 1.860 45 0 2.706 2.859 432.163 593.794
Forderungen an Kreditinstitute 300.000 19.906 0 25.000 294.906 328 2.282 297 0 12 2.301 292.605 299.672
Forderungen an Kunden 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Schuldverschreibungen und andere
festverzinsliche Wertpapiere von
öffentlichen Stellen
0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Schuldverschreibungen und andere
festverzinsliche Wertpapiere von anderen
Emittenten
1.105.177 349.834 0 242.949 1.212.063 4.015 7.958 854 0 1.467 9.652 1.202.410 1.101.162
darunter eigene
Schuldverschreibungen
0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Aktien und andere nicht festverzinsliche
Wertpapiere*
30.247 12.047 0 17.679 24.616 103 1.208 0 0 0 1.311 23.305 30.144
Beteiligungen 175.662 9.751 0 182 185.230 2.405 2.902 420 0 182 4.704 180.526 173.257
darunter an Kreditinstitute 160.839 8.896 0 0 169.735 1.068 2.309 209 0 0 3.169 166.566 159.770
Anteile an verbundenen Unternehmen 35.911 0 0 0 35.911 30 0 30 0 0 0 35.911 35.881
darunter an Kreditinstitute 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Immaterielle Vermögensgegenstände
des Anlagevermögens
5.405 17 0 448 4.973 5.142 160 0 0 448 4.854 119 262
Sachanlagen 52.613 1.304 0 1.234 52.683 28.371 1.716 0 0 1.215 28.871 23.811 24.242
darunter Grundstücke und Bauten, die
vom Kreditinstitut im Rahmen seiner
eigenen Tätigkeit genutzt werden
34.782 97 0 0 34.879 18.142 523 0 0 0 18.666 16.213 16.639
Anteile an einer herrschenden oder an
mit
Mehrheit beteiligten Gesellschaft
0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
darunter Nennwert 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Sonstige Vermögensgegenstände
0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
SUMME
2.302.559 433.963 0 491.119 2.245.403 44.145 18.086 1.646 0 6.031 54.553 2.190.850 2.258.414
Kumulierte Abschreibungen
Anschaffungs-/Herstellungskosten
Buchwerte
Jahresfinanzbericht
35
2. Lagebericht
Die im Lagebericht angegebenen Werte sind aufgrund besserer Lesbarkeit meist auf Tausend oder Millionen
gerundet dargestellt. In Summenpositionen bzw. in Abweichungspositionen kann es daher zu
Rundungsdifferenzen kommen.
2.1. Bericht über den Geschäftsverlauf und die
wirtschaftliche Lage
2.1.1. Geschäftsverlauf
Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen Jahr 2022
Die Wirtschaft in Vorarlberg stand 2022 stark unter Druck. Die veränderten globalen Rahmenbedingungen
trafen auch die Unternehmen und Konsument:innen hierzulande: Die nach dem Auslaufen der Corona-
Pandemie erhoffte nachhaltige Konjunkturerholung blieb damit aus. Sie wurde durch den russischen
Angriffskrieg auf die Ukraine, rasant steigenden Energiepreise, Lieferengpässe, einer Inflation und
steigenden Zinsen auch in Vorarlberg eingeholt. Die heimische Wirtschaft stemmte sich mit aller Kraft gegen
diese Turbulenzen durchaus mit Erfolg: Denn gestützt durch Förderungen aus der Politik von Bundes- und
Landesebene war die Beschäftigungsquote in Vorarlberg auch 2022 äußerst hoch und die Auftragsbücher
der Unternehmen waren voll. Was dennoch gegen Ende des Jahres immer deutlicher wurde, waren eine
Zurückhaltung von Unternehmen, ein vorsichtiges Zurückfahren von Investitionen und Produktionen. Es liegt
nun an der heimischen Wirtschaft, ihre Robustheit erneut unter Beweis zu stellen.
Eurozone 2022
Am Beginn des vergangenen Jahres war die Wirtschaftsaktivität in der Eurozone noch von coronabedingten
Wirtschaftseinschränkungen gebremst. Doch bereits in den ersten Monaten von 2022 wurden die
Restriktionen Schritt für Schritt geringer. Im Besonderen der Dienstleistungsbereich profitierte in den ersten
Quartalen von dieser Normalisierung des Geschäftsumfelds und legte deutlich zu. Im März kam die
Trendwende: Mit dem militärischen Überfall Russlands auf die Ukraine erhöhte sich schlagartig die
wirtschaftliche Unsicherheit. Es erfolgten Handelseinschränkungen und vor allem ein sprunghafter Anstieg
der Energie- und Rohstoffpreise. Zudem bestand die Gefahr einer Versorgungsknappheit von Energie. Die
Stimmung von Konsument:innen und Unternehmen kühlte merklich ab. Der starke Kostenauftrieb führte zu
deutlichen Preiserhöhungen bei vielen Konsumgütern. Die Inflationsrate erhöhte sich auf die höchsten Werte
seit den 1970er-Jahren und schränkte die Kaufkraft der privaten Haushalte merklich ein. Wurden mit dem
Ende der Corona-Einschränkungen die Weichen zunächst auf eine schwungvolle Wirtschaftserholung gestellt,
so wurde dieser im Jahresverlauf durch den anhaltenden Energiepreisschock ein Ende gesetzt. Das
Bruttoinlandsprodukt der Eurozone konnte 2022 um rund 3 Prozent zulegen. Das starke Wachstum resultierte
vor allem aus dem deutlichen Zuwachs der Wirtschaftsleistung in der ersten Jahreshälfte. Zu Jahresende war
dagegen die Wirtschaftsaktivität wohl rückläufig. Am Arbeitsmarkt waren eine steigende Beschäftigung und
fallende Arbeitslosenquoten zu beobachten. Die Inflationsrate wies einen starken Aufwärtstrend auf. Im
Laufe des Jahres verdoppelte sich der Preisauftrieb und erhöhte sich von 5,0 Prozent im Vergleich zum
Vorjahr Ende 2021 auf 10,6 Prozent im Oktober 2022. Erst in den letzten Monaten des Jahres 2022 ließ die
Inflationsdynamik etwas nach.
Geldpolitik Zinsen
Die Europäische Zentralbank veränderte 2022 die Ausrichtung ihrer Geldpolitik: Zu Beginn des Jahres
bewertete sie steigende Inflationsraten zunächst als vorübergehend und hielt daher an ihrer expansiven
Ausrichtung fest. Im Laufe des Jahres erfolgte eine Kehrtwende und die Notenbank begann schrittweise mit
einer Normalisierung der Geldpolitik. Zu Jahresmitte wurden die Netto-Anleihekäufe beendet. In der zweiten
Jahreshälfte erfolgte auf jeder Sitzung eine Anhebung der Leitzinsen. Die Zinsschritte betrugen dabei
zwischen 50 und 75 Basispunkte. Gegen Jahresende wurden zudem die Konditionen für bestehende
längerfristige Refinanzierungsgeschäfte verändert. Dies regte eine vorzeitige Rückzahlung von ausstehenden
Geldern an und führte so zu einem deutlichen Bilanzabbau der EZB. Die Geldmarktsätze wiesen im Jahr 2022
Jahresfinanzbericht
36
einen starken Aufwärtstrend aus. SWAP-Sätze und die Renditen der Staatsanleihen erhöhten sich ebenfalls
deutlich. Dabei verlief die Entwicklung ausgesprochen volatil. Gegen Jahresende waren inverse Zinskurven
zu beobachten.
US-Dollar
2022 war ein USD-Jahr. Nicht nur, aber auch gegeber dem Euro hat der US-Dollar im Jahresverlauf deutlich
aufgewertet. Zu Jahresbeginn notierte EUR/USD noch bei 1,13. Im Zuge der sich zuspitzenden Energiekrise
im Sommer fiel EUR/USD sogar unter die Parität und erreicht nahe 0,96 das Jahrestief das impliziert eine
15 %-ige Abwertung des Euro. Die zwei wichtigsten Gründe für die EUR/USD-Entwicklung waren erstens der
frühere und zu Beginn deutlich raschere Zinserhöhungszyklus der Federal Reserve im Vergleich zur EZB und
zweitens die größeren Konjunkturrisiken für Europa im Zuge des Ukraine-Kriegs und der damit
einhergehenden Anstiege der Energiepreise. Zuletzt hat bei EUR/USD eine Gegenbewegung eingesetzt,
sodass der Wechselkurs nun etwa 10 % über den Jahrestiefstständen notiert. Hierfür spielen ein nun
optimistischerer US-Inflationsausblick, eine wohl nur milde Rezession in Europa sowie die Ankündigung einer
restriktiveren Geldpolitik der EZB eine wichtige Rolle.
Aktienmärkte
Das vergangene Jahr war an den Aktienmärkten von der Geo- und der Geldpolitik geprägt. Der Mix aus
Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine, Inflation und Zinsanhebungen diverser Notenbanken belastete die
Börsen allesamt schwer, sodass die weltweit namhaftesten Leitindizes zwischenzeitlich markante
Kursrückgänge verzeichneten.
Nachdem Größen wie S&P 500 und Euro STOXX 50 zum Jahreswechsel 2021 auf 22 noch neue Allzeithochs
markiert hatten, ging es mit ihnen im Zuge des drohenden Kriegsausbruchs sukzessive bergab. Zu Beginn
war diese Dynamik den Unsicherheiten eines Krieges vor den Toren der EU geschuldet, bevor rasch Energie-
und Inflationssorgen in den Fokus rückten. Die als Antwort auf den Angriffskrieg beschlossenen Sanktionen
des sogenannten Westens gegenüber Russland veranlassten den Kreml, (unter Vorwänden) die
Gaslieferungen nach Europa drastisch zu reduzieren, was die Gas- und Ölpreise in lichte hen ansteigen
ließ. Dies löste insbesondere in Europa einen regelrechten Energiepreisschock aus, welcher naturgemäß den
zu diesem Zeitpunkt bereits erhöhten Inflationsraten enormen Rückenwind verlieh. Mit 7,0 % in den USA
und 5,0 % in der Eurozone waren die Inflationsraten zum Jahreswechsel 2021 auf 22 bereits äußerst hoch.
Während die US-Notenbank nun schon im März ihren Zinsanhebungszyklus einläutete, bewegten die
allgemeinen Entwicklungen schlussendlich auch die EZB im Juni dazu, die Zinswende einzuleiten.
All dies wog schwer auf den Bewertungen der Unternehmen. Zum einen erachtete kaum jemand die
Preissetzungsmacht dieser als stark genug, um die teils extrem gestiegenen Inputkosten an die Kundschaft
weitergeben zu können, was Sorgen eines starken Margendrucks auslöste. Zum anderen hatten die
Leitzinsanhebungen erhöhte Refinanzierungskosten sowie eine Attraktivierung anderer Anlageklassen mit
geringerem Risiko zur Folge. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries kletterte beispielsweise in einem halben
Jahr von 1,5 % am Jahresende 2021 auf knapp 3,5 % im Juni 2022. Als wäre dies nicht genug, blieb die
globale Lieferkettenproblematik aufgrund der strikten Null-Covid-Politik Chinas bestehen, was unter anderem
besonders dem Medizintechnik-Bereich zusetzte. Die namhaftesten Börsenbarometer sackten somit rund um
die Jahresmitte auf ihre tiefsten Stände seit ihren zuvor erklommenen Allzeithochs ab, wobei der bekanntlich
zinssensitive NASDAQ 100 mit einem Minus von knapp 33 % die rote Laterne innehatte. Der österreichische
Leitindex ATX schloss das Jahr 2022 mit einem Minus von 19 % ab.
Geschäftspolitik
Das sind wir.
Die Region Vorarlberg ist unsere Heimat. Durch unser Tun gestalten wir als genossenschaftliche
Regionalbank diesen erfolgreichen Lebens- und Wirtschaftsraum mit. Wir, das sind 400 Mitarbeitende der
Raiffeisen Landesbank Vorarlberg. Wir sind das Spitzeninstitut der Vorarlberger Raiffeisenbanken und
Mitglied der Raiffeisen Bankengruppe Österreich. Unsere Mitarbeitenden, das Wissen um die Bedürfnisse
unserer Kunden, unsere marktadäquaten Produkte und Dienstleistungen, unser Qualitätsanspruch und
unsere Organisationsstruktur sichern unseren nachhaltigen unternehmerischen Erfolg. Wir sind Mitgestalter
unserer Region, wir sind Verantwortungsträger, wir sind Marktführer unserer Branche. Unser Motto lautet:
Wir denken vor.
Wir sind bereit für die Zukunft.
Jahresfinanzbericht
37
Das soll zum Ausdruck bringen, dass wir uns auf Basis des Know-hows unserer Fachabteilungen, unserer
Vernetzung mit den Raiffeiseneinheiten in den anderen Bundesländern sowie aufgrund unserer
Schnittstellenfunktion zu den Primärbanken in Vorarlberg in der Rolle sehen, Ideen zu entwickeln und
aufzugreifen, um daraus Vorschläge für Strategien, Produkte, Prozesse und Projekte zu entwickeln.
Die RLBV agiert als eigenständiges Bankinstitut und wird diese Position weiter ausbauen. Auch deshalb nutzt
die RLBV aktiv und konsequent alle möglichen Synergien im österreichweiten Raiffeisenverbund.
Unser Heimatmarkt ist das Bundesland Vorarlberg. In diesem agiert die RLBV mit dem Geschäftsbereich
Raiffeisenbank in Bregenz als Retailbank in der Landeshauptstadt Bregenz.
Für den Geschäftsbereich RLBV Firmenkunden/Private Banking wurde folgende geographische Ausrichtung
im Neukreditgeschäft definiert:
Kernmarkt:
Der Geschäftsbereich Firmenkunden betreut in Abgrenzung zu den ihre Märkte selbständig betreuenden
Raiffeisenbanken vor allem die großen Vorarlberger Unternehmen, sowie den süddeutschen Markt.
Dieser umfasst Baden-Württemberg und Bayern. Somit sind als geografischer Kernmarkt Vorarlberg, Baden-
Württemberg und Bayern definiert.
Begleitung von Kunden über den Kernmarkt hinaus:
Kunden mit Sitz in den Kernmärkten begleiten wir auch über den jeweiligen Kernmarkt hinaus vorrangig
im deutschsprachigen Raum, im Einzelfall auch darüber hinaus.
Dies umfasst auch Forderungsankäufe von Leasinggesellschaften mit Sitz im jeweiligen Kernmarkt.
Konsortialgeschäft/Refinanzierungen:
Wir beteiligen uns an Konsortialgeschäften/ Refinanzierungen in Österreich und in unseren Kernmärkten. Als
Konsortialpartner kommen Finanzdienstleister aus dem Raiffeisen-Verbund (zB Raiffeisenbanken, RBI,
Raiffeisen Landesbanken, Leasinggesellschaft, Factoringgesellschaft etc.), Vorarlberger Banken und sonstige
strategische Partner in Frage.
Kunden mit Sitz in Österreich:
In Einzelfällen können auch Unternehmen mit Sitz in Österreich, die nicht in die obig genannten Definitionen
fallen, begleitet werden.
Generelle Positionierung:
Der Geschäftsbereich RLBV Firmenkunden/Private Banking betreut vorrangig größere Unternehmen sowie
Private-Banking-Kunden. Unsere Markt- und Fachabteilungen sichern durch Innovationen und Kooperationen
vor allem im Sektor unsere Positionierung im Corporate Finance. Der Markt mit Firmenkunden in
Süddeutschland wird mit vom Firmensitz in Bregenz aus agierenden Kundenbetreuern betreut. Der
angrenzende Schweizer Markt wird über unsere 50%-Tochter AIL Swiss-Austria Leasing AG ausschließlich im
Leasinggeschäft bearbeitet, wobei sich diese Gesellschaft in der Ausgestionierung befindet. Darüber hinaus
treten wir in diversen Formen des Konsortialgeschäftes auf.
Die Hauptertragsquellen der RLBV resultieren aus dem Zins-, Provisions- und Dienstleistungsgeschäft. Durch
unsere konsequente Marktausrichtung nutzen wir als fairer, verlässlicher und transparenter Partner alle
Möglichkeiten, um unsere Erträge auszubauen.
Wesentliche Beiträge zum Zinsergebnis liefert dabei auch der Collateralbestand. Neben den aus den eigenen
Märkten resultierenden Zinsergebnissen ergeben sich auch Erträge aus dem Konsortialgeschäft mit den
Raiffeisenbanken, anderen Raiffeisen Landesbanken, mit ausgewählten sektorfremden Banken,
strategischen Partnern sowie aus einem Portfolio ausgehlter Schuldscheindarlehen.
Ganz spezifisch ist die Rolle der Vorarlberger Raiffeisenbanken definiert. Sie sind zum einen die wesentlichen
Eigentümer der RLBV, halten sie doch über 99% der Geschäftsanteile an der RLBV, und zum anderen sind
sie ganz bedeutende und wichtige Kunden. Überall Wir wollen Dienstleister r die Raiffeisenbanken in
Vorarlberg sein. Unsere Dienstleistungen sollen den Qualitätsanspruch der Raiffeisenbanken erfüllen und
auch preislich wettbewerbsfähig sein. Unser Ziel ist es, dass uns die Raiffeisenbanken als IHREN Partner für
Bankdienstleistungen sehen und von unseren Dienstleistungen begeistert sind.
Jahresfinanzbericht
38
Der Eigentümerrolle wird dadurch Rechnung getragen, dass die RLBV für das von den Raiffeisenbanken zur
Verfügung gestellte Kapital eine adäquate Dividende bezahlt. Die Kundenbeziehung ergibt sich aus der
Erbringung und Inanspruchnahme vielschichtiger Dienstleistungen. Diese sind aus dem Organigramm bzw.
dem Dienstleistungskatalog der RLBV ersichtlich.
