Ökologisch optimierte Nachverdichtung: Mehrfamilienhaus zur Vermietung

Ein klassisches Haus aus den 1960er-Jahren mit Putzfassade wandelte sich vom Ein- zum Zweifamilienhaus mit Holzfassade.

Projektbeschreibung

Das Vorhaben, ein Einfamilienhaus in ein Zweifamilienhaus umzuwandeln, umfasst die Sanierung des bestehenden Gebäudes und dessen Erweiterung. Dieses Projekt stellt eine Möglichkeit dar, bestehende Siedlungen nachträglich zu verdichten. Der Wunsch der Bauherrschaft, ein nachhaltiges Objekt für zukünftige Generationen zu schaffen, führte sowohl zur ökologischen Umsetzung als auch zur Nachverdichtung.

Das Haus befindet sich in einem typischen Siedlungsgebiet mit geringer baulicher Dichte, geprägt von selbstreferenziellen Einfamilienhäusern. In solchen Umgebungen ist es oft nicht möglich, mehrgeschossigen Wohnungsbau zu realisieren. Dieses Projekt positioniert sich zwischen verschiedenen Typologien und kombiniert eine höhere Dichte mit dem Wohnen in einem Haus mit Garten.

 

Innovationen

Das Ziel bestand darin, den Familienbesitz so zu erweitern, dass Platz für zwei Familien entsteht, wobei die Substanz des Elternhauses der Bauherrin weitgehend erhalten bleiben sollte. Das Gebäude aus den 1960er Jahren wurde thermisch saniert und um ein offenes Treppenhaus ergänzt. Da das Dachgeschoss zu niedrig war, wurde es angehoben und ausgebaut.

Die Sanierung der Gebäudehülle und die Erhöhung des Dachgeschosses führten zu einer neuen Fassadengestaltung. Der ursprüngliche Charakter der Putzfassade mit kleinen Öffnungen wurde auf Wunsch der Bauherrschaft in eine Holzfassade umgewandelt. Dank der verbesserten Gebäudehülle kann das Haus nun mit Erdwärme statt der alten Öl Therme beheizt werden.

Die zusätzlichen Außenbereiche, die sowohl der Erschließung als auch dem Aufenthalt dienen, vervollständigen das Volumen des Bestandsgebäudes. Der entstandene Zwischenraum schafft einen stimmungsvollen, semiprivaten Außenbereich, der einen echten Mehrwert bietet.

vorher
© Robert S. Gentner
nachher
© SCHREYER DAVID

Ergebnis

Großzügige Öffnungen heben den Bezug der einzelnen Wohneinheiten hervor. Die Wohnung im Erdgeschoss öffnet sich direkt zum Garten, während das Obergeschoss eine enge Verbindung zur vorgelagerten Loggia hat. Der Innenraum des Dachgeschosses profitiert von der zusätzlichen Dachfläche. Die erhöhte Raumhöhe und die Dachfenster sorgen für ein lichtdurchflutetes, luftiges Wohnambiente.

 

Maßnahmen

Gebäudehülle: Das bestehende Ziegelmauerwerk wurde hinterlüftet ausgeführt – mit je 2 Mal 8 cm Mineralwolle und Holzschindeln ökolisch saniert und mit einem offenen Treppenhaus zu einem einheitlichen Erscheinungsbild gemacht. Das Dachgeschoss wurde erhöht und in Holzrahmenbauweise ausgeführt.

Decken: Die bestehende Kellerdecke wurde von unten her gedämmt und oben mit neuen Bodenaufbauten versehen.

Fenster: Neue Holz-Holz Fenster mit 3-fach Wärmeschutzverglasung

Heizung/erneuerbare Energieträger: Es erfolgte die Umstellung auf Erdwärmepumpe

Dadurch ist das Objekt von der schlechtesten Stufe (G) auf die zweitbeste (B) gekommen.

L.P. Mähr, Architekt
L.P. Mähr, Architekt

Statement vom Architekten Lukas Peter Mähr:

Tüfteln mussten wir bei der Frage, wie beide Wohnungen Außenraumqualitäten bekommen. Beim Obergeschoss brauchte es eine Weile, bis wir eine gute Lösung fanden.  

Vor welche Herausforderungen hat Sie die Sanierung gestellt? 

L.P. Mähr: Grundsätzlich ist alles sehr flüssig gelaufen. Häuser aus den 1960er-Jahren sind in der Regel recht kompakt und haben einen schlauen Grundriss. Das Gebäude hatte aber ein sehr niedriges Dachgeschoss. Damit zwei Wohneinheiten zukünftig Platz finden konnten, war eine Dachgeschosserhöhung notwendig. Besonders tüfteln mussten wir aber bei der Frage, wie es gelingt, dass beide Wohnungen Außenraumqualitäten bekommen. Im Erdgeschoss war es logischerweise klar, beim Obergeschoss brauchte es eine Weile, bis wir hier eine gute Lösung fanden.  

Abschließend: Gibt es noch etwas, dass Sie uns mitgeben möchten?

L.P. Mähr: Besonders beeindruckt hat mich, dass hier nicht für den Eigenbedarf saniert und nachverdichtet wurde. Ich würde mir für Vorarlberg viel mehr mutige Eigentümer wünschen, die so neue Wohnkonzepte schaffen und Nachverdichtung ermöglichen.

Weitere Projekte in Zusammenarbeit mit dem Energieinstitut Vorarlberg:

Quelle:

https://www.sanierungsgalerie.at/projekte/mehrfamilienhaus-nachverdichtet-zur-vermietung
https://www.energieinstitut.at/unternehmen/partnerbetriebe-traumhaus-althaus/kundenbewertung/den-hohen-kasten-im-blick