Tiny House: Ein Haus zum Mitnehmen

Tiny Houses – der neue Trend. Doch was steckt alles dahinter und was sind die Vorteile? Wir klären auf.

Ein nachhaltiges Traumhaus, das sich nach den eigenen Vorstellungen richtet, in nur ein bis zwei Monaten entsteht und das man jederzeit mitnehmen kann, wenn man umzieht?

Und was, wenn wir behaupten, dass man mit dem Kauf eines solchen Hauses außerdem bedürftige Menschen unterstützt? Klingt utopisch? Ist es nicht: Wir haben uns gemeinsam mit den beiden Wohnbau-Revoluzzern und Liberty.Home-Gründern Philipp Hüttl und Markus Hörmanseder das Konzept von „Tiny House“ genauer angesehen.

 

Nachhaltig, lokal, modular und transportabel

Aber was sind diese Tiny Houses – zu Deutsch übrigens „winzige Häuser“ – eigentlich? Grundsätzlich definiert sich dieses Konzept dadurch, dass Häuser in jeder Größe mit standardisierten Bauteilen und überschaubarem Aufwand geplant, erbaut und instandgehalten werden können. So gibt es Tiny Houses bereits mit Wohnflächen ab 10 m2, die beinahe unbegrenzt erweitert und angepasst werden können. Das Besondere an den Tiny Houses: Bei aller Individualität haben die Häuser eine kurze Bauzeit, denn sie bestehen großteils aus Modulen. Diese werden bereits im Werk nach Wunsch gefertigt und müssen am gewünschten Standort nur noch zusammengebaut werden. Im Durchschnitt liegen zwischen der Auftragserteilung und der Schlüsselübergabe ein bis zwei Monate.

Nachhaltigkeit wird dabei besonders groß geschrieben: Die Tiny Houses werden mit einer Zellulose-Einblasdämmung isoliert. Diese Zellulosefasern werden durch ein Recyclingverfahren aus Zeitungspapier hergestellt und mit mineralischen Salzen angereichert. Das Material ist damit brandbeständig, verrottungssicher und widerstandsfähig gegen Ungezieferbefall sowie Schimmelpilze.

In den Tiny Houses können aber auch jede Menge technischer Spitzfindigkeiten stecken: Viele der modularen Häuser werden nämlich zusätzlich als “Smart Home”, also als via Internet vernetztes Zuhause, erbaut. Anschließend kann das Handy etwa zur Steuerung der Heizung oder als Hausschlüssel verwendet werden. Philipp Hüttl und Markus Hörmanseder von Liberty.Home raten dabei zu hochwertigen Lösungen, anstatt auf Billiganbieter zurückzugreifen. Auf lange Sicht fährt man damit nämlich günstiger – und sicherer.

Wer sich ungern auf einen fixen Wohnort festlegt, findet in den Tiny Houses die gewünschte Flexibilität: Denn die kleinen Häuser können im Ganzen je nach Größe auf einem Pkw- oder Lkw-Anhänger an einen neuen Ort transportiert werden. Für das Fundament gibt es, wie auch beim klassischen Haus, viele Möglichkeiten. So kann der Untergrund befestigt oder nicht befestigt, mit abfallendem Hang oder mit ebener Fläche ausgebildet sein. Eine gute Variante sind Erdschraubfundamente: Mittels Erdschrauben und Aluminiumrahmen kann relativ unkompliziert ein Fundament auf der grünen Wiese errichtet werden. Markus Hörmanseder und Philipp Hüttl von Liberty.Home versiegeln so wenig Fläche wie möglich. Sie betonieren auch keine Betonplatte, sondern lösen die Lastabtragung mit Streifen- bzw. Punkt- oder eben Erdschraubfundamenten. Damit das Regenwasser versickern kann, wird als Drainage eine Schotterschicht aufgetragen.

 

Vom Sozialprojekt zur Geschäftsidee

Die Tiny Houses von Liberty.Home entstanden übrigens nicht aus rein wirtschaftlichem Interesse: Vielmehr wollten die Geschäftsführer bedürftigen Menschen ein Zuhause ermöglichen. So begannen die beiden zu planen und zu kalkulieren – und können heute jedes siebente Tiny House gratis für bedürftige Menschen zur Verfügung stellen.

Tiny Houses sind nicht nur praktisch und für jede Lebenslage anpassbar, sondern auch nachhaltig.