DAS ZEICHNET UNSERE DIENSTLEISTUNGEN AUS:
höchstmögliche Ertragsanteile aus Provisionen gehen an den Point-of-sale
Leistungs- und Kostentransparenz der RLBV
verursachergerechte Bepreisung und nutzergerechte Verrechnung
Marktpreisorientierung und marktkonforme Konditionen
Als gemischter Verband betreibt die RLBV neben den Geschäftsfeldern „Geschäftsbank“ (RLBV
Firmenkunden/Private Banking, Raiffeisenbank in Bregenz), „Dienstleistungsbank“ (Marketing und Vertrieb,
Servicebank) und „Eigengeschäft“ (Finanz-/Kapitalmärkte, Immobilien/Beteiligungen) auch den
Revisionsverband der RLB.
Als Revisionsverband begleiten wir unsere Mitgliedsgenossenschaften als verlässlicher Partner und fördern
sie mit professionellen Prüfungs- und Beratungsleistungen bereits seit dem Jahr 1903, in welchem uns das
Revisionsrecht seitens der Landesregierung verliehen wurde. Außerdem stehen wir gemeinsam mit den
anwaltschaftlichen Abteilungen Menschen zur Seite, die überlegen ihre Idee mit einer Genossenschaft in die
Tat umzusetzen.
Dafür stehen wir.
Die Grundwerte, welche die Basis für unser tägliches Handeln bilden, sind im Verhaltenskodex (Code of
Conduct: CoC) dargestellt. Wesentliche Aussagen unseres CoC sind:
Die RLBV ist in der Raiffeisen Bankengruppe Österreich eingebettet. In ihren Grundprinzipien geht
diese auf die Ideen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen zurück. Für ihn waren gesellschaftliche Solidarität und
Selbsthilfe sowie Nachhaltigkeit Leitlinien r das wirtschaftliche Handeln. Die RLBV und die mit ihr
verbundenen Unternehmen sind eine wesentliche wirtschaftliche Kraft in Vorarlberg. Wir bekennen uns zur
nachhaltigen Unternehmensführung und zur damit verbundenen gesellschaftlichen Verantwortung. Unsere
Rolle in der Wirtschaft ist geprägt durch gelebte Verantwortung gegenüber Kunden, Mitarbeitenden sowie
der Gesellschaft.
Durch die Festlegung und Einhaltung der Raiffeisen Grundprinzipien und der definierten Werte kommt die
RLBV der Verpflichtung zur Schaffung eines Verhaltenskodexes im Sinn der EBA/GL/2017/11 nach. Die
Einhaltung dieser Werte dient insbesondere auch der Reputation der gesamten RLBV.
Die Einhaltung der Werte ist ein verbindliches Regelwerk im Geschäftsalltag. Das Streben nach Gewinn
rechtfertigt keine Verstöße gegen das Gesetz und den RLBV CoC.
Wir verzichten auf Geschäfte, die nur durch solche Praktiken zustande kommen können. Auch die Tatsache,
dass solche von Konkurrenten oder anderen Marktteilnehmern angewendet werden, gilt nicht als
Rechtfertigung.
Wir respektieren die Gesetze, Vorschriften und Reglements der Länder, in denen wir tätig sind. Wir sind
bestrebt, bei der Ausführung unserer geschäftlichen Tätigkeiten den höchstmöglichen Standard einzuhalten.
Bei unterschiedlichen Regelungen zwischen anwendbarem Recht und dem RLBV CoC kommt die strengere
und weiter gehende Regelung zur Anwendung, wobei die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften dabei
immer sichergestellt wird.
Allen Führungskräften und damit mit eingeschlossen dem Vorstand obliegt eine Vorbildfunktion. Unser
Handeln ist nachhaltig.
Das aus der Forstwirtschaft stammende und seit Jahrhunderten angewandte Prinzip der Nachhaltigkeit
bezeichnet eine Art und Weise des Wirtschaftens, welche derzeitige Bedürfnisse befriedigt, ohne zukünftigen
Generationen die Lebensgrundlagen zu entziehen.
Jahresfinanzbericht
39
Als auf den Grundprinzipien von Friedrich Wilhelm Raiffeisen bestehende Genossenschaft liegt uns diese Idee
in der DNA. Nach unserem Motto „Wir denken vor“, beziehen wir nicht nur die aktuellen Bedürfnisse und
Aktivitäten unserer Kunden, Mitarbeitenden und der Gesellschaft in unsere Strategie mit ein, sondern auch
die derjenigen, die nach uns kommen.
Konkret bedeutet dies, die drei Säulen der Nachhaltigkeit Umwelt, Soziales und Wirtschaft in einem
vernetzten und holistischen Ansatz zu sehen und unsere strategischen und operationellen Entscheidungen
nicht auf Kosten einer dieser drei Werte zu treffen.
Die Klimakrise ist keine Zukunftsmusik mehr, sondern stellt eine aktuelle Herausforderung dar, die wir sehr
ernst nehmen. Wir bekennen uns freiwillig zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen
und glauben daran, dass wir mit nachhaltigem Wirtschaften positiv zu einer sich verändernden globalen
Situation beitragen können.
Die aufkommende Regulatorik in diesem Bereich, wurzelnd im europäischen grünen Deal, wollen wir nicht
nur pflichtbewusst erfüllen, sondern darüber hinaus auch proaktiv die Chance in einem interdisziplinären
Ansatz suchen. Wir sind davon überzeugt, dass ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit zukünftige Risiken
minimieren, neue Märkte erschließen und zu einer pulsierenden Unternehmenskultur führen kann.
2015 haben die Vereinten Nationen die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development
Goals), welche soziale, ökologische und ökonomische Aspekte umfassen und nichts Geringeres als die
„Transformation unserer Welt“ zum Ziel haben, verabschiedet. Österreich im Allgemeinen und wir, als
Raiffeisen Landesbank Vorarlberg im Speziellen, bekennen uns zu diesen ambitionierten Zielen.
Besonders fokussieren wir uns in der ersten Phase unserer internen Nachhaltigkeitsstrategie auf sieben
individuelle Ziele: Ziel 7 „bezahlbare und saubere Energien“, Ziel 8 „menschenwürdige Arbeit und
Wirtschaftswachstum“, Ziel 9 „Industrie, Innovation und Infrastruktur“, Ziel 10 „Abbau von Ungleichheiten,
Ziel 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden“, Ziel 12 nachhaltige Produktion, nachhaltiger Konsumsowie
Ziel 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“. Im Absatz 2.1.3.2. Nichtfinanzielle Leistungsindikatorenwerden
die Zielsetzungen und konkreten Maßnahmen näher erläutert.
Säule 1 ESG / Sustainable Finance
Unter dem Begriff ESG versteht man die Abkürzung für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und
Governance (gute Unternehmensführung). Es beschreibt also den Vorgang, Nachhaltigkeit in greifbare
Kriterien zu übersetzen, um sie so in die Unternehmensstrategie zu implementieren. Sustainable Finance
wird als Überbegriff für alle nachhaltigen Finanzprodukte und -instrumente verwendet. Dieser Begriff stammt
aus dem EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wirtschaftswachstums. Er hat es zum Ziel,
Kapitalflüsse in nachhaltige Ströme umzuleiten und somit ein zukunftsorientiertes und umweltfreundliches
Wirtschaftssystem aufzubauen.
Das Ziel innerhalb dieser Säule ist, die aufkommenden und zukünftigen regulatorischen Anforderungen im
Bereich ESG/Nachhaltigkeit im Bankenwesen zeitgerecht und ordnungsgemäß zu erllen. ESG-Risiken
werden in das Risikomanagement implementiert, die Transparenz zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten
wird gefördert und einheitliche Klassifizierungssysteme für ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten
angewendet, um Greenwashing zu vermeiden.
Darüber hinaus wollen wir bei Raiffeisen unsere Produktpalette vermehrt um nachhaltige Produkte erweitern.
Zum einen, um all unseren Kunden mit ihren vielfältigen Wünschen gerecht zu werden und die wachsende
Nachfrage bedienen zu können, und zum anderen, um die nachhaltige Entwicklung unserer Wirtschaft und
Region mit zielgerichtet Investitionen zu unterstützen.
Säule 2 Betrieb, Prozess und Strategie
Unser Nachhaltigkeitsverständnis, sowie unsere damit einhergehenden Werte, werden in den internen
Strategien fest verankert. Weil es uns ein Anliegen ist, das Thema Nachhaltigkeit authentisch zu leben,
beschäftigt sich diese Säule auch mit unserem eigenen Betrieb, Prozessen und der Gebäudeökologie. Wir
wollen unseren Ressourcenverbrauch effizient gestalten und soweit möglich, sinnvoll reduzieren.
Dabei ist ein wichtiger Punkt das Mobilitätsverhalten unserer Mitarbeitenden. Nicht nur aus
umweltschonender Sicht ist es von großer Bedeutung, vermehrt auf sanfte und nachhaltige Mobilitätsmittel
zu setzen und eine geeignete Infrastruktur dafür zu schaffen. Auch die Gesundheit der Mitarbeiter kann so
verbessert und gefördert werden.
Jahresfinanzbericht
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All diese Ziele und Maßnahmen sind Teil einer ganz besonderen Strategie, zu der wir uns freiwillig bekennen:
Wir streben als Raiffeisen Landesbank Vorarlberg die Klimaneutralität bis 2030 an! Deutlich vor den
Bemühungen Österreichs oder der Europäischen Union als weiteres Zeichen unseres ernst gemeinten
Engagements.
Säule 3 Stakeholder und Kommunikation
Diese ule soll die Rahmenbedingungen für alle Ziele und Maßnahmen, welche die Stakeholder der
Raiffeisen Landesbank Vorarlberg direkt betrifft, bilden. Ein wichtiger Aspekt hier sind unsere Mitarbeitenden,
aus deren Miteinander all unsere Wertschöpfung fließt. Es gilt die Unternehmenskultur und Werte zu fördern
und zu leben, sowie die Vielfalt und Diversität der einzelnen Personen zu erkennen und wertzuschätzen.
Gleiche Chancen soll bei uns jeder haben egal, welche Voraussetzungen dieser Mensch mitbringt. Auch die
Region und die Gesellschaft gilt es zu unterstützen und zu fördern ob Sponsoring, Crowdfunding oder
Kooperationen mit lokalen Partnern, wir begrüßen das Engagement der Vorarlberger. Dabei erkennen wir
besonders nachhaltige Innovation an und bestärken diese.
Auch über die Grenzen Vorarlbergs hinaus glauben wir daran, dass konstruktive Zusammenarbeit wirksamer
ist, als ein Einzelkämpfer zu sein die Kraft des WIR ist größer. Dies unterstreichen wir mit der aktiven
Teilnahme an verschiedenen Netzwerken und Initiativen besonders im Nachhaltigkeitsbereich. Natürlich ist
eine gelungene Kommunikation nach außen wichtig für alle unsere Stakeholder, gerade auch hinsichtlich
einer verstärkten Transparenz bezüglich Nachhaltigkeitsaspekten. Dies nehmen wir sehr ernst und arbeiten
stetig daran, unsere Berichterstattung weiter zu entwickeln und zu optimieren.
Unsere Programme
Als Programme bezeichnen wir Initiativen, die aus unserer Sicht besonders große strategische Bedeutung
aufweisen und langfristigen Charakter ohne definierten Endpunkt haben das ist auch ein wesentlicher
Unterschied zu Projekten. Die RLBV verfolgt derzeit 2 Programme.
raiPOWER
Hierbei handelt es sich um ein Programm zur Stärkung und Erhaltung unserer Unternehmenskultur. In diesem
Rahmen wurden Werte definiert, die uns besonders wichtig sind. Diese sind in Kapitel 2 dargestellt.
100plus d.e.n. (digital.effizient.nachhaltig)
Dieses Programm ist als Weiterentwicklung des erfolgreichen Programmes RLBV 100 plus zu sehen. Nachdem
in der ersten Phase des Programmes die Kapitalstärkung der RLBV das Ziel war, verbreitern wir nun unsere
Zielsetzung. Das Programm verfolgt nun das Ziel, die RLBV durch Stärkung in folgenden drei Parametern
weiter zu stärken und die Zukunftstauglichkeit (und damit auch Eigenständigkeit) sicherzustellen.
DIGITAL
Die Digitalisierung sowohl zum Kunden als auch innerhalb der Bank soll, darf und muss weiter vorangetrieben
werden. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass diese beiden Welten (bankinterne Sicht und
Kommunikationsschienen zum Kunden) soweit möglich zu verbinden sind.
EFFIZIENT
Effizienzsteigerung ist nicht nur ein Gebot der Stunde, sondern war auch in der Vergangenheit eines unserer
wesentlichen Ziele und wird dies auch zukünftig bleiben. Eine Verbesserung in der Digitalisierung soll und
muss gleichzeitig auch mit einer Effizienzsteigerung in der Erstellung unserer Dienstleistungen einher gehen.
NACHHALTIG
NACHHALTIGKEIT ist kein Modebegriff, sondern wird sowohl die Frage WAS wir tun, als auch jene nach dem
WIE wir es tun begleiten. Das betrifft faktisch alle Aspekte der Bank von unseren Produkten über unsere
Prozesse, unsere Gebäude und auch unsere Beziehung zu den Kunden. Das Thema Nachhaltigkeit ist zwar
aus regulatorischer Sicht ein neues, das gilt aber nicht für uns als Genossenschaft. Für eine Genossenschaft
steht das Wohl der Mitglieder und damit das Wohl der Region in der sie tätig ist im Zentrum ihres Tuns.
Somit liegt die Nachhaltigkeit schon in unseren Genen und war seit Beginn unseres Bestehens ein Bestandteil
unseres Unternehmens. Die Nachhaltigkeit wird auch weiterhin eine große Bedeutung sowohl für uns als
Institut als auch für unsere Kunden und Eigentümer haben.
Jahresfinanzbericht
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Geschäftsentwicklung der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg
Die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg ist Teil der Region. Sie arbeitet nicht im luftleeren Raum, sondern
agiert stets in Beziehung zur Situation um sie herum. Um ein wirtschaftliches Jahr der Raiffeisen Landesbank
Vorarlberg zu resümieren, muss daher stets ein Blick auf die allgemeinen Entwicklungen geworfen werden
im Speziellen, wenn es sich um das Jahr 2022 handelt. Denn diese zwölf Monate waren besonders, sie hielten
Unerwartetes, Ungbarkeit und Unsicherheiten bereit. Keineswegs zog wieder Ruhe ein, nachdem die
Corona-Pandemie immer besser abschätzbar wurde. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine,
Rohstoffknappheit, Lieferschwierigkeiten, steigende Energiepreise, eine rasant wachsende Inflation und nicht
zuletzt die Zinssprünge der Europäischen Zentralbank veränderten die Rahmenbedingungen speziell auch für
Banken. Unternehmen zeigten sich aufgrund der schwer einschätzbaren Entwicklungen zurückhaltend bei
Investitionen und Privatpersonen machten im Besonderen die neu eingetretenen Richtlinien zur
Immobilienkreditvergabe Sorgen. Das Ergebnis der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg ist mit ein Resultat aus
all diesen Bedingungen.
Die Erträge der Genossenschaftsbank sind im vergangenen Jahr nach unten gegangen. Ein wesentlicher
Grund liegt in der fehlenden Dividende aus der Beteiligung an der Raiffeisen Bank International. Für sie war
2022 aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine klarerweise ein einschneidendes Jahr. In zwei
wichtigen Teilmärkten der Bank herrschte Krieg. Aus der Beteiligung der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg
an der RBI erfolgte daher im vergangenen Jahr keine Dividende, was sich wirtschaftlich selbstverständlich in
den Büchern niederschlägt. Auch drückten starke Einmaleffekte die Zahlen 2021 nach oben; diese waren
klarerweise im vergangenen Jahr nicht mehr wirksam. Positiv zu Buche schlugen jedoch 2022 die weiteren
Beteiligungen sowie das inzwischen breite Immobilienportfolio der RLBV. Auch die steigenden Zinsen wirkten
sich positiv auf das Ergebnis aus.
Auf der Seite der Ausgaben wird deutlich, wie die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg 2022 aktiv in ihre
Mitarbeiter:innen und ihre Services investierte. Durch ein starkes Kostenmanagement und Einsparungen an
anderen Stellen ist es dennoch gelungen, die Aufwände der Bank im Vorjahresvergleich nur leicht steigen zu
lassen.
Erträge und Aufwände ergeben schlussendlich ein deutlich reduziertes Betriebsergebnis zum Jahr zuvor.
Hinzu kommen vorübergehende Wertverluste, die im vergangenen Jahr schlagend wurden. Das sich daraus
ergebende Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist ein zufriedenstellendes.
2022 markiert wirtschaftlich betrachtet ein Jahr, das herausfordernde Rahmenbedingungen für die Arbeit
der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg mit sich brachte und der Genossenschaftsbank keine neuen Rekorde
erlaubte. Die hervorragende Aufstellung der Bank sowie im Besonderen das Engagement, die Kompetenz
und die Loyalität der Mitarbeiter:innen ermöglichten es jedoch, ein gutes Ergebnis zu erzielen. Auch
internationale Rating-Agenturen bestätigten 2022 durch ihre ausgezeichneten Einstufungen die
hervorragende Positionierung der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg.
Jahresfinanzbericht
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Erläuterung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
BILANZENTWICKLUNG 2022
AKTIVA
Die Bilanzsumme der RLBV hat sich gegenüber dem Vorjahr um -5,5 Prozent bzw. 416,4 Mio. Euro auf
7.146,5 Mio. Euro reduziert.
in Mio. EUR (gerundete Werte) 2022 2021 Abw. in %
Bilanzsumme 7.146,5 7.562,9 -416,4 -5,5%
Kassabest.,Guth.bei Zentralnotenbanken 175,4 1.233,7 -1.058,2 -85,8%
Forderungen an Kreditinstitute 3.136,1 2.535,6 600,5 23,7%
Forderungen an Kunden 1.846,4 1.756,8 89,6 5,1%
Festverzinsliche und nicht festverzinsliche Wertpapiere 1.668,0 1.736,2 -68,2 -3,9%
Beteiligungen 216,4 209,1 7,3 3,5%
Übrige Aktiva 104,3 91,6 12,7 13,9%
Die Kassabestände und Guthaben bei Zentralnotenbanken haben sich im Jahresvergleich um 1.058,2
Mio. Euro auf 175,4 Mio. Euro reduziert. Dieser Rückgang ist nahezu zur nze auf die Reduktion von
Guthaben bei der Zentralnotenbank, welches im Jahr 2021 vor allem aufgrund der Ausnützung von
langfristigen Notenbankentransaktionen gehalten wurde, zurückzuführen.
