Jahresfinanzbericht
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Als auf den Grundprinzipien von Friedrich Wilhelm Raiffeisen bestehende Genossenschaft liegt uns diese Idee
in der DNA. Nach unserem Motto „Wir denken vor“, beziehen wir nicht nur die aktuellen Bedürfnisse und
Aktivitäten unserer Kunden, Mitarbeitenden und der Gesellschaft in unsere Strategie mit ein, sondern auch
die derjenigen, die nach uns kommen.
Konkret bedeutet dies, die drei Säulen der Nachhaltigkeit – Umwelt, Soziales und Wirtschaft – in einem
vernetzten und holistischen Ansatz zu sehen und unsere strategischen und operationellen Entscheidungen
nicht auf Kosten einer dieser drei Werte zu treffen.
Die Klimakrise ist keine Zukunftsmusik mehr, sondern stellt eine aktuelle Herausforderung dar, die wir sehr
ernst nehmen. Wir bekennen uns freiwillig zu den Nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen
und glauben daran, dass wir mit nachhaltigem Wirtschaften positiv zu einer sich verändernden globalen
Situation beitragen können.
Die aufkommende Regulatorik in diesem Bereich, wurzelnd im europäischen grünen Deal, wollen wir nicht
nur pflichtbewusst erfüllen, sondern darüber hinaus auch proaktiv die Chance in einem interdisziplinären
Ansatz suchen. Wir sind davon überzeugt, dass ein Bekenntnis zur Nachhaltigkeit zukünftige Risiken
minimieren, neue Märkte erschließen und zu einer pulsierenden Unternehmenskultur führen kann.
2015 haben die Vereinten Nationen die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development
Goals), welche soziale, ökologische und ökonomische Aspekte umfassen und nichts Geringeres als die
„Transformation unserer Welt“ zum Ziel haben, verabschiedet. Österreich im Allgemeinen und wir, als
Raiffeisen Landesbank Vorarlberg im Speziellen, bekennen uns zu diesen ambitionierten Zielen.
Besonders fokussieren wir uns in der ersten Phase unserer internen Nachhaltigkeitsstrategie auf sieben
individuelle Ziele: Ziel 7 „bezahlbare und saubere Energien“, Ziel 8 „menschenwürdige Arbeit und
Wirtschaftswachstum“, Ziel 9 „Industrie, Innovation und Infrastruktur“, Ziel 10 „Abbau von Ungleichheiten“,
Ziel 11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“, Ziel 12 „nachhaltige Produktion, nachhaltiger Konsum“ sowie
Ziel 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“. Im Absatz „2.1.3.2. Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren“ werden
die Zielsetzungen und konkreten Maßnahmen näher erläutert.
Säule 1 – ESG / Sustainable Finance
Unter dem Begriff ESG versteht man die Abkürzung für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und
Governance (gute Unternehmensführung). Es beschreibt also den Vorgang, Nachhaltigkeit in greifbare
Kriterien zu übersetzen, um sie so in die Unternehmensstrategie zu implementieren. Sustainable Finance
wird als Überbegriff für alle nachhaltigen Finanzprodukte und -instrumente verwendet. Dieser Begriff stammt
aus dem EU-Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wirtschaftswachstums. Er hat es zum Ziel,
Kapitalflüsse in nachhaltige Ströme umzuleiten und somit ein zukunftsorientiertes und umweltfreundliches
Wirtschaftssystem aufzubauen.
Das Ziel innerhalb dieser Säule ist, die aufkommenden und zukünftigen regulatorischen Anforderungen im
Bereich ESG/Nachhaltigkeit im Bankenwesen zeitgerecht und ordnungsgemäß zu erfüllen. ESG-Risiken
werden in das Risikomanagement implementiert, die Transparenz zum Umgang mit Nachhaltigkeitsaspekten
wird gefördert und einheitliche Klassifizierungssysteme für ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten
angewendet, um Greenwashing zu vermeiden.
Darüber hinaus wollen wir bei Raiffeisen unsere Produktpalette vermehrt um nachhaltige Produkte erweitern.
Zum einen, um all unseren Kunden mit ihren vielfältigen Wünschen gerecht zu werden und die wachsende
Nachfrage bedienen zu können, und zum anderen, um die nachhaltige Entwicklung unserer Wirtschaft und
Region mit zielgerichtet Investitionen zu unterstützen.
Säule 2 – Betrieb, Prozess und Strategie
Unser Nachhaltigkeitsverständnis, sowie unsere damit einhergehenden Werte, werden in den internen
Strategien fest verankert. Weil es uns ein Anliegen ist, das Thema Nachhaltigkeit authentisch zu leben,
beschäftigt sich diese Säule auch mit unserem eigenen Betrieb, Prozessen und der Gebäudeökologie. Wir
wollen unseren Ressourcenverbrauch effizient gestalten und soweit möglich, sinnvoll reduzieren.
Dabei ist ein wichtiger Punkt das Mobilitätsverhalten unserer Mitarbeitenden. Nicht nur aus
umweltschonender Sicht ist es von großer Bedeutung, vermehrt auf sanfte und nachhaltige Mobilitätsmittel
zu setzen und eine geeignete Infrastruktur dafür zu schaffen. Auch die Gesundheit der Mitarbeiter kann so
verbessert und gefördert werden.