Die Forderungen an Kreditinstitute sind im Vergleich zum Vorjahr um 23,7 Prozent oder 600,5 Mio. Euro
auf 3.136,1 Mio. Euro angestiegen. Die Forderungen ohne Zinsabgrenzungen bestanden zum Stichtag zu
65,0 Prozent oder 2.038,8 Mio. Euro (Vorjahr 66,7 Prozent oder 1.691,7 Mio. Euro) gegeber der Raiffeisen
Bankengruppe Vorarlberg (RBGV) und zu 16,6 Prozent oder 520,6 Mio. (Vorjahr 21,2 Prozent oder 536,6
Mio. Euro) gegeber der Raiffeisen Bank International AG. Der Fremdwährungsanteil (vor allem in
Schweizer Franken) betrug 17,2 Prozent oder 538,9 Mio. Euro (Vorjahr 16,8 Prozent oder 427,0 Mio. Euro).
Das Volumen der Forderungen an Kunden konnte erfreulicherweise erneut gesteigert werden und liegt
mit 1.846,4 Mio. Euro um 5,1 Prozent oder 89,6 Mio. Euro über dem Vergleichswert des Vorjahres. Der
Fremdwährungsanteil dieser Bilanzposition betrug zum 31.12.2022 4,2 Prozent oder 77,7 Mio. Euro (Vorjahr
4,5 Prozent oder 78,5 Mio. Euro).
Der Wertpapierbestand hat sich im Jahresvergleich um 3,9 Prozent oder 68,2 Mio. Euro auf 1.668,0 Mio.
Euro reduziert. Die gehaltenen Wertpapiere bestanden zum Stichtag zu 1.644,6 Mio. Euro oder 98,6 Prozent
aus Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren. Der Anteil an tenderfähigen
Wertpapieren betrug 1.595,5 Mio. Euro.
Der Bilanzwert der Beteiligungen und Anteile an verbundenen Unternehmen lag zum Bilanzstichtag
bei 216,4 Mio. Euro und somit um 3,5 Prozent oder 7,3 Mio. Euro über dem Vergleichswert des Vorjahres.
Die größte Beteiligung ist jene an der Raiffeisen Bank International AG mit einem Buchwert von 148,5 Mio.
Euro.
In der Position übrige Aktiva sind immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens,
Sachanlagen, sonstige Vermögensgegenstände, Rechnungsabgrenzungen sowie aktive latente Steuern
enthalten.
Jahresfinanzbericht
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PASSIVA
in Mio. EUR (gerundete Werte) 2022 2021 Abw. in %
Bilanzsumme 7.146,5 7.562,9 -416,4 -5,5%
Verbindlichkeiten Kreditinstitute 3.062,3 3.843,8 -781,6 -20,3%
Verbindlichkeiten Kunden 718,3 729,2 -10,9 -1,5%
Verbriefte Verbindlichkeiten 2.884,2 2.515,6 368,6 14,7%
ckstellungen 26,4 32,0 -5,6 -17,5%
Eigenkapital/Bilanzgewinn 404,6 401,6 3,0 0,8%
Übrige Passiva 50,7 40,7 10,1 24,8%
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten reduzierten sich im Betrachtungszeitraum um 20,3
Prozent oder 781,6 Mio. Euro auf 3.062,3 Mio. Euro. Die Verbindlichkeiten bestanden zum Stichtag ohne
Zinsabgrenzung zu 41,2 Prozent oder 1.261,8 Mio. gegeber der Notenbank vor allem aus langfristigen
Notenbankentransaktionen (Vorjahr 62,1 Prozent oder 2.386,3 Mio.), zu 38,7 Prozent oder 1.186,2 Mio.
Euro (Vorjahr 31,0 Prozent oder 1.192,1 Mio. Euro) gegeber der RBGV, zu 0,4 Prozent oder 12,9 Mio. Euro
(Vorjahr 0,5 Mio. Euro) gegeber der Raiffeisen Bank International AG, zu 0,3 Prozent oder 10,6 Mio. Euro
(Vorjahr 0,3 Prozent oder 10,6 Mio. Euro) gegenüber dem restlichen Raiffeisensektor Österreichs und zu 3,7
Prozent oder 112,3 Mio. Euro (Vorjahr 3,2 Prozent oder 122,1 Mio. Euro) gegeber Förderbanken. Der
Anteil an Verbindlichkeiten in fremder Währung betrug 3,3 Prozent oder 101,1 Mio. Euro (Vorjahr 4,7 Prozent
oder 182,5 Mio. Euro).
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden betrugen zum Bilanzstichtag 718,3 Mio. Euro und lagen damit
um 1,5 Prozent oder 10,9 Mio. Euro unter dem Vorjahresniveau. Die Verbindlichkeiten bestanden zum
31.12.2022 aus Spareinlagen in Höhe von 60,2 Mio. Euro (Vorjahr 65,7 Mio. Euro), aus gebundenen Einlagen
in Höhe von 253,2 Mio. Euro (Vorjahr 199,3 Mio. Euro) und aus Sichteinlagen in Höhe von 404,9 Mio. Euro
(Vorjahr 464,2 Mio. Euro).
Das Volumen der verbrieften Verbindlichkeiten hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 14,7 Prozent oder
368,6 Mio. Euro auf 2.884,2 Mio. Euro erhöht. Die emittierten eigenen Emissionen sind in dieser Position
enthalten. Der Anteil an fundierten Emissionen betrug 78,2 Prozent oder 2.255,5 Mio. Euro (Vorjahr 78,5
Prozent oder 1.973,5 Mio. Euro). Von den begebenen Emissionen wurden 159,2 Mio. Euro (Vorjahr 136,3
Mio. Euro) von Retail-Kunden gehalten.
Die Rückstellungen reduzierten sich im Jahresvergleich um 5,6 Mio. Euro auf 26,4 Mio. Euro. Die
wesentlichen Details zu den Rückstellungen sind im Anhang zum Jahresabschluss in Punkt 1.3.2.11.
Rückstellungen und sonstige Verbindlichkeiten enthalten.
Das bilanzielle Eigenkapital der RLBV erhöhte sich im Vorjahresvergleich um 3,0 Mio. Euro auf 404,6 Mio.
Euro. Der Bilanzgewinn 2022, der in dieser Position enthalten ist, betrug 28,2 Mio. Euro.
Jahresfinanzbericht
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ERTRAGSLAGE 2022
in Mio. EUR (gerundete Werte) 2022 2021 Abw. in %
Nettozinsertrag 35,6 32,2 3,3 10,4%
Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen 5,6 21,3 -15,6 -73,5%
Provisionsüberschuss 11,8 11,6 0,3 2,3%
Erträge/Aufwendungen aus Finanzgeschäften 0,6 0,7 -0,12 -16,3%
Sonstige betriebliche Erträge 19,3 36,3 -16,9 -46,7%
Betriebserträge 73,0 102,1 -29,1 -28,5%
Personalaufwand -34,7 -34,3 -0,4 1,2%
Sachaufwand -12,4 -11,4 -1,0 8,8%
Wertberichtigungen auf Sachanlagen -1,9 -2,1 0,2 -10,7%
Sonstige betriebliche Aufwendungen -5,1 -3,5 -1,6 44,9%
Betriebsaufwendungen -54,1 -51,3 -2,8 5,4%
Betriebsergebnis 18,9 50,8 -31,9 -62,7%
Der Nettozinsertrag im Jahr 2022 beträgt 35,6 Mio. Euro und übertraf das Vorjahresergebnis um 3,3 Mio.
Euro. Die positive Entwicklung ist v. a. auf unser eigenes Kundengeschäft zurückzuführen. hrend der
starke Zinsanstieg im Jahr 2022 für das Treasury eine Herausforderung darstellte, ist der Nettozinsertrag aus
dem eigenen Kundengeschäft um 4,9 Mio. Euro auf 24,9 Mio. Euro gestiegen.
In der Position Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen sind Erträge aus Fonds und sonstigen
nicht festverzinslichen Wertpapieren in Höhe von 0,2 Mio. Euro (Vorjahr 2,0 Mio. Euro) sowie
Ausschüttungserträge von Beteiligungen in Höhe von 5,5 Mio. Euro enthalten (Vorjahr 19,2 Mio. Euro).
Von unserer größten Beteiligung, jener von der RBI AG, erhielten wir im Jahr 2022 keine Dividende. Im
Vorjahr 2021 lag die Ausscttung der RBI AG bei 11,8 Mio. Euro.
Das Provisionsergebnis war im Jahr 2022 eine stabile Säule für den wirtschaftlichen Erfolg der RLBV. Die
positive Entwicklung im Jahresvergleich ist unter anderem auf leichte Zuwächse bei den Provisionserträgen
aus dem Wertpapier- sowie aus dem Kreditgeschäft zurückzuhren.
Bei den sonstigen betrieblichen Erträgen kam es im Jahresvergleich zu einem Rückgang von 16,9 Mio.
Euro auf 19,3 Mio. Euro, welcher vor allem auf im Jahr 2021 enthaltene einmalige Erträge in Höhe von 16,1
Mio. aus der Auslagerung von nicht dem Bankbetrieb dienenden Liegenschaften an ein Tochterunternehmen
der RLBV, sowie der Veräußerung einer Liegenschaft zurückzuführen ist.
Die Personalaufwendungen erhöhten sich von 34,3 Mio. Euro auf 34,7 Mio. Euro. Der Sachaufwand
und die Wertberichtigungen auf Sachanlagen (v.a. AfA) lagen mit 14,3 Mio. Euro um 0,8 Mio. Euro
über dem Vorjahresniveau.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind im Jahresvergleich um 1,6 Mio. Euro gestiegen. In
dieser Position sind unter anderem der Beitrag an den europäischen Bankenabwicklungsfonds in he von
3,7 Mio. Euro (Vorjahr 2,5 Mio. Euro) und der Beitrag an die Einlagensicherung in Höhe von 0,4 Mio. Euro
(Vorjahr 0,4 Mio. Euro) enthalten.
Das Betriebsergebnis beträgt 18,9 Mio. Euro und liegt um -31,9 Mio. Euro deutlich unter dem
Vorjahresergebnis. Die wesentlichen Veränderungen betrafen die ausbleibende RBI-Dividende und die
Einmaleffekte aus den Liegenschaftstransaktionen des Vorjahres.
Jahresfinanzbericht
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in Mio. EUR (gerundete Werte) 2022 2021 Abw. in %
Betriebsergebnis 18,9 50,8 -31,9 -62,7%
Saldo aus den Auflösungen/Zuweisungen zu Wertberichtigungen auf
Forderungen undckstellungenr Eventualforderungen und
Kreditrisiken
0,1 -8,5 8,7 -101,6%
Saldo aus den Auflösungen/Zuweisungen zu Wertberichtigungen auf
Wertpapiere, die wie Finanzanlagen bewertet werden sowie auf
Beteiligungen und Anteilen an verbundenen Unternehmen
-8,3 1,0 -9,3 -969,1%
Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT)
10,8 43,2 -32,4 -75,1%
Steuern vom Einkommen und Ertrag -3,2 -1,8 -1,4 75,9%
Sonstige Steuern -1,5 -1,4 -0,1 9,1%
Jahresüberschuss 6,1 40,0 -33,9 -84,9%
Der Wertberichtigungsbedarf aus Forderungen beträgt in Summe Plus 0,1 Mio. Bei der
Kreditrisikovorsorge wurden die tatsächlich erkennbaren Risiken der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg
bewertet und eingestellt.
Der Wertberichtigungsbedarf für Wertpapiere und Beteiligungen beläuft sich im Jahr 2022 in Summe
auf 8,3 Mio. Euro. Das darin enthaltene Bewertungsergebnis sowie die Tilgungs- und
Veräußerungsergebnisse aus Wertpapieren belaufen sich auf minus 6,5 Mio. Euro Hierbei handelt es sich um
Bewertungsabschläge auf Wertpapiere, die über die Laufzeit wieder aufgeholt werden. Das in der Position
ebenfalls enthaltene Bewertungs- und Veräußerungsergebnis auf Beteiligungen und Anteile an verbundenen
Unternehmen beläuft sich in Summe auf 1,9 Mio. Euro.
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) beträgt 10,8 Mio. Euro und liegt aufgrund
der ausbleibenden RBI-Dividende (minus 11,8 Mio. Euro) und der Einmaleffekte aus
Liegenschaftstransaktionen im Vorjahr (minus 16,1 Mio. Euro) um 32,4 Mio. Euro unter dem Jahresergebnis
2021.
Die Steuern vom Einkommen und Ertrag betragen im Jahr 2022 3,2 Mio. Euro. Die sonstigen Steuern
betreffen vor allem die Stabilitätsabgabe an den Staat Österreich in Höhe von 1,5 Mio. Euro.
Das EGT abzüglich der Steuern ergibt im Jahr 2022 einen Jahresüberschuss in Höhe von 6,1 Mio. Euro.
Vom erzielten Jahresüberschuss werden 1,0 Mio. Euro den Rücklagen zugewiesen. Der Jahresüberschuss
ergibt abzüglich der Rücklagendotierung und zuzüglich eines Gewinnvortrages aus dem Vorjahr von 23,1
Mio. Euro r das Jahr 2022 einen Bilanzgewinn in Höhe von 28,2 Mio. Euro.
Verwendung von Finanzinstrumenten
Hinsichtlich der Verwendung von Finanzinstrumenten, die für die Beurteilung der Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage von Bedeutung sind, wird auf den Anhang zum Jahresabschluss unter Punkt 1.3.1.10.
Finanzinstrumente nach § 238 Abs. 1 Z 1 UGB iVm § 64 Abs. 1 Z 3 BWG verwiesen.
2.1.2. Zweigniederlassungen
Die RLBV betreibt das Retailgeschäft im Geschäftsbereich der Raiffeisenbank in Bregenz, in der Hauptanstalt
Rheinstraße und in der Bankstelle am Kornmarkt.
Jahresfinanzbericht
46
2.1.3. Finanzielle und nichtfinanzielle Leistungsindikatoren
Finanzielle Leistungsindikatoren
gerundete Werte 2022 2021 Abw.
harte Kernkapitalquote 15,7% 15,7% 0,0 PP
Kernkapitalquote 15,7% 15,7% 0,0 PP
Gesamtkapitalquote 16,9% 17,2% -0,3 PP
Leverage Ratio 8,8% 7,0% 1,8 PP
Cost-Income-Ratio 74,1% 50,3% 23,8 PP
Return on Equity (ROE) vor Steuern 2,9% 12,0% -9,1 PP
Return on Assets (ROA) vor Steuern 0,1% 0,6% -0,5 PP
Liquidity Coverage Ratio (LCR) der Li-Waiver RBGV 158,0% 176,1% -18,1 PP
Net Stable Funding Ratio (NSFR) - Li-Waiver RBGV 116,9% 126,7% -9,8 PP
Rating Moody's
Bank Deposits
A3 A3
Baseline Credit Assessment
baa2 baa2
Outlook
Stable Stable
Deckungsstock Aaa Aaa
Harte Kernkapitalquote (CET1)
Die anrechenbare harte Kernkapitalquote, gemäß Artikel 92 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 (CRR), ergibt
sich aus dem harten Kernkapital, ausgedrückt als Prozentsatz des Gesamtforderungsbetrags. Im
Jahresabschluss 2022 beträgt das harte Kernkapital 362,6 Mio. Euro und der Gesamtforderungsbetrag beläuft
sich auf 2.308,5 Mio. Euro. Zur Zusammensetzung des harten Kernkapitals siehe Anhang Jahresabschluss,
Punkt 1.3.2.8. Aufgliederung des Kernkapitals und der ergänzenden Eigenmittel. Die im Jahr 2022 erzielte
harte Kernkapitalquote von 15,7 Prozent liegt deutlich über den gesetzlichen Erfordernissen. Die
Mindesterfordernisse r die RLBV ergeben sich aus dem Artikel 92 Abs. 1 lit. a (Harte Kernkapitalquote in
Prozent) der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 (CRR) und betragen 4,5 Prozent. Des Weiteren ist die RLBV
gemäß § 22 Abs. 1 BWG verpflichtet zusätzlich einen Kapitalerhaltungspuffer in Höhe von 2,5 Prozent zu
halten.
Kernkapitalquote (T1)
Die anrechenbare Kernkapitalquote, gemäß Artikel 92 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 (CRR), ergibt sich
aus dem Kernkapital, ausgedrückt als Prozentsatz des Gesamtforderungsbetrags. Im Jahresabschluss 2022
beträgt das Kernkapital 362,6 Mio. Euro und der Gesamtforderungsbetrag beläuft sich auf 2.308,5 Mio. Euro.
Zur Zusammensetzung des Kernkapitals siehe Anhang Jahresabschluss, Punkt 1.3.2.8. Aufgliederung des
Kernkapitals und der ergänzenden Eigenmittel. Die im Jahr 2022 erzielte Kernkapitalquote von 15,7 Prozent
liegt deutlich über den gesetzlichen Erfordernissen. Die Mindesterfordernisse für die RLBV ergeben sich aus
dem Artikel 92 Abs. 1 lit. b (Kernkapitalquote in Prozent) der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 (CRR) und
betragen 6,0 Prozent.
Gesamtkapitalquote
Die Gesamtkapitalquote, gemäß Artikel 92 der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 (CRR), ergibt sich aus den
Eigenmitteln, ausgedrückt als Prozentsatz des Gesamtforderungsbetrags. Im Jahresabschluss 2022 betragen
die anrechenbaren Eigenmittel 389,3 Mio. Euro und der Gesamtforderungsbetrag beläuft sich auf
2.308,5 Mio. Euro. Zur Zusammensetzung des Gesamtkapitals siehe Anhang Jahresabschluss, Punkt 1.3.2.8.
Aufgliederung des Gesamtkapitalquote und der ergänzenden Eigenmittel. Die im Jahr 2022 erzielte
Gesamtkapitalquote von 16,9 Prozent liegt deutlich über den gesetzlichen Erfordernissen. Die
Mindesterfordernisse für die RLBV ergeben sich aus dem Artikel 92 Abs. 1 lit. c (Gesamtkapitalquote in
Prozent) der Verordnung (EU) Nr. 575/2013 (CRR) und betragen 8,0 Prozent.
Jahresfinanzbericht
47
Leverage Ratio
Die Leverage Ratio, gemäß Teil 7 Artikel 429 der Verordnung (EU) NR. 575/2013, setzt das aufsichtsrechtliche
Kernkapital der RLBV in Höhe von 362,6 Mio. Euro in Beziehung zum Gesamtengagement der RLBV in Höhe
von 4.130,5 Mio. und beträgt per 31.12.2022 8,78 Prozent.
Cost-Income-Ratio
Die Kennzahl drückt das Aufwand-Ertrags-Verhältnis aus. Bei der Berechnung der Kennzahl werden die
Betriebsaufwendungen geß Gewinn- und Verlustrechnung von 54,1 Mio. Euro in Relation zu den
Betriebserträgen gemäß Gewinn- und Verlustrechnung von 73,0 Mio. Euro gesetzt.
Return on Equity (ROE) vor Steuern
Diese Kennzahl ermittelt sich als Verhältnis zwischen dem EGT laut Gewinn- und Verlustrechnung von 10,8
Mio. Euro (Vorjahr 43,2 Mio. Euro) und dem am 01.01.2022 vorhandenen bilanziellen Eigenkapital exklusive
Bilanzgewinn von gesamt 369,0 Mio. Euro. (Vorjahr 360,0 Mio. Euro)
Return on Assets (ROA) vor Steuern
Der ROA ermittelt sich als Verhältnis zwischen dem EGT laut Gewinn- und Verlustrechnung von 10,8 Mio.
Euro (Vorjahr 43,2 Mio. Euro) und der durchschnittlichen Bilanzsumme des Jahres 2022 von 7.354,7
Mio. Euro. (Vorjahr 7.289,9 Mio. Euro).
Liquidity Coverage Ratio (LCR)
Die kurzfriste Liquiditätskennzahl LCR (Artikel 412 CRR) berechnet sich in Form einer Division aus erstklassig
eingestuften Aktiva (HQLA) und dem gesamten Nettoabfluss der nächsten 30 Tagen unter Anwendung eines
regulatorisch vorgegebenen Stressszenarios. Die aufsichtsrechtliche Mindestanforderung an die LCR-Quote
beträgt 100 % und muss, aufgrund des von der FMA bewilligten Li-Waiver Antrages, von der
Raiffeisenbankengruppe Vorarlberg als Liquiditätsverbund erfüllt werden. Für die Gruppe errechnet sich die
LCR-Ratio in Höhe von 158,0 Prozent (Vorjahr 176,1 Prozent) aus HQLAs in he von 1.640,0 Mio. Euro und
einem Nettoabfluss von 1.038,1 Mio. Euro.
Net Stable Funding Ratio (NSFR)
Die langfristige Liquiditätskennzahl NSFR (Artikel 413 CRR) berechnet sich in Form einer Division der
gewichteten verfügbaren stabilen Refinanzierungen (ASF) geteilt durch die gewichteten Ausleihungen (RSF).
Die regulatorische Mindestanforderung an die NSFR-Quote beträgt 100 % und muss aufgrund des von der
FMA bewilligten Li-Waiver Antrages, von der Raiffeisenbankengruppe Vorarlberg als Liquiditätsverbund erllt
werden. Für das Jahr 2022 errechnet sich die Quote aus einem ASF von 11.646,6 Mio. Euro und einem RSF
von 9.964,5 Mio. Euro und beträgt 116,9 Prozent.
Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren
Der Klimawandel verändert unsere Lebensgrundlage, schon jetzt, aber vor allem in der Zukunft. Daher ist
für uns ein ganzheitlicher und vernetzter Blick auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz wichtig und Teil unserer
täglichen Arbeit. Klimaschutz ist eine Managementaufgabe und von strategischer Bedeutung. Risiken, die
sich aus der globalen Erwärmung für das Unternehmen ergeben, müssen erkannt und gemanagt, Chancen,
die sich bieten, genutzt werden.
Die RLBV hat dazu eine umfassende Nachhaltigkeits- und Klimastrategie erarbeitet und ein
Nachhaltigkeitsboard mit zwölf Mitgliedern eingerichtet. Dabei stimmen sich Personen aus dem Vorstand und
dem Nachhaltigkeitsmanagement alle acht Wochen mit Bereichs- und Abteilungsleiter:innen ab. Durch die
konstruktive Vernetzung sollen alle grünen Themen möglichst effizient vorangetrieben werden.
Orientierungsmarken für einen holistischen und wertebasierten Zugang zu unserer Nachhaltigkeits- und
Klimastrategie sind die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen. Alle diese sogenannten
SDGs (Sustainable Development Goals) sind wichtig und erstrebenswert. Wir wissen aber, dass wir noch am
Anfang stehen und unsere Nachhaltigkeitsstrategie schrittweise ausbauen müssen, um sinnvolle und
wirkungsvolle Ergebnisse zu erreichen. Daher legen wir in dieser Phase den Fokus auf die folgenden sieben
Ziele, die wir in Zukunft kontinuierlich erweitert werden.
Jahresfinanzbericht
48
SDG 7: Bezahlbare und saubere Energien
Wir stehen vor der Herausforderung, innerhalb kurzer Zeit unsere Energieversorgung zu entkarbonisieren:
Sonne, Wind, Wasser und Biomasse müssen Gas, Öl und Kohle ersetzen, um die Erderwärmung
einzubremsen. Der Krieg in der Ukraine hat uns schmerzlich vor Augen geführt, wie wichtig dieses Vorhaben
ist. So ist etwa der österreichische Strompreis-Index im Jänner 2023 gegenüber Jänner 2022 um 320 Prozent
gestiegen.
1
Nicht zuletzt durch die Gründung Erneuerbarer Energie Genossenschaften (EEG) wird die Raiffeisen
Landesbank Vorarlberg die regionale Produktion sauberer Energie unterstützen und einen wichtigen Beitrag
leisten, damit unsere Energieversorgung autark und nachhaltig wird.
SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Bis 2030 soll die weltweite Ressourceneffizienz in Konsum und Produktion Schritt für Schritt verbessert und
die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung erreicht werden. Produktive
Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit soll für alle Frauen und Männer, einschließlich junger
Menschen und Menschen mit Behinderungen, ermöglicht werden. Für gleichwertige Arbeit soll gleiches
Entgelt bezahlt werden.
Raiffeisen ist sowohl einer der größten Arbeitgeber im Land als auch fördernder Partner der heimischen
Unternehmen. Vielfalt zu fördern bedeutet für uns, Mehrwert zu schaffen. Wenn wir nachhaltigen Fortschritt
wollen, müssen wir möglichst viele Talente beschäftigen.
SDG 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur
Sicher, sinnstiftend und sauber soll die Arbeits- und Lebenswelt der Zukunft werden. Dazu braucht es bis
2030 zielgerichtete Investitionen in eine nachhaltige und energieeffiziente Industrie, die Förderung
innovativer Technologien und Ideen sowie eine moderne, ressourcenschonende und günstige Infrastruktur.
Wirtschaftlicher Wohlstand, persönliches Wohlbefinden und die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit als Region
greifen dabei ineinander. Vorarlberg ist seit mehr als 100 Jahren eine hoch industrialisierte Region mit vielen
verantwortungsbewusst geführten Familienbetrieben. Die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg versteht sich als
Partner für deren nachhaltige Weiterentwicklung und setzt sich gemeinsam mit ihren Kund:innen für eine
lebenswerte Zukunft ein.
SDG 10: Abbau von Ungleichheiten
Alle Menschen verdienen die gleichen Chancen. Was sich einfach, wahr und richtig anhört ist leider vielfach
alles andere als klar. Ob aufgrund von Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, körperlicher oder geistiger
Fähigkeiten, Ethnie, Herkunft oder Religion: Diskriminierung ist bis heute allgegenwärtig. Wir alle können
etwas dagegen unternehmen und mit unserem Verhalten ein wertschätzendes Miteinander fördern und
Ungleichheiten abbauen. Chancengleichheit ist für alle ein Gewinn und daher wird Diversität auch bei der
RLBV großgeschrieben.
SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
Wie wir künftig zusammenleben und uns von A nach B bewegen, ist entscheidend für die Zukunft unseres
Planeten. Leistbarer Wohnraum, gute Luft, sauberes Wasser, weniger Abfall und mehr Kreisläufe sowie eine
sichere, günstige und umweltschonende Mobilität und noch bessere öffentliche Verkehrsnetze sind der
Schlüssel. Mit einem Zusammenspiel von Maßnahmen soll die Umweltbelastung bis 2030 deutlich gesenkt
werden. Die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg setzt sich in ihrem Wirkungskreis mit zahlreichen Maßnahmen
für weniger Belastung ihres Umfelds ein.
SDG 12: Nachhaltige Produktion, nachhaltiger Konsum
Gesundes Essen, geringere Lebensmittelverschwendung, regionale und saisonale Produkte und weniger
Fleisch: So verbessern wir unser persönliches Wohlbefinden, bewahren unsere Natur und schaffen die
Voraussetzung für eine umweltverträgliche Landwirtschaft bis 2030. Dazu braucht es außerdem mehr
Wiederverwendung und Wiederverwertung. Produktion und Konsum sollen sich durch eine intensive
Kreislaufwirtschaft gegenseitig befruchten Mehrwert statt Einweg. Gemeinsam mit ihren Mitarbeiter:innen
achtet die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg auf einen möglichst bewussten, nachhaltigen und regionalen
Konsum, senkt den Abfallverbrauch und bevorzugt kreislauffähige Produkte.
1
https://www.energyagency.at/fileadmin/1_energyagency/presseaussendungen/strompreisindex/oespi_mon
atswerte.pdf
Jahresfinanzbericht
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SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
Maximal zwei Grad Celsius Erderwärmung, Klimaneutralität bis 2050 und 55 Prozent weniger Emissionen bis
2030: Die Pariser Klimaziele der Vereinten Nationen und der European Green Deal erfordern rasches und
entschlossenes Handeln. Österreich will die Klimaneutralität schon 2040 schaffen und ist daher umso mehr
gefordert. Klimaschutz ist eine umfassende Aufgabe: Parallel zur Reduktion von Emissionen müssen
Regionen ihre Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Gefahren und
Naturkatastrophen stärken.
Wirtschaft, Tourismus, Kultur und das Alltagsleben sind heute und morgen abhängig von intakten
Naturräumen und einem nachhaltigen Umgang mit den vorhandenen Ressourcen. Raiffeisen Vorarlberg ist
als regional verwurzelte Bankengruppe eng mit Land und Leuten verbunden und trägt mit ihrem Engagement
zur Bewahrung des Lebensraumes und zum Schutz des globalen Klimas bei. Bei der RLBV wird daher der
eigene CO
2
-Fußabdruck überwacht und Schritt für Schritt gesenkt. Alle strategischen Entscheidungen der
Genossenschaftsbank werden vorab genau geprüft, damit keine klimaschädlichen Aktivitäten gefördert oder
gar selbst gestartet werden.
Die eigenen Nachhaltigkeitsambitionen und die nachhaltigen Entwicklungsziele fasst die Raiffeisen
Landesbank in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie zusammen. Sie basiert auf den drei Hauptsäulen
„ESG/Sustainable Finance“, „Betrieb, Prozess und Strategiesowie Stakeholder und Kommunikation“. Mit
ihrer Nachhaltigkeitsstrategie übernimmt die Bank Verantwortung, schafft einen Leitfaden für die
Transformation zur klimafreundlichen Wirtschaftsweise und misst ihren Fortschritt auf dem Weg dahin. Die
Raiffeisen Landesbank Vorarlberg versteht sich als Partner für die Zukunftswende und möchte ihre
Kund:innen und Partner:innen bestmöglich mit Rat, Tat und als gutes Vorbild unterstützen.
Weitere Informationen zu den nichtfinanziellen Leistungsindikatoren finden Sie im Nachhaltigkeitsbericht der
Raiffeisen Landesbank Vorarlberg.
2.2. Bericht über die voraussichtliche Entwicklung und
die Risiken des Unternehmens
2.2.1. Voraussichtliche Entwicklung des Unternehmens
Die Corona-Pandemie erklärten Expert:innen Ende des vergangenen und spätestens zu Beginn des heurigen
Jahrs für beendet. Die Hoffnungen auf einen Neustart, eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Erholung
waren groß. Jäh wurden diese Erwartungen eingebremst: Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der
die geopolitische Stabilität ebenso ins Wanken brachte wie globale Wirtschaftsflüsse, eine sich auch daraus
speisende Energiekrise, hohe Rohstoffpreise, eine rasant wachsende Inflation und steigende Zinsen ließen
die positiven Erwartungen platzen. Auch in Vorarlberg mussten manche Hoffnungen zurückgefahren werden.
Für Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen entwickelte sich eines zum verlässlichen Begleiter:
mangelnde Planbarkeit.
Weil Raiffeisen der Partner der Vorarlberger:innen ist, verändert dies auch die Bedingungen, unter denen
die Banken mit dem Giebelkreuz agieren. Die gedämpfte Stimmung kann nicht spurlos an den
Regionalbanken vorüberziehen. Die Vorarlberger Raiffeisenbanken und die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg
treffen daher Vorkehrungen und machen sich auf etwaige Ausfälle von Krediten und gebremste Investitionen
bereit. Sie nutzen ihren wirtschaftlichen Erfolg, um für noch mehr Stabilität vorzusorgen. Doch selbst wenn
die Rahmenbedingungen r die Wirtschaft ebenso wie für Privatpersonen auch hierzulande schwieriger und
diffuser werden, so deutet in Vorarlberg derzeit dennoch nichts auf eine Krise hin. Das Land konnte in den
ersten Monaten des heurigen Jahres abermals seine Robustheit beweisen. Dies stimmt optimistisch für den
weiteren Verlauf von 2023.
Die Vorarlberger Raiffeisenbanken haben jedenfalls ihre Hausaufgaben gemacht: Die Zusammenarbeit
innerhalb des Sektors bezeugt die produktive und vorwärtsgewandte Diskussions- und Umsetzungskultur der
größten Bankengruppe des Landes. Intern werden Prozesse laufend gemonitort und optimiert. Im
Besonderen werden hierbei die glichkeiten der Digitalisierung genutzt. Zu den Kund:innen hin bauen die
Vorarlberger Raiffeisenbanken ihre Angebote laufend aus, verbessern, erneuern und erweitern sie. Damit
setzen die Genossenschaftsbanken alles in Bewegung, das hohe Vertrauen ihrer Kund:innen in sie zu erhalten
und zusätzlich neue Kund:innen-Gruppen zu gewinnen. Den Weg für die Zukunft der Vorarlberger
Raiffeisenbanken zeichnet dabei die Strategie 2030 vor, welche heuer noch an den Start gehen wird.
Jahresfinanzbericht
50
Am Ende des Jahres 2023 werden wir nicht auf ein einfaches Jahr zurückblicken. Wir werden nicht von
ruhigen, stabilen Monaten sprechen. Doch die Vorarlberger Raiffeisenbanken erwarten ein wirtschaftlich
gutes Jahr. Die Region, ihre Menschen und die eigene Aufstellung verleihen ihnen hohe Zuversicht.
2.2.2. Wesentliche Risiken und Ungewissheiten
Die gezielte Übernahme beziehungsweise Transformation von Risiken ist ein wesentlicher Bestandteil im
Bankgeschäft. Unter der klaren Vorgabe der Ausübung der Sorgfaltspflicht ist es das Ziel, diese Risiken zu
kennen, zu messen und optimal zu managen das heißt, mit funktionstüchtigen Systemen und Verfahren
zu überwachen, zu begrenzen und gezielt zu steuern.
Im Sinne dieser Vorgaben verfügt das Risikomanagement in der RLBV über angemessene Kontrollverfahren
und -systeme zur Identifizierung, Überwachung, Begrenzung und Kommunikation von derzeitigen und,
soweit absehbar, auch zukünftigen Risiken. Dazu bauen wir auf einer klaren Aufbau- und Ablauforganisation
auf. In den Risikomanagement-Handbüchern der Raiffeisen Landesbank sind die Risikostrategie der RLBV
und die Grundsätze des Risikomanagements sowie die Darstellung der einzelnen Risiken hinsichtlich einer
Identifikation, Einwertung, Messung, Limitierung, Überwachung und der jeweiligen Verantwortlichkeiten
dokumentiert.
Der primäre Fokus im Risikomanagement der RLBV liegt auf der Sicherstellung einer ausreichenden
Risikotragfähigkeit. Neben dem Erhalt des Bankbetriebs und dem Schutz des Gläubigers geht es aber auch
um die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen des BWG, der CRR-Vorschriften sowie der FMA-
Kreditinstitut-Risikomanagementverordnung (KI-RMV). Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Steuerung der
Risiken im Sinne der Allokation des zur Verfügung gestellten Risikokapitals. Das Instrument dazu ist die
Risikotragfähigkeitsanalyse (RTFA).
Sie bietet zusätzlich auch die Basis für die Früherkennung von Risikopotenzialen und ist somit r Bankprüfer,
die Sicherungssysteme und die Aufsichtsbehörden von eminenter Bedeutung. Der Vorstand steuert und
limitiert die Risikotragfähigkeit auf Basis des Extremfalls.
So wird in einer Planrechnung der Bedarf an ökonomischem Kapital je Steuerungseinheit vergeben. Dieses
zugewiesene ökonomische Kapital wird sodann viertelhrlich auf seine Ausnutzung hin überwacht.
Zur besseren Übersicht sind Limiteinhaltung, -vorwarnstufe und -überschreitung im Gone-Concern-
Steuerungsfall mit einer Ampel farblich unterlegt. Dies alles geschieht jedoch unter der zwingenden
Einhaltung regulatorischer Anforderungen im Going-Concern-Fall. Ein systematischer Stresstest in Bezug auf
die Gewinn- und Verlustrechnung komplettiert die Risikotragfähigkeitsanalyse.
Die Risikotragfähigkeitsanalyse ist eine wesentliche Entscheidungsgrundlage für das Management und
wichtiger Bestandteil des vierteljährlichen Risikoberichts an den Vorstand und an den Aufsichtsrat. Einmal im
Quartal wird dieser Risikobericht im Risiko-Komitee (RiKo) dezidiert behandelt. Dieses Gremium, vom
Vorstand, vom Leiter Finanz-/Kapitalmärkte, von Vertretern des Kredit- und des Risikomanagements besetzt,
befasst sich vorwiegend mit Fragen der Risikostrategie, der Risikoverteilung, der Risikotragfähigkeit und der
Risikosteuerungssysteme, -prozesse und -verfahren. Die laufende Überwachung der Risikolimits erfolgt durch
das Risikocontrolling.
In der Risikostrategie gelten für die RLBV folgende allgemeine risikopolitische Grundsätze:
Das Erzielen eines wirtschaftlichen Erfolges bedingt das bewusste und gesteuerte Eingehen von Risiken.
Ein starkes, alle Bereiche umfassendes Risikobewusstsein und eine entsprechende Risikokultur,
insbesondere durch transparente Informationen und durch den Einsatz adäquater Instrumente, werden
gefördert und sind für den Geschäftserfolg unerlässlich. Dies bedeutet auch, dass bei intransparenter,
unüberschaubarer Risikolage dem Vorsichtsprinzip der Vorzug gegeben wird. Es werden nur Risiken
eingegangen, die auch beurteilt werden können. Dies verlangt, dass eingegangene Risiken zwingend
verstanden, nachvollzogen und die wesentlichen risiko- verursachenden Faktoren eingeschätzt und
gemessen werden können.
Keine Entscheidung oder Handlung darf ein bestandsgefährdendes Risiko nach sich ziehen. Ein solches
Risiko bzw. eine solche Handlung ist definiert als der mögliche Verlust von 25% des haftenden
Eigenkapitals innerhalb eines Jahres.
Jahresfinanzbericht
51
Sämtliche Risiken sind mit dem Instrumentarium des Risikomanagements zu steuern. Bei den
wesentlichen Risikoarten strebt die Bank ein der Struktur, Komplexität, Größe und Personalausstattung
angemessenes Niveau des Risikomanagements an, welches sich an Best-Practice-Ansätzen orientiert.
Sämtliche Risikomanagementprozesse stehen im Einklang mit der Komplexität der Geschäftsaktivitäten
(Proportionalität und Wesentlichkeit). Um die Qualität der Risikosteuerung sicherzustellen, werden die im
Rahmen der Messung und Steuerung eingesetzten Verfahren kontinuierlich weiterentwickelt und den sich
ändernden Marktgegebenheiten angepasst. Das Ziel der risikostrategischen Überlegungen ist die
permanente Sicherstellung der Risikotragfähigkeit der Raiffeisen Landesbank - und damit einerseits die
Sicherung des Unternehmensfortbestandes („Going-Concern“), wo die aufsichtsrechtliche
Mindesteigenmittelanforderung jedenfalls als strenge Untergrenze gilt, und andererseits der Schutz der
Gläubiger (Liquidationssicht).
Zum Zweck der Risikominderung und -eingrenzung werden alle wesentlichen Risiken limitiert. Die Limits
leiten sich aus der Risikotragfähigkeitsrechnung der Bank ab und verhindern somit auch eine
„Mehrfachverwendung“ von Eigenkapital.
Im Sinne einer Begrenzung möglicher Klumpenrisiken im Kreditgeschäft wird auch auf die Portfoliosicht
(Diversifikation) Rücksicht genommen und gegebenenfalls werden Absicherungsmaßnahmen (z.B.
Konsortialgeschäft, Syndizierung) eingeplant.
Neue Produkte werden nur nach dem standardisierten Produkteinführungsprozess (PEP) eingeführt. Eine
Ausnahmebewilligung kann nur der Vorstand erteilen.
Die RLBV ist Teil des Raiffeisensektors und beteiligt sich bei der gemeinschaftlichen Entwicklung der
Risikomethodik zur Einhaltung des Marktstandards. Standards, die im Sektorenverbund entwickelt
wurden, sind Eigenentwicklungen vorzuziehen.
Um Interessenkonflikte im Risikomanagement zu vermeiden, gilt Funktionstrennung. Das heißt,
Risikodisposition, Risikobeurteilung und Risikoüberwachung sind organisatorisch getrennt. Die Risikoagenden
des Hauses sind über die Funktionstrennung bis zur Vorstandsebene durchgängig einem eigenen Chief Risk
Officer (CRO) zugeteilt.
Bei gebotener Sorgfalt werden Risiken vor dem Hintergrund der Art, des Umfangs und der Komplexität der
betriebenen Bankgeschäfte auf ihre Wesentlichkeit durchleuchtet. In diesem Kontext ist nochmals
ausdrücklich auf das Proportionalitätsprinzip zu verweisen. Die Angemessenheit der Verfahren darf unseres
Erachtens nicht überstrapaziert werden. Das heißt, es gibt eine Untergrenze in der Vereinfachung der
Methoden und Verfahren zur Risikomessung. Darunter ist von einem Eingehen des Risikos abzusehen.
Andererseits ist auf die Einfachheit und Verständlichkeit der Methoden Wert zu legen. Damit erreicht man
Transparenz und mithin Managementrelevanz.
Unter Abwägung der oben beschriebenen Punkte haben wir als wesentliche Risiken folgende Risikoarten
qualifiziert:
Risikoarten
Risiko einer Verringerung des Bankergebnisses durch
Kreditrisiko
Bonitätsverschlechterungen und Wertberichtigungen/Forderungsausfälle
bei Ausleihungen, Beteiligungen, Wertpapieren und Derivaten. Darunter
ist auch das Fremdwährungs-, das Länder- und das CVA (Credit Value
Adjustment) Risiko subsummiert.
Konzentrationsrisiko
Das Risiko, das sich aus Größen-, Länder- oder Branchenkonzentrationen
ergibt.
Beteiligungsrisiko
Dividendenausfallsrisiko sowie Risiken im Zusammenhang mit
Wertänderungen der Beteiligungen
Risiko aus kreditrisiko-
mindernden Techniken
Stellt die Gefahr dar, dass Verluste eintreten, welche aus Instrumenten zur
Risikobesicherung entstehen.
Zinsänderungsrisiko
Änderungen der Zinsstrukturkurve und des Zinsniveaus
Preisrisiko
Kursänderungen
Währungsrisiko
Wechselkursänderungen
Credit-Spread-Risiko
Kursentwicklung in Abhängigkeit von Credit Spreads bei Wertpapieren und
Derivaten
Liquiditätsrisiko
Unvorhergesehene erhöhte Refinanzierungskosten (Marktenge und/oder
Bonitätsverschlechterung) und/oder eine plötzliche Liquiditätsnachfrage,
die nicht bedient werden kann.
Jahresfinanzbericht
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Verbriefungsrisiko
Dieses Risiko tritt einerseits als Originator anderseits als Investor auf. In der
RLBV kommt dieses Risiko nicht vor, da weder der Kauf noch die Begebung
derartiger Finanzinstrumente der Geschäftsstrategie der RLBV entspricht.
Risiko übermäßiger
Verschuldung
Das Risiko, das aus einer größeren Hebelung des Eigenkapitals entsteht.
Operationales Risiko
Risiken in der operativen Geschäftstätigkeit in den Bereichen Infrastruktur,
Informationstechnologie, Geschäftsprozesse, Mitarbeiter,
externe Ereignisse, Rechtsrisiko und IKT Risiken.
Makroökonomisches
Risiko
Risiken aus gesamtwirtschaftlichen Verschlechterungen mit etwaig
einhergehenden Risikoparametererhöhungen
Fremdwährungseigenmit
tel-risiko
Das Risiko eines höheren Eigenmittelbedarfs bei Wechselkurs-bewegungen.
Sonstige Risiken
Strategisches und Systemisches Risiko, Reputations-, Eigenmittel- und
Geschäftsrisiko sowie Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung sind hier
zusammengefasst.
Unsere wesentliche Limite und Risikobegrenzungsmaßnahmen:
Risikoarten
Limit-Arten
Kreditrisiken
Risikokapital, VaR (Value at Risk), Volumen (Blankoobligi, Bonitäten,
Portfolioanteile, Klumpen, Länder), Qualität
Konzentrationsrisiko
Branchenlimits, Länderlimits, Ratingverteilungen
Marktrisiken
Risikokapital, Volumen, VaR (Value at Risk), PVBP (Price Value of a Basis
Point), Stop Loss, Zinsschock
Liquiditätsrisiko
Risikokapital, Liquiditäts-Kennzahlen (Time-to-Wall), Volumen-Zonen-Limit,
stabile Refinanzierungsquote in Fremdwährung, LCR (Liquidity Coverage
Ratio) und NSFR (Net Stable Funding Ratio)
Beteiligungsrisiko
Risikokapital
Operationales Risiko
Risikokapital
Makroökonomisches
Risiko
Risikokapital
Sonstige Risiken
Risikokapital
Jahresfinanzbericht
53
Die nachfolgende Grafik zeigt das Risikoportfolio im Extremfall (Gone Concern):
Kreditrisiko
Dem bedeutendsten Risiko im Bankgeschäft, dem Kreditrisiko, wird in der RLBV besonderes Augenmerk
gewidmet. Eine umfassende Gesamtdokumentation, was Kreditrisikostrategie, Kreditrichtlinien und Ablauf
des Kreditgeschäftes betrifft, steht den betroffenen Mitarbeitern in Form des Kredithandbuches der Raiffeisen
Landesbank Vorarlberg zur Verfügung. Es ist integrierter Bestandteil des Risikomanagement-Handbuchs der
RLBV.
Zur Messung des Kreditrisikos werden die Finanzierungen im bankinternen Rating in zehn Bonitäts- und
Sicherheitsklassen eingestuft. Als Bonitätskriterien werden sowohl quantitative Faktoren als auch qualitative
Faktoren herangezogen. Bei den Fremdwährungs-Ausleihungen wird gemäß eigens erstellter
Fremdwährungskreditrichtlinie vorgegangen.
Die Kreditportfoliosteuerung sorgt für konsequente Risikoüberwachung der Kreditengagements. Der
vierteljährliche Kreditstrukturanalyse-Bericht (KSA-Bericht) dient dabei als wesentliche Informations- und
Entscheidungsquelle für den Vorstand sowie das Markt- und Risikomanagement. Die Kreditstrukturanalyse
leitet sich direkt aus unseren Kredit-Basisdaten ab und ist daher ein integrierter Bestandteil unseres
Kreditrisiko-Steuerungssystems. Alle Konten der Bank mit Exposure finden Eingang. Im Bericht werden diese
nach unterschiedlichen Gesichtspunkten wie Klumpenrisiko, Non Performing Loans, Kundengruppen, etc.
dargestellt. Einmal im Quartal wird dieser KSA-Bericht im Risiko-Komitee (RiKo) dezidiert behandelt und über
allfällige Maßnahmen entschieden. Ebenso werden im mit dem gesamten Vorstand, den
Marktverantwortlichen, dem Kreditmanagement und der Risikosteuerung besetzten KreKo alle gefährdeten
Kreditengagements im risikorelevanten Bereich dargestellt, behandelt und die notwendigen Entscheidungen
getroffen.
Die Berechnungsmethode für die Non Performing Loan Ratio basiert auf den Vorgaben der EBA bzw. FinRep
und beläuft sich per 31.12.2022 auf 0,84 Prozent (Vorjahr 0,79 Prozent).
Für die Ermittlung der Eigenmittelerfordernisse für das Kreditrisiko wird der Standardansatz laut BWG
angewendet. Die risikogewichteten Aktiva werden mit dem EDV-Programm SAS (SAS-Credit Risk Manager)
berechnet.
Im Risikomanagement wurde ein Simulationstool für das Kreditportfolio entwickelt um Kunden auf potenzielle
Ratingabwertungen aufgrund von Zinssteigerungen, Energiepreisanstieg, Lieferengpässen sowie die
Jahresfinanzbericht
54
allgemeine Inflation zu identifizieren und dementsprechend die Auswirkungen dieser Abwertungen auf
diverse Risikokennzahlen (wie beispielsweise Expected Loss) zu simulieren. Die Ergebnisse der
durchgeführten Simulationen wurden in ein tourliches Reporting überführt. Ebenfalls wurde im
Jahresabschluss 2022 aufgrund der Simulation eine zusätzliche Pauschale Wertberichtigung („Add-On PWB)
ermittelt und gebucht.
Konzentrationsrisiko
Bei den Konzentrationsrisiken folgen wir der Definition lt. KI-RMV §7 und sehen für uns insbesondere
Konzentrationen in folgenden Bereichen für relevant:
Beteiligungen (RBI)
Sicherheiten
Branchen
Länder
Kreditnehmer
Konsortialpartner
hrungen
Tilgungsträger
Rating
Refinanzierungen (Geldgeber, Fälligkeiten)
Als grundsätzliche strategische Ausrichtung versuchen wir Konzentrationen zu vermeiden, bzw. aktiv
gegenzusteuern.
Eine Ausnahme bildet da die Beteiligung am Zentralinstitut, sowie die Konzentrationen bei hypothekarischen
Sicherheiten. Die Konzentration bei der Beteiligung am Zentralinstitut ist im geschäftspolitischen Interesse.
Die Konzentration bei den hypothekarischen Sicherheiten weisen folgende Merkmale auf:
ausgeprägte Verteilung auf viele Sicherheitsgeber im Retailgeschäft
Im Retailgeschäft erfolgt die Rückführung der Kredite aus dem Einkommen der Kreditnehmer - lediglich
bei einem starken Einbruch der Einkommen vieler Kreditnehmer käme es auch zu verstärkten
Verwertungen der hypothekarischen Sicherheiten. Die Erfahrungen aus dem Anstieg des CHF Kurses
nach 2008 haben gezeigt, dass die Kreditnehmer auch bei erhöhtem Stress Maßnahmen setzen, um die
Raten bedienen zu können (der Anstieg des CHF hatte keinen Anstieg von Ausfällen zur Folge). Es
ssten also gleichzeitig die Einkommen einer großen Anzahl von Kreditnehmern einbrechen und in der
Folge ein starker Einbruch der Wohnungs- /EFH Preise auftreten. Dies ist zwar nicht ausgeschlossen -
derzeit aber nicht besonders wahrscheinlich. Zudem ist fraglich, ob alternative Geschäfte mit geringerem
Risikoprofil möglich wären.
Im Firmenkundensegment finanziert die RLB überwiegend einzelne Bauprojekte von Bauträgern, die
den Abverkauf der Wohnungen durchführen. In der Regel wird bei der Kreditgewährung als Auflage ein
Mindestverkaufsstand verlangt. Dadurch ist die Zeitspanne zwischen Auszahlung der Bauträgerkredite
(nach Erfüllung der Auflagen) bis zur Fertigstellung bzw. kompletten Veräußerung aller Einheiten meist
relativ kurz.
Die RLB hat Immobilienkredite aus drei Ländern im Portfolio - Österreich (vorwiegend natürlich
Vorarlberg), Deutschland und Schweiz (AIL), dadurch ist auch eine gewisse Diversifikation gegeben.
Aufgrund dieser Faktoren ist aus unserer Sicht eine gewisse ufung in dieser Sicherheitskategorie
akzeptabel.
Zur Steuerung der weiteren Konzentrationsrisiken werden folgende Instrumente eingesetzt: Limitierungen,
Monitoring (inkl. Limitüberwachung), Engagementstrategien für einzelne Kreditnehmer, freiwillige
Selbstbeschränkungen (im Bereich Großkreditgrenzen), Orientierungsgrößen und das Berichtswesen.
Branchen: Es werden Branchenlimits festgelegt und im Kreditstrukturanalysereport überwacht.
Länder: Für die relevanten Länder werden Länderlimits festgelegt und überwacht.
Kreditnehmer: Zur Steuerung der Kreditnehmer Konzentrationsrisiken werden unterschiedliche Instrumente
verwendet, wie Kreditlimit, Engagementstrategie für spezifische Kreditnehmer, Orientierungsgrößen für das
Kreditgeschäft usw. - siehe dazu Kreditrisikohandbuch.
Jahresfinanzbericht
55
Währung: Wird über Limits gesteuert.
Tilgungsträger: Die Entwicklung der Tilgungsträger ist im Standardreporting enthalten. Für weitere
Ausführungen wird auf das Kreditrisikohandbuch verwiesen
Rating: In der Kreditstrukturanalyse werden die Ratingklassen gemonitored und mit Zielwerten
versehen.
Marktpreisrisiko
Die Messung der Risiken aus Veränderungen der Zinssätze, der Währungs- und der Wertpapierkurse erfolgt
im ICAAP nach dem Value-at-Risk-Ansatz (99,9-prozentige Wahrscheinlichkeit bei 250 Tage Haltedauer) und
in der glichen Limitüberwachung, die durch die Abteilung Risikocontrolling erfolgt, nach dem Value-at-Risk-
Ansatz (99-prozentige Wahrscheinlichkeit bei 10 Tage Haltedauer) und nach dem Price-Value-of-a-Basis-
Point-Ansatz (PVBP-Ansatz). Eine klare Ablauforganisation regelt die Vorgangsweise bei
Limitüberschreitungen.
Wesentliche Fragen in der Steuerung der Marktpreisrisiken werden in der monatlichen Marktrisiko-Komitee-
Sitzung (MaKo-Sitzung) behandelt. Das Gremium ist mit dem gesamten Vorstand und den
Entscheidungsträgern des Markt- sowie des Risikomanagements besetzt. Es trifft die notwendigen
Entscheidungen und Maßnahmen unter anderem auf der Grundlage einer Zins- und Kursmeinung und der
Gap-Analyse, der Veranlagungspolitik (Asset-Allocation) sowie der Risikotragfähigkeit. Ein wöchentlicher
Risikocontrolling-Bericht unterstützt die Steuerung.
Ein besonderes Augenmerk wird beim Marktrisiko auch auf die Derivatepositionen gelegt. r diese werden
täglich die Marktwerte berechnet, die Limite kontrolliert und allfällig notwendige Steuerungsmaßnahmen
getroffen. Der Einsatz von Derivaten erfolgt zum überwiegenden Teil zur Absicherung gekaufter Anleihen,
begebener Emissionen oder von Kundenpositionen (Micro-Hedge). Von geringer Bedeutung ist das Eingehen
von Risiken mittels Derivaten im Rahmen von funktionalen Einheiten. Eine detaillierte Übersicht über die
Struktur dieser Geschäfte findet sich im Anhang zum Jahresabschluss unter Punkt 1.3.1.10.
Finanzinstrumente nach § 238 Abs. 1 Z 1 UGB iVm § 64 Abs. 1 Z 3 BWG sowie unter Punkt 1.3.2.12.
Ergänzende Angaben.
Credit Spread Risiko
Aufgrund unserer Aufgabe als Zentralinstitut zur Liquiditätsversorgung der Vorarlberger Raiffeisenbanken
halten wir ein entsprechend großes Anleiheportfolio. Dieses verwenden wir einerseits als Liquiditätspuffer im
internen Risikomanagement als auch zur Steuerung der regulatorischen Vorgaben. Andererseits benötigen
wir die Anleihen zur Teilnahme an Tendergeschäften. Die Messung des Credit Spread Risikos erfolgt mittels
der VaR-Methode bei 99,9 Prozent Konfidenzniveau und 250 Tagen Haltedauer. Die Verteilung der Buchwerte
auf die Ratingstufen zeigt folgende Grafik:
Jahresfinanzbericht
56
Liquiditätsrisiko
Die Sicherung der Liquidität beziehungsweise das Monitoring des sich daraus ergebenden Risikos (operatives
und strukturelles Liquiditätsrisiko) ist zur zentralen Aufgabe geworden. Ein ungebrochen starkes
Kundenvertrauen, verstärkt durch die Kundengarantiegemeinschaft der österreichischen Raiffeisen
Bankengruppe, sowie ein umfassendes Liquiditätsmanagement, welches neben der glichen Steuerung und
Überwachung auch Stressszenarien und Liquiditätsnotfallpläne beinhaltet, gewährleisten uns die Bewältigung
dieser großen Herausforderungen.
Die interne Steuerung erfolgt mittels eines Time-to-Wall-Konzeptes. Dazu werden neben dem Normalfall die
kombinierte Krise, bestehend aus dem Systemstress und dem idiosynkratischen Stressfall, gesteuert und
überwacht.
Jahresfinanzbericht
57
Mit Einführung der CRR kamen neue Steuerungsparameter wie die LCR, die NSFR und die Asset Encumbrance
hinzu. Die LCR für die Liquiditäts-Waiver Gruppe wies zum 31.12.2022 einen Stand von 157,99 Prozent
(Vorjahr 176,10 Prozent) aus. Die regulatorische Mindestanforderung an die NSFR-Quote beträgt 100% und
muss aufgrund des von der FMA bewilligten Li-Waiver Bescheides vom 30.06.2021 von der
Raffeisenbankengruppe Vorarlberg als Liquiditätsverbund erfüllt werden. Die NSFR-Quote in aktueller Form
gilt erst seit dem in Kraft treten der CRR II ab 30.06.2021. Die für das Jahr 2022 errechnete Quote beträgt
116,88 Prozent (Vorjahr 126,67 Prozent).
Die Steuerung der Liquiditätsrisiken erfolgt im RLB-Liquiditätsrisiko-Komitee (RLB-LiKo). Die Steuerung der
Liquidität und damit auch der Liquiditätsrisiken erfolgt aus Sicht der gesamten RBGV, da die RLBV als
Liquiditätsausgleichsstelle der Vorarlberger Raiffeisenbanken fungiert. Eine zentrale Rolle bildet das
Deckungsstockmanagement. Der freie Deckungsstock betrug per 31.12.2022 551 Mio. Euro. Das LiKo, mit
dem gesamten Vorstand, den Leitern GB Finanz- und Kapitalmärkte, Treasury und Risikocontrolling besetzt,
tagt außer bei besonderem Anlass monatlich.
Damit die vertragliche Grundlage für das gruppenweite Liquiditätsrisikomanagement (operativ) in der
RLBV/RBGV gegeben ist (eingebettet in die Gremialstruktur aus dem R-IPS), wurde mit den Raiffeisenbanken
eine Liquiditätsmanagement-Vereinbarung getroffen.
Als wesentliches Entscheidungsgremium wurde im Rahmen des Raiffeisen-IPS auf Landesebene der
Landes-Risikorat (L-RR) eingerichtet und mit einer entsprechenden Entscheidungskompetenz ausgestattet,
um der Dreistufigkeit und dem Subsidiaritätsprinzip Rechnung zu tragen. Der L-RR der Landesgruppe
Vorarlberg besteht insgesamt aus 21 Personen. Die Raiffeisenbanken sind durch 15 Geschäftsleiter und
einen Aufsichtsrat vertreten. Die RLBV entsendet 2 Vorstandsmitglieder sowie 3 Aufsichtsratsmitglieder (inkl.
Aufsichtsratsvorsitzenden) in dieses Gremium. Weiters sind 3 permanente Gäste ohne Stimmrecht
vorgesehen. Das sind die Vertreter im Gesamt-Risikorat (auf Bundesebene) und der Leiter des
Revisionsverbandes der RLBV. Der Liquiditätsausschuss des Landes-Risikorates ist ein Unterausschuss
des Landes-Risikorates und ist mit Beschlusskompetenz ausgestattet. Er ist personenident mit dem L-RR
und befasst sich mit dem operativen Liquiditätsrisikomanagement in der RBGV. Die RLBV besitzt ein
Vetorecht.
Die Sitzungen des Liquiditätsausschusses und des L-RR finden zumindest vierteljährlich statt.
Beteiligungsrisiko
Das Dividendenausfallrisiko wird in der Risikotragfähigkeitsrechnung durch die entsprechende Reduktion der
Deckungsmassen mitberücksichtigt. Durch die vierteljährliche Anpassung des erwarteten
Betriebsergebnisses, gepaart mit der transparenten Informationspolitik innerhalb des Raiffeisensektors, wird
dieses Risiko adäquat berücksichtigt.
Weitere Risiken wie die Reduktion stiller Reserven, das Risiko der Teilwertabschreibung, das Risiko des
Veräußerungsverlustes und das Risiko der Nachschussverpflichtung, werden derzeit über ein
expertenbasiertes, an der Unternehmenswertentwicklung orientiertes Modell bewertet und limitiert.
IKT-Risiko
Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung stellen IKT-Risiken eine immer bedeutsamere Risikokategorie im
bankbetrieblichen Geschäft dar. Unter IKT-Risiko (Informations- und Kommunikationstechnologie) ist das
Risiko im Zusammenhang mit der Nutzung, dem Eigentum, dem Betrieb, der Beteiligung, der Einflussnahme
und der Einführung von Informationstechnologie in der RLB zu verstehen. Darunter fallen Risiken aus IKT-
Verfügbarkeit und -Kontinuität, IKT-Sicherheit, IKT-Änderungen, IKT-Datenintegrität und IKT-
Auslagerungen. Mit „IKT-Risiko“ bzw. IT-Risikowird das gleiche Risiko adressiert und es handelt sich um
synonyme Begriffe. Die IKT-Risiken werden im Rahmen des operationellen Risikos identifiziert, bewertet,
dokumentiert sowie tourlich überprüft. Eingetretene Risiken werden über der Ereignis Datenbank der RLB
abgewickelt.
Operationelles Risiko
Das operationelle Risiko ist die Gefahr von Verlusten als Folge mangelhafter oder fehlgeschlagener interner
Prozesse, Menschen und Systeme sowie externe Ereignisse und beinhaltet das Rechtsrisiko. Dieses Risiko ist
fast ausschließlich ein Verlustrisiko. Ziel des Risikomanagementsystems der RLBV ist daher die bestmögliche
Ausschaltung dieses Risikos. Das operationelle Risiko wird durch das interne Kontrollsystem (IKS) mit einer
Jahresfinanzbericht
58
klaren Aufbau-/Ablauforganisation, durch Handbücher, Richtlinien und Dienstanweisungen, entsprechende
EDV-Programme, einer effizienten Innenrevision sowie permanente Aus-/Weiterbildung der Mitarbeiter
gemanagt. Im Rahmen des internen Kontrollsystems werden die wesentlichsten Prozesse aus den
Fachbereichen dokumentiert. Auf Basis der Prozessdokumentation erfolgt anschließend die Identifizierung,
Bewertung und Dokumentation der operationellen Risiken nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung.
Um einen Eintritt der Risiken zu vermeiden, werden wirksame Kontrollen in den Fachbereichen eingerichtet.
Die operationellen Risiken werden je nach Risikoeinstufung tourlich überprüft und ggf. aktualisiert.
Eingetretene Schadensfälle werden über eine Ereignis Datenbank abgewickelt und durch das interne
Kontrollsystem geprüft, ggf. Maßnahmen definiert und tourlich an den Vorstand berichtet.
Für alle Betriebsrisiken, die nicht dem klassischen Bankgeschäft zugeordnet werden können, wurde ein
Sicherheitskonzept erarbeitet. Notfallpläne und weitere Informationen zur Gebäude- und Betriebssicherheit
sind in einer eigens dafür angelegten Sicherheitsdatenbank abgelegt. Zusätzlich wurde ein BCM-Handbuch
(Business Continuity Management) erstellt.
Die RLBV ist ein Institut der Raiffeisen Bankengruppe (RBG) Österreich und ist in dieser über die
Verbundarbeit eingebunden. Die über diese Verbundarbeit zur Verfügung gestellten Modelle, Systeme und
Verfahren werden im Rahmen des Risikomanagements verwendet und gemeinsam im Sinne einer laufenden
Verbesserung weiterentwickelt. Im Rahmen ihrer Führungsverantwortung stellen alle Führungskräfte sicher,
dass die Mitarbeiter sensibilisiert im Umgang mit Risiken sind, risikobewusst handeln und eine adäquate Aus-
und Weiterbildung erhalten.
Für die Berechnung der Eigenmittelerfordernisse für das operationale Risiko wird der Basisindikatoransatz
laut Basel III, Titel III der CRR angewendet. Im Sinne der Aufrechterhaltung eines guten
Risikomanagements erfolgt eine kontinuierliche inhaltliche und technische Weiterentwicklung in diesem
außerordentlich dynamischen Themenfeld, um insbesondre auch den regulatorischen Anforderungen gerecht
zu werden.
Makroökonomisches Risiko
Das makroökonomische Risiko resultiert aus gesamtwirtschaftlichen Verschlechterungen im Rahmen des
klassischen Wirtschaftszyklus. Das makroökonomische Risiko wird für den Normal- und Problemfall nicht
quantifiziert, da in diesen beiden Szenarien bei drohendem Eintritt dieses Risikos die veränderte
Deckungsmasse über die Erwartungswerte der Risikovorsorge und des Betriebsergebnisses abgebildet wird.
Des Weiteren ist das makroökonomische Risiko in den historisch abgeleiteten Risikofaktoren, in den
Abschlägen bei Sicherheiten, in den stillen Reserven und der Anpassung der Kreditbewertung berücksichtigt.
Für den Extremfall wird das makroökonomische Risiko nur für das Kreditrisiko als die wesentlichste Risikoart
angesetzt. Die Quantifizierung unterstellt einen BIP-Rückgang und sich verschlechternde Ausfallsraten (PDs)
und umfasst dabei sowohl den erwarteten Verlust (EL) als auch den unerwarteten Verlust (UL). Ein
angenommener BIP-Rückgang von rund 2 Prozent führt gemäß Modellierung zu erhöhten PDs von rund 25
Prozent. Mit diesen veränderten PDs wird das Kreditrisiko (EL und UL) erneut berechnet und die Differenz
zum ursprünglichen Kreditrisiko stellt das makroökonomische Risiko dar.
ESG-Risiken
Die ESG-Risiken werden innerhalb der RLB-V nicht als eigenständige Risikoart betrachtet, da diese auf die
vorhandenen Risikoarten einwirken und somit innerhalb der bestehenden Risikokategorien berücksichtigt
werden. Beispielsweise können Naturkatastrophen zu einer Wertminderung von Sicherheiten führen, aber
auch zu erhöhten Preisvolatilitäten. Die nachfolgende Einteilung dieses Risikos erfolgt anhand der drei
Hauptkategorien Environment/Umwelt (E), Social/Soziales (S) und Governance/Unternehmensführung (G).
Beim Management der Nachhaltigkeitsrisiken wird ein verstärkter Fokus auf die Umweltrisiken gelegt, da
Methoden für diese im Vergleich zu den sozialen und Governance Risiken fortgeschrittener sind. Die fünf
Nachhaltigen Entwicklungsziele der RLB-V lassen sich in diese Teilbereiche untergliedern, da der
verantwortungsvolle Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken die Transformation zu einer enkeltauglichen Zukunft
unterstützt. Bei der Implementierung der Nachhaltigkeitsrisiken wird ein ganzheitlicher Ansatz beabsichtigt,
um die Umsetzung der regulatorischen Vorgaben zu erfüllen aber auch den Nutzen für die Region in den
Vordergrund zu stellen. Grundsätzlich richten wir uns an Sektor-Standards aus und suchen die
Zusammenarbeit in der Raiffeisenbankengruppe.
Jahresfinanzbericht
59
Die RLB-V wird den Schwerpunkt vorwiegend auf die Outside-In-Effekte von ESG-Risiken legen, da selbst
ausgelöste Risiken aufgrund der festgelegten Geschäftsgrundwerte und der daraus abgeleiteten
Risikostrategie signifikant geringer sind.
Für die Identifizierung der ESG-Risiken wird eine Klassifizierung in die wesentlichsten Branchen ausarbeitet,
welche dann anhand eines Farbschemas zu klassifizieren sind. Die Bewertung soll anhand einer sektorweit
abgestimmten Vorgehensweise erfolgen. Die auf diese Weise ermittelten Scores werden dann anhand der
Branchenzugehörigkeit auf das Portfolio verteilt. Zusätzlich wird die RLB-V mittels sektorweit zu
erarbeitenden Klima-Stresstests Risikotreiber auf kurze sowie auf lange Sicht identifizieren.
Für die Ausarbeitung von Risikobewältigungsmaßnahmen wird in Zukunft auf die Ergebnisse der
Identifikation und Bewertung zurückgegriffen, um für diese Limite bzw. Schwellenwerte festzulegen. Somit
kann der Risikoappetit der RLB-V und die Erreichung der Nachhaltigen Entwicklungsziele sichergestellt
werden. Ausschlusskriterien identifizieren bestimmte Branchen, die bei der Finanzierung auszuschließen oder
eingeschränkt zu berücksichtigen sind. Für die Bestimmung dieser Kriterien sollen die Ergebnisse der
Heatmap verwendet, da diese Anhaltspunkte über das Exposure der einzelnen Sektoren/Regionen liefert und
auf die Ergebnisse der Klima-Stresstests zurückgegriffen werden. Das Monitoring und das Reporting wird
nach Ausarbeitung der vorhergehenden Risikomanagement Methoden kontinuierlich erfolgen und in den
jeweiligen Risiko-Gremien der RLB-V präsentiert werden. Ein klar definierter Prozess-Ablauf wird auch die
Einhaltung der definierten Limits gewährleisten.
Auf diese Weise setzt die RLB-V in Zukunft die Anforderungen aus der EBA GL und dem FMA Rundschreiben
zu Nachhaltigkeitsrisiken und der EBA GL zur Loan Origination um.
Sonstige Risiken
Unter den sonstigen Risiken sind folgende Risikoarten zusammengefasst: Strategisches Risiko, Reputations-
, Eigenmittel-, Systemisches und Geschäftsrisiko sowie Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung.
Sowohl im Problemfall als auch im Extremfall erfolgt die Berücksichtigung der sonstigen Risiken als
Approximation über einen Aufschlag von 5 Prozent der quantifizierten Risiken. Dieser Aufschlag wird als
ausreichend erachtet, zumal die zukünftigen Betriebserträge im Extremfall keine Berücksichtigung in der
Deckungsmasse finden.
Risiken der Raiffeisen Bankengruppe Österreich (RBGÖ)
Auswirkungen der russischen Invasion
Am 24. Februar 2022 begann Russland eine Invasion in der Ukraine mit militärischen Angriffen auf
Infrastruktur und zivile Einrichtungen. Diese Kriegsereignisse zeigten neben den geopolitischen
Konsequenzen sofort unmittelbare Folgen von internationaler Tragweite auf Finanz- und Rohstoffrkten,
die nicht nur auf die Euro-Zone beschränkt sein werden.
Seit dem Kriegsbeginn ist unter anderem der Börsenkurs der Raiffeisenbank International merklich gesunken.
Die RBI hat bekannt gegeben, für 2022 keine Dividende auszubezahlen und hat stattdessen den gesamten
Bilanzgewinn vorgetragen. Die RBI prüft derzeit alle strategischen Optionen für die Zukunft der
Raiffeisenbank Russland bis hin zu einem Ausstieg aus der Raiffeisenbank in Russland. Es wird darauf
hingewiesen, dass in diesem Zusammenhang Unsicherheiten in Bezug auf die Werthaltigkeit der Anteile an
der RBI in Folgeperioden bestehen könnten.
Aufgrund der angeführten Entwicklungen und massiver Liquiditätsabflüsse hat die FMA auf Anweisung der
EZB der Sberbank Europe AG“ die Fortführung des Geschäftsbetriebs untersagt und damit den gesetzlichen
Einlagensicherungsfall ausgelöst. Die gedeckten Einlagen der Sberbank Europe AG betrugen rund 947 Mio
Euro. Aus diesem Einlagensicherungsfall resultiert für die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg eine
Sonderbeitragszahlung für das Jahr 2022. Weiters ist mit zusätzlichen Beiträgen zur Auffüllung des
Einlagensicherungsfonds zu rechnen, die die Gewinn- und Verlustrechnung der Folgejahre belasten werden.
Die mit den Kriegshandlungen verbundenen Einschränkungen, insb. auch die Beeinträchtigung der
Lieferketten, bewirken eine merkliche Abschwächung der Konjunktur in der Eurozone mit negativen
Folgewirkungen auf die Kunden bzw. Märkte der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg.
Insgesamt ist zu bemerken, dass die erhöhten Energiekosten, die Störung der Lieferketten und die
Auswirkungen der Sanktionen zu keinen erhöhten Forderungsausfällen geführt haben. Nichtsdestotrotz wird
Jahresfinanzbericht
60
mittels einer Pauschalwertberichtigung für dieses Risiko vorgesorgt. Die Höhe ergibt sich aus einer
Simulation des Kreditportfolios in Bezug auf die genannten Einfluss Faktoren.
Einlagensicherungseinrichtungen und gemeinsame Risikobeobachtung
Seit 29.12.2021 sind alle Vorarlberger Raiffeisenbanken und die Raiffeisen Landesbank Mitglieder in der
Einlagensicherung Österreichischen Raiffeisen Sicherungseinrichtung eGen (ÖRS). Sie nimmt nun für die
Raiffeisenbankengruppe Österreich die gesetzliche Einlagensicherungsfunktion wahr.
Zur gemeinsamen Risikobeobachtung der RBGÖ ist bei der ÖRS ein entsprechendes Frühwarnsystem
eingerichtet. Für das quartalsweise tagende Sektorrisikokomitee (SRK) wird für die gesamte RBGÖ ein
Risikobericht auf individueller und konsolidierter Basis erstellt, der neben dem Gesamtrisiko und dessen
Abgleich mit der Risikotragfähigkeit Detailberichte zu allen wesentlichen Risiken enthält.
Neben einem regelmäßigen Monitoring der Risikoverläufe und diesbezüglicher Grenzwerte ergänzen ein
bilanzkennziffern- und benchmarkbasiertes Frühwarnsystem, Stresstests sowie eine aktive
Marktbeobachtung und ein Großexposure-Monitoring die gemeinsame Risikoüberwachung der RBGÖ.
Um einen Überblick über die Risiken der RBGV zu erhalten, gibt es neben den periodischen
Managementberichten der Raiffeisenbanken alle zwei Jahre Managementgespräche zwischen dem Vorstand
der RLBV und dem Vorstand/der Geschäftsleitung jeder einzelnen Raiffeisenbank. Darüber hinaus erstellt der
Revisionsverband der RLBV im Rahmen der Jahresprüfung ein Rating für jede Raiffeisenbank. Dieses besteht
aus Kennzahlen und einer Risikotragfähigkeitsrechnung. Zusätzlich werden unterjährig jeweils zu den
Quartalen weitere Risikotragfähigkeitsanalysen entsprechend den ICAAP-Anforderungen durchgeführt und
qualitative und quantitative Risikoberichte erstellt, die den Anforderungen einer transparenten
Risikodarstellung gerecht werden. Die Ergebnisse aller Banken werden in den pro Quartal stattfindenden
Sitzungen des Landesrisikorats der Landesgruppe Vorarlberg analysiert und gegebenenfalls Maßnahmen
eingefordert.
Um die Raiffeisenbanken in ihrer Risikosteuerung zu unterstützen, werden sie von der RLBV regelmäßig mit
Standardreports, wie Kreditstrukturanalyse, Risiko- und Managementbericht inklusive Liquiditätsübersicht,
versorgt sowie Schulungs- und Beratungsleistungen dazu angeboten. Liquiditätskennzahlen wie LCR, NSFR,
Assest Encumbrance und ALMM werden seitens der Fachabteilung der RLBV ermittelt und den Banken zur
Verfügung gestellt.
Durch das ESAEG wurden die EU-Richtlinien 2014/49/EU über Einlagensicherungssysteme in Österreich
umgesetzt. Das Gesetz schreibt vor, dass jede Sicherungseinrichtung einen Einlagensicherungsfonds
einzurichten hat, welcher mittels jährlicher Beitragsvorschreibung an ihre Mitgliedsinstituten bis zur
gesetzlichen vorgeschriebenen Höhe von zumindest 0,8 Prozent der Summe der gedeckten Einlagen der
Mitgliedsinstitute auszustatten ist.
Für den Aufbau eines ex-ante Fonds iSd § 18 ESAEG hat die RLBV im Jahr 2022 einen Beitrag von 333 Tsd.
Euro geleistet. Darüber hinaus wurde ein Sonderbeitrag von 89 Tsd. Euro im Zusammenhang mit der
Abwicklung der Sberbank Europe AG eingehoben. Details dazu siehe Anhang zum Jahresabschluss unter
Punkt 1.3.2.13 Unterstrichposten.
Durch das BaSAG wurden die EU-Richtlinien 2014/59/EU über die Festlegung eines Rahmens für die
Sanierung und Abwicklung von Kreditinstituten und Wertpapierfirmen in Österreich umgesetzt. Demnach
sind für den Aufbau eines ex-ante Fonds iSd § 123 BaSAG regelmäßige Beiträge zu leisten. Die Höhe der
Beiträge richtet sich gemäß § 126 BaSAG nach dem Verhältnis der Höhe Verbindlichkeiten abzüglich der
gesicherten Einlagen des Instituts zu den aggregierten Verbindlichkeiten abzüglich gesicherter Einlagen aller
in Österreich zugelassenen Institute. Diese Beiträge sind entsprechend dem Risikoprofil des Instituts
anzupassen. Im Jahr 2022 hat die RLBV einen Beitrag von 3.685 Tsd. Euro bar geleistet. Details dazu siehe
Anhang zum Jahresabschluss unter Punkt 1.3.2.13 Unterstrichposten.
Jahresfinanzbericht
61
Hinsichtlich der geplanten Errichtung einer Raiffeisen-Einlagensicherung wird auf Kapitel 1.3.2.13 verwiesen.
Institutionelles Sicherungssystem
Ein institutsbezogenes Sicherungssystem (Institutional Protection Scheme - IPS) im Sinne des Art. 113 Abs.
7 CRR ist eine vertragliche oder satzungsmäßige Haftungsvereinbarung, welche die teilnehmenden Institute
absichert und insbesondere bei Bedarf ihre Liquidität und Solvenz sicherstellt, um einen Konkurs zu
vermeiden. Darüber hinaus ermöglicht ein IPS den teilnehmenden Instituten Risikopositionen mit
Ausnahme von Risikopositionen, die Posten des harten Kernkapitals, zusätzlichen Kernkapitals oder
Ergänzungskapitals gemäß der CRR bilden gegenüber Gegenparteien, mit denen sie ein IPS abgeschlossen
haben, mit einem Risikogewicht von 0 Prozent zu bewerten. Das Risikogewicht ist für die Berechnung der
Eigenmittelerfordernisse nach der CRR relevant.
Die FMA hat auf Antrag mittels Bescheids im Mai 2021 der Bildung eines institutsbezogenen
Sicherungssystems (IPS) gemäß Art. 49 Abs. 3 CRR für die Österreichische Raiffeisenorganisation (R-IPS)
die Zustimmung erteilt. Mitglieder sind Raiffeisenbanken der Primärstufe, alle Landesbanken sowie die
Raiffeisenbank International AG.
Zur Erfüllung der Anforderungen des IPS wurden die bestehenden Risikomanagementsysteme und das
Berichtswesen weiter verbessert. Basis für das sind einheitliche Risikoleitfäden, die im Rahmen des
Früherkennungssystems der ÖRS zur Anwendung kommen. Für die Landesgruppe Vorarlberg übernimmt der
Landes-Risikorat bzw. dessen vorgelagerter Arbeitsausschuss R-IPS Agenden laut IPS-Vertrag.
2.3. Forschung und Entwicklung
In der RLB VLBG werden aufgrund des Unternehmensgegenstandes keine relevanten Forschungs- und
Entwicklungsaktivitäten im Sinne des § 243 (3) Z 2 UGB durchgeführt.
2.4. Berichterstattung über wesentliche Merkmale des
internen Kontroll- und Risikomanagementsystems
im Hinblick auf den Rechnungslegungsprozess
Der Vorstand der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg hat ein wirksames und angemessenes internes
Kontrollsystem (IKS) für den Rechnungslegungsprozess eingerichtet, während der Aufsichtsrat die
Überwachung der Wirksamkeit des IKS vornimmt.
Das interne Kontrollsystem zum Rechnungslegungsprozess ist dazu konzipiert, angemessene Sicherheit bei
der Erstellung und Darstellung von veröffentlichten Jahresabschlüssen und Finanzinformationen in
Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen zu gewährleisten.
Kontrollumfeld
Das IKS ist durch die definierten Kontrollen integrierter Bestandteil von Prozessen. Auf Basis der Risikomatrix
werden die Prozesse beurteilt und dementsprechend adäquate Kontrollen definiert. Die Konzeption des IKS
für den Rechnungslegungsprozess stützte sich dabei insbesondere auf die Expertise der Fachleute aus dem
Geschäftsbereich Rechnungswesen/Controlling in Abstimmung mit der Organisationsabteilung als IKS-
Beauftragte der RLB. Die Aktualisierung der Prozesse und deren Risiken beziehungsweise Kontrollen
unterliegen einem zyklischen Review.
Risikobeurteilung
Wesentliche Risiken, insbesondere Risiken betreffend die Rechnungslegung, werden analysiert und nach
Eintrittswahrscheinlichkeit sowie Auswirkung nach Durchführung von Kontrollen in der Risiko-/Kontrollmatrix
bewertet. Dabei sind die wesentlichen Prozesse der RLBV und deren besondere Risiken für den
Rechnungslegungsprozess berücksichtigt.
Im Rahmen des Rechnungslegungsprozesses bergen insbesondere Schätzungen bei der Bestimmung der
Zeitwerte von Finanzinstrumenten, bei der Bilanzierung von Risikovorsorgen r Kredite und von
Jahresfinanzbericht
62
Rückstellungen, komplexe Bilanzbewertungsgrundsätze sowie das aktuell schwierige Geschäftsumfeld das
Risiko wesentlicher Fehler bei der Berichterstattung.
Kontrollmaßnahmen
Die Identifikation von Risiken erfolgt mittels der Risikomatrix je Abteilung. Die Abteilung Organisation
unterstützt die hrungskräfte und Fachexperten bei der Darstellung. Kontrollschritte werden bei der
Prozessdarstellung berücksichtigt und dokumentiert.
Insbesondere wird festgehalten, in welchen Prozessen die Kontrollaktivitäten durchgeführt werden, wie diese
aussehen und von wem sie, wie oft vorgenommen werden.
Sämtliche Kontrollmaßnahmen werden im laufenden Geschäftsprozess angewendet, um potenzielle Fehler in
der Finanzberichterstattung zu verhindern beziehungsweise zu entdecken und zu korrigieren. Die
Kontrollmaßnahmen umfassen auch die Durchsicht der verschiedenen Periodenergebnisse durch das
Management. Die Prozessabläufe und die Verantwortlichkeiten sind dokumentiert und für alle
Prozessbeteiligten nachvollziehbar.
Kontrollmaßnahmen in Bezug auf die IT-Sicherheit stellen einen Eckpfeiler des IKS dar. So wird die Trennung
von sensiblen Tätigkeiten durch die Vergabe von IT-Berechtigungen unterstützt.
Die Rechnungslegung und Finanzberichterstattung wird im Wesentlichen auf Basis des Kernbanksystems
SMART Desktop und des Programms SAP im Hauptbuch und in zusätzlichen Nebenbüchern erstellt.
Information und Kommunikation
Im Geschäftsbereich Rechnungswesen/Controlling erfolgt die Erstellung des Jahresabschlusses nach UGB
und BWG. Zusätzlich wird ein Lagebericht erstellt, in dem Erläuterungen zum Jahresergebnis gemäß den
gesetzlichen Vorgaben erfolgen. Der Vorstand, der den Jahresabschluss aufstellt, legt den geprüften
Jahresabschluss dem Prüfungsausschuss vor. Die Öffentlichkeit wird durch den Halbjahresfinanzbericht und
den Jahresfinanzbericht über unsere Website informiert.
Zur Wahrnehmung der Überwachungs- und Kontrollfunktion im Hinblick auf eine ordnungsgemäße
Rechnungslegung und Berichterstattung gibt es monatliche Berichte an den Vorstand über die Soll-Ist-
Entwicklung der wichtigsten bilanz- und risikorelevanten Zahlen, umfassende vierteljährliche Berichte an den
Vorstand über die Gesamtsituation des Unternehmens und vierteljährliche Berichte an den Aufsichtsrat.
Zusätzlich werden der Vorstand und Aufsichtsrat vierteljährlich über die eingetretenen Schadensfälle sowie
kumulierten Risikoprofile der einzelnen Abteilungen informiert.
Die Mitarbeiter des Rechnungswesens werden laufend im Hinblick auf Neuerungen im Bereich der
Rechnungslegung nach UGB beziehungsweise BWG informiert und sowohl intern als auch extern geschult,
um Risiken einer unbeabsichtigten Fehlberichterstattung frühzeitig erkennen zu können beziehungsweise zu
vermeiden.
Jahresfinanzbericht
63
Überwachung
Im Rahmen des internen Kontrollsystems ist sowohl die Verantwortung für den ordnungsgemäßen Ablauf als
auch für die Einrichtung, Durchführung und Dokumentation von Kontrollen zu den Prozessrisiken geregelt.
Die Innenrevision prüft die Einhaltung des IKS. Die Überprüfung der Wirksamkeit des IKS für den
Rechnungslegungsprozess ist auch Gegenstand der Jahresabschlussprüfung durch den Österreichischen
Raiffeisenverband (ÖRV).
Bregenz, am 11. April 2023
Der Vorstand
Mag. Michael Alge Manfred Miglar Mag. Thomas Nussbaumer
Vorstandsvorsitzender Vorstandsvorsitzender-Stv. Vorstandsvorsitzender-Stv.
Risikovorstand Marktvorstand Finanzvorstand
Jahresfinanzbericht
64
3. Bestätigungsvermerk
Bericht zum Jahresabschluss
Prüfungsurteil
Ich habe den Jahresabschluss der
Raiffeisen Landesbank Vorarlberg mit Revisionsverband eGen,
Bregenz,
bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2022, der Gewinn- und Verlustrechnung für das an diesem
Stichtag endende Geschäftsjahr und dem Anhang, geprüft.
Nach meiner Beurteilung entspricht der beigefügte Jahresabschluss den gesetzlichen Vorschriften und
vermittelt ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Finanzlage zum 31. Dezember 2022 sowie der
Ertragslage der Genossenschaft für das an diesem Stichtag endende Geschäftsjahr in Übereinstimmung
mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften und den sondergesetzlichen
Bestimmungen für Banken.
Grundlage für das Prüfungsurteil
Ich habe meine Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-Verordnung Nr. 537/2014 (im Folgenden
EU-VO) und mit den österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt.
Diese Grundsätze erfordern die Anwendung der International Standards on Auditing (ISA). Meine
Verantwortlichkeiten nach diesen Vorschriften und Standards sind im Abschnitt „Verantwortlichkeiten des
Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses“ meines Bestätigungsvermerks weitergehend
beschrieben. Ich bin von der Genossenschaft unabhängig in Übereinstimmung mit den österreichischen
unternehmensrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und ich habe meine sonstigen beruflichen
Pflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Ich bin der Auffassung, dass die von mir
bis zum Datum des Bestätigungsvermerks erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind,
um als Grundlage für mein Prüfungsurteil zu diesem Datum zu dienen.
Besonders wichtige Prüfungssachverhalte
Besonders wichtige Prüfungssachverhalte sind solche Sachverhalte, die nach meinem pflichtgemäßen
Ermessen am bedeutsamsten für meine Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres waren. Diese
Sachverhalte wurden im Zusammenhang mit meiner Prüfung des Jahresabschlusses als Ganzes und bei
der Bildung meines Prüfungsurteils hierzu berücksichtigt, und ich gebe kein gesondertes Prüfungsurteil zu
diesen Sachverhalten ab.
Im Rahmen der Prüfung wurden zwei dieser Sachverhalte identifiziert, die nachfolgend beschrieben
werden:
Bewertung der Forderungen an Kunden
Sachverhalt und Risiko für den Abschluss
Im Jahresabschluss der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg mit Revisionsverband eGen (RLB Vlbg) zum 31.
Dezember 2022 werden die Forderungen an Kunden unter Berücksichtigung von Risikovorsorgen und einer
Wertberichtigung gemäß § 57 Abs. 1 BWG mit einem Betrag von 1.846.362 TEUR ausgewiesen.
Der Vorstand beschreibt die Vorgehensweise bei der Ermittlung der Risikovorsorgen im Anhang im Kapitel
„1.3.1.3. Forderungen“.
Jahresfinanzbericht
65
Die Bank überprüft im Rahmen der Kreditüberwachung, ob eine Ausfallgefährdung vorliegt und damit
Einzelrisikovorsorgen zu bilden sind. Dies beinhaltet auch die Einschätzung, ob Kunden die vertraglich
vereinbarten Rückflüsse in voller Höhe und ohne Verwertung von Sicherheiten leisten können.
Die Berechnung der Risikovorsorge für ausgefallene, wesentliche Kunden basiert auf einer Analyse der
erwarteten zukünftigen Rückflüsse. Diese Analyse ist von der Einschätzung der wirtschaftlichen Lage und
Entwicklung des jeweiligen Kunden, der Bewertung von Kreditsicherheiten sowie der Schätzung der he
und des Zeitpunkts der daraus abgeleiteten Rückflüsse beeinflusst.
Aufgrund des Russland-Ukraine-Krieges bzw. der makroökonomischen Rahmenbedingungen hat die Bank
die Auswirkungen auf die zukünftige Lage bzw. auf das Geschäftsmodell der Kreditnehmer im Rahmen der
Ratingeinstufung und der Schätzung der Zahlungsmittelrückflüsse beurteilt.
Für alle nicht ausgefallenen Kredite wird von der Bank eine ratingabhängige Pauschalwertberichtigung auf
Basis eines statistischen Bewertungsmodells gebildet.
In diese Modelle fließen Kundenobligo und Sicherheiten ein. Parameter, denen statistische Annahmen
zugrunde liegen, umfassen insbesondere die Ausfallwahrscheinlichkeit auf Basis des Bonitätsratings des
Kunden und die Verlustquote der Sicherheiten.
Um den erhöhten latenten Kreditrisiken aus dem Anstieg des allgemeinen Zinsniveaus, der Energiekosten
und dem damit verbundenen unsicheren makroökonomischen Umfeld Rechnung zu tragen, wurde die
Pauschalwertberichtigung für Kunden um einen Risikoaufschlag basierend auf einer das makroökonomische
Umfeld berücksichtigenden Branchensimulation erhöht.
Hingegen konnte der aufgrund der COVID-19 Pandemie gebildete Risikoaufschlag im Geschäftsjahr 2022
zur Gänze aufgelöst werden.
Das Risiko für den Abschluss ergibt sich daraus, dass der Identifikation von drohenden Kreditausfällen und
der Ermittlung der Kreditrisikovorsorgen in unterschiedlichem Ausmaß die oben beschriebenen Annahmen
und Schätzungen zu Grunde liegen, aus denen sich Ermessensspielräume und Schätzunsicherheiten
hinsichtlich des makroökonomischen Umfelds, der Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges, der
Ratingeinstufung und der Höhe der Kreditrisikovorsorge ergeben.
Prüferisches Vorgehen
Ich habe die bestehende Dokumentation der Prozesse zur Vergabe und Überwachung von Kundenkrediten
sowie der Risikovorsorgebildung analysiert und beurteilt, ob diese Prozesse geeignet sind, drohende
Kreditausfälle zu identifizieren und die sachgerechte Bewertung der Kundenforderungen sicherzustellen.
Ich habe darüber hinaus die Prozessabläufe sowie wesentliche Kontrollen erhoben und die
Schlüsselkontrollen auf deren Ausgestaltung und Implementierung, sowie im Rahmen von Stichproben auf
deren Effektivität getestet.
Für wesentliche Kunden habe ich auf Basis von Stichproben an Krediten untersucht, ob Indikatoren für
Kreditausfälle bestehen und ob in angemessener Höhe Kreditrisikovorsorgen gebildet wurden und inwieweit
Anpassungen der Ratingeinstufungen geeignet sind, die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges bzw.
des makroökonomischen Umfelds angemessen zu berücksichtigen. Die Auswahl der Stichproben erfolgte
risikoorientiert unter besonderer Berücksichtigung von Ratingstufen mit höherem Ausfallrisiko bzw. von
Branchen, die verstärkt von den Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges bzw. vom
makroökonomischen Umfeld betroffen sind. Bei Feststellung von Indikatoren für Kreditausfälle wurden die
von der Bank getroffenen Annahmen in Bezug auf Zeitpunkt und he der Zahlungsrückflüsse untersucht.
Hinsichtlich der internen Sicherheitenbewertungen habe ich in Stichproben überprüft, ob die eingeflossenen
Annahmen adäquat sind.
Bei der Prüfung der Pauschalwertberichtigungen habe ich das Modell und die darin verwendeten Parameter
unter Berücksichtigung der Ergebnisse des von der Bank durchgeführten Backtestings und des
Risikoaufschlages auf die Pauschalwertberichtigung aufgrund der Unsicherheiten des Russland-Ukraine-
Krieges bzw. des makroökonomischen Umfelds dahingehend beurteilt, ob die Annahmen in Bezug auf
das Kundenportfolio angemessen sind und diese geeignet sind, die Vorsorgen in angemessener Höhe zu
ermitteln.
Jahresfinanzbericht
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Ergänzend wurden die Ratingnoten für den Kundengesamtbestand unter Mithilfe von künstlicher Intelligenz
verplausibilisiert.
Die Berechnung der Vorsorgen habe ich nachvollzogen.
Weiters habe ich beurteilt, ob die Angaben zur Bewertung der Kundenforderungen im Anhang angemessen
sind.
Bewertung der Wertpapiere und derivativen Finanzinstrumente
Sachverhalt und Risiko für den Abschluss
Die für die Bewertung von Wertpapieren und derivativen Finanzinstrumenten herangezogenen
beizulegenden Zeitwerte basieren im Jahresabschluss der RLB Vlbg auf beobachtbaren Marktpreisen oder
werden mit Bewertungsmodellen ermittelt. Derivative Finanzinstrumente werden in wesentlichem Umfang
für die Bildung von Sicherungsbeziehungen eingesetzt.
Der Vorstand beschreibt die Vorgehensweise bei der Bewertung und Zuordnung von Wertpapieren und
derivativen Finanzinstrumenten und der Bildung von Sicherungsbeziehungen im Anhang in den Kapiteln
„1.3.1.2. Wertpapiere“, 1.3.1.10. Finanzinstrumente nach § 238 Abs. 1 Z 1 UGB iVm § 64 Abs. 1 Z 3 BWG“,
„1.3.2.2. Wertpapiere“ und „1.3.2.12 Ergänzende Angaben“.
Bei der Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte von Wertpapieren und derivativen Finanzinstrumenten, für
die keine Marktkurse und keine ausreichend beobachtbaren Marktdaten für eine Bewertung vorliegen, ist
die Bewertung aufgrund der Verwendung von internen Bewertungsmodellen und den darin enthaltenen
Annahmen und Parametern ermessensbehaftet.
Darüber hinaus sind r die Bildung von Sicherungsbeziehungen die Anforderungen an die Dokumentation
der Sicherungsbeziehung sowie der Effektivität derselben zu erfüllen.
Das Risiko für den Jahresabschluss ergibt sich daraus, dass bei der Verwendung von Bewertungsmodellen
zur Ermittlung der beizulegenden Zeitwerte die darin enthaltenen Annahmen und Parameter in hohem
Ausmaß ermessensbehaftet sind und dass an die Darstellung der Sicherungsbeziehungen formelle und
materielle Anforderungen geknüpft sind.
Prüferisches Vorgehen
Ich habe die von der Bank implementierten Richtlinien und die Dokumentation der eingerichteten Prozesse
für die Bewertung und Zuordnung der Wertpapiere und der derivativen Finanzinstrumente eingesehen und
die wesentlichen Kontrollen stichprobenartig auf ihre Effektivität geprüft.
Die Bewertungsmodelle und die zugrunde liegenden Bewertungsparameter zur Ermittlung der
beizulegenden Zeitwerte habe ich auf ihre Angemessenheit und konsistente Anwendung hin geprüft. Ich
habe in Stichproben wesentliche verwendete Parameter mit extern zugänglichen Werten und die
Berechnung der Zeitwerte nachvollzogen.
Sicherungsbeziehungen habe ich in Stichproben insbesondere dahingehend beurteilt, ob die Dokumentation
der Sicherungsbeziehung und der Effektivität der Sicherung vorhanden ist und den internen Richtlinien der
Bank entspricht. Die von der Bank durchgeführten Effektivitätstests wurden von mir in Bezug auf ihre
Angemessenheit kritisch gewürdigt.
Weiters habe ich überprüft, ob die Angaben im Anhang betreffend die Bewertungsmethoden und die
Bildung von Sicherungsbeziehungen angemessen und vollständig sind.
Verantwortlichkeiten der gesetzlichen Vertreter und des Prüfungsausschusses für den
Jahresabschluss
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich r die Aufstellung des Jahresabschlusses und dafür, dass
dieser in Übereinstimmung mit den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften und den
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sondergesetzlichen Bestimmungen r Banken ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage der Genossenschaft vermittelt. Ferner sind die gesetzlichen Vertreter verantwortlich für die
internen Kontrollen, die sie als notwendig erachten, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu
ermöglichen, der frei von wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder
Irrtümern ist.
Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sind die gesetzlichen Vertreter dafür verantwortlich, die Fähigkeit
der Genossenschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen, Sachverhalte im
Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit - sofern einschlägig - anzugeben, sowie
dafür, den Rechnungslegungsgrundsatz der Fortführung der Unternehmenstätigkeit anzuwenden, es sei
denn, die gesetzlichen Vertreter beabsichtigen, entweder die Genossenschaft zu liquidieren oder die
Unternehmenstätigkeit einzustellen oder haben keine realistische Alternative dazu.
Der Prüfungsausschuss ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der
Genossenschaft.
Verantwortlichkeiten des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses
Meine Ziele sind, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von
wesentlichen falschen Darstellungen aufgrund von dolosen Handlungen oder Irrtümern ist und einen
Bestätigungsvermerk zu erteilen, der mein Prüfungsurteil beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes
Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit der EU-VO und den
österreichischen Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern,
durchgeführte Abschlussprüfung eine wesentliche falsche Darstellung, falls eine solche vorliegt, stets
aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus dolosen Handlungen oder Irrtümern resultieren und werden
als wesentlich angesehen, wenn von ihnen einzeln oder insgesamt vernünftigerweise erwartet werden
könnte, dass sie die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses getroffenen wirtschaftlichen
Entscheidungen von Nutzern beeinflussen.
Als Teil einer Abschlussprüfung in Übereinstimmung mit der EU-VO und mit den österreichischen
Grundsätzen ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, die die Anwendung der ISA erfordern, übe ich während
der gesamten Abschlussprüfung pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahre eine kritische Grundhaltung.
Darüber hinaus gilt:
Ich identifiziere und beurteile die Risiken wesentlicher falscher Darstellungen aufgrund von dolosen
Handlungen oder Irrtümern im Abschluss, plane Prüfungshandlungen als Reaktion auf diese Risiken,
führe sie durch und erlange Prüfungsnachweise, die ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage
für mein Prüfungsurteil zu dienen. Das Risiko, dass aus dolosen Handlungen resultierende wesentliche
falsche Darstellungen nicht aufgedeckt werden, ist höher als ein aus Irrtümern resultierendes, da dolose
Handlungen kollusives Zusammenwirken, Fälschungen, beabsichtigte Unvollständigkeiten, irreführende
Darstellungen oder das Außerkraftsetzen interner Kontrollen beinhalten können.
Ich gewinne ein Verständnis von dem für die Abschlussprüfung relevanten internen Kontrollsystem, um
Prüfungshandlungen zu planen, die unter den gegebenen Umständen angemessen sind, jedoch nicht
mit dem Ziel, ein Prüfungsurteil zur Wirksamkeit des internen Kontrollsystems der Genossenschaft
abzugeben.
Ich beurteile die Angemessenheit der von den gesetzlichen Vertretern angewandten
Rechnungslegungsmethoden sowie die Vertretbarkeit der von den gesetzlichen Vertretern dargestellten
geschätzten Werte in der Rechnungslegung und damit zusammenhängende Angaben.
Ich ziehe Schlussfolgerungen über die Angemessenheit der Anwendung des Rechnungs-
legungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit durch die gesetzlichen Vertreter sowie,
auf der Grundlage der erlangten Prüfungsnachweise, ob eine wesentliche Unsicherheit im
Zusammenhang mit Ereignissen oder Gegebenheiten besteht, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit
der Genossenschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit aufwerfen können. Falls ich die
Schlussfolgerung ziehe, dass eine wesentliche Unsicherheit besteht, bin ich verpflichtet, in meinem
Bestätigungsvermerk auf die dazugehörigen Angaben im Jahresabschluss aufmerksam zu machen oder,
falls diese Angaben unangemessen sind, mein Prüfungsurteil zu modifizieren. Ich ziehe meine
Schlussfolgerungen auf der Grundlage der bis zum Datum meines Bestätigungsvermerks erlangten
Jahresfinanzbericht
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Prüfungsnachweise. Zukünftige Ereignisse oder Gegebenheiten nnen jedoch die Abkehr der
Genossenschaft von der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zur Folge haben.
Ich beurteile die Gesamtdarstellung, den Aufbau und den Inhalt des Jahresabschlusses einschließlich
der Angaben sowie ob der Jahresabschluss die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle und Ereignisse in
einer Weise wiedergibt, dass ein möglichst getreues Bild erreicht wird.
Ich tausche mich mit dem Prüfungsausschuss unter anderem über den geplanten Umfang und die geplante
zeitliche Einteilung der Abschlussprüfung sowie über bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich
etwaiger bedeutsamer Mängel im internen Kontrollsystem, die ich während meiner Abschlussprüfung
erkenne, aus.
Ich gebe dem Prüfungsausschuss auch eine Erklärung ab, dass ich die relevanten beruflichen
Verhaltensanforderungen zur Unabhängigkeit eingehalten habe, und tausche mich mit ihm über alle
Beziehungen und sonstigen Sachverhalte aus, von denen vernünftigerweise angenommen werden kann,
dass sie sich auf meine Unabhängigkeit und - sofern einschlägig - damit zusammenhängende
Schutzmaßnahmen auswirken.
Ich bestimme von den Sachverhalten, über die ich mich mit dem Prüfungsausschuss ausgetauscht habe,
diejenigen Sachverhalte, die am bedeutsamsten für die Prüfung des Jahresabschlusses des Geschäftsjahres
waren und daher die besonders wichtigen Prüfungssachverhalte sind. Ich beschreibe diese Sachverhalte in
meinem Bestätigungsvermerk, es sei denn, Gesetze oder andere Rechtsvorschriften schließen die
öffentliche Angabe des Sachverhalts aus oder ich bestimme in äußerst seltenen Fällen, dass ein Sachverhalt
nicht in meinem Bestätigungsvermerk mitgeteilt werden sollte, weil vernünftigerweise erwartet wird, dass
die negativen Folgen einer solchen Mitteilung deren Vorteile für das öffentliche Interesse übersteigen
würden.
Sonstige gesetzliche und andere rechtliche Anforderungen
Bericht zum Lagebericht
Der Lagebericht ist aufgrund der österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften darauf zu prüfen,
ob er mit dem Jahresabschluss in Einklang steht und ob er nach den geltenden rechtlichen Anforderungen
aufgestellt wurde.
Die gesetzlichen Vertreter sind verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts in Übereinstimmung mit
den österreichischen unternehmensrechtlichen Vorschriften und den sondergesetzlichen Bestimmungen für
Banken.
Ich habe meine Prüfung in Übereinstimmung mit den Berufsgrundsätzen zur Prüfung des Lageberichts
durchgeführt.
Urteil
Nach meiner Beurteilung ist der Lagebericht nach den geltenden rechtlichen Anforderungen aufgestellt
worden, enthält die nach § 243a Abs. 2 UGB zutreffenden Angaben und steht in Einklang mit dem
Jahresabschluss.
Erklärung
Angesichts der bei der Prüfung des Jahresabschlusses gewonnenen Erkenntnisse und des gewonnenen
Verständnisses über die Genossenschaft und ihr Umfeld wurden wesentliche fehlerhafte Angaben im
Lagebericht nicht festgestellt.
Jahresfinanzbericht
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Zusätzliche Angaben nach Artikel 10 der EU-VO
Ich wurde vom Österreichischen Raiffeisenverband als dem für die Genossenschaft zuständigen
Revisionsverband für die gesetzliche Jahresabschlussprüfung im Sinne des Bankwesengesetzes (BWG) zum
Bankprüfer und Revisor für das Geschäftsjahr 2022 bestellt. Ich bin ununterbrochen seit der Prüfung des
Jahresabschlusses 2018 Bankprüfer der Genossenschaft.
Ich erkläre, dass das Prüfungsurteil im Abschnitt „Bericht zum Jahresabschluss“ mit dem zusätzlichen
Bericht an den Prüfungsausschuss nach Artikel 11 der EU-VO in Einklang steht.
Ich erkläre, dass ich keine verbotenen Nichtprüfungsleistungen (Artikel 5 Abs. 1 der EU-VO) erbracht habe
und dass ich bei der Durchführung der Abschlussprüfung meine Unabhängigkeit von der geprüften
Genossenschaft gewahrt habe.
Auftragsverantwortlicher Revisor
Der für die Abschlussprüfung auftragsverantwortliche Revisor ist Herr Mag. Wilhelm Foramitti.
Wien, am 11. April 2023
Als vom Österreichischen Raiffeisenverband bestellter Bankprüfer und Revisor:
Mag. Wilhelm Foramitti
Verbandsrevisor
Die Veröffentlichung oder Weitergabe des Jahresabschlusses mit meinem Bestätigungsvermerk darf nur in
der von mir bestätigten Fassung erfolgen. Dieser Bestätigungsvermerk bezieht sich ausschließlich auf den
deutschsprachigen und vollständigen Jahresabschluss samt Lagebericht. Für abweichende Fassungen sind
die Vorschriften des § 281 Abs. 2 UGB zu beachten.
Jahresfinanzbericht
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4. Erklärung der gesetzlichen Vertreter
Wir bestätigen nach bestem Wissen, dass der im Einklang mit den maßgebenden
Rechnungslegungsstandards aufgestellte Jahresabschluss der Raiffeisen Landesbank Vorarlberg ein
möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens vermittelt, dass der
Lagebericht den Geschäftsverlauf, das Geschäftsergebnis und die Lage des Unternehmens so darstellt, dass
ein möglichst getreues Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage entsteht und dass der Lagebericht
die wesentlichen Risiken und Ungewissheiten beschreibt, denen das Unternehmen ausgesetzt ist.
Bregenz, am 11. April 2023
Der Vorstand
Mag. Michael Alge Manfred Miglar Mag. Thomas Nussbaumer
Vorstandsvorsitzender Vorstandsvorsitzender-Stv. Vorstandsvorsitzender-Stv.
Risikovorstand Marktvorstand Finanzvorstand