Das mobile Zuhause
Wissenswertes zu Wohnwagen, Wohnmobilen & Co.
Freiheit & Erholung – für viele Menschen bedeutet das Urlaub mit dem Wohnmobil zu machen. Sich hinters Steuer zu setzen, losfahren und die Welt entdecken – zu jeder Zeit, an jeden Ort. Spontanes Reisen im eigenen Rhythmus hat in den vergangenen Jahren an Beliebtheit gewonnen. Das Zuhause auf Rädern macht es einem leicht einfach raus in die Natur zu fahren und die Seele baumeln zu lassen. Gerade für Familien ist es eine bequeme Art zu reisen.
Bevor es aber mit dem mobilen Zuhause auf ins Abenteuer geht, gibt es jedoch ein paar Dinge zu wissen bzw. zu beachten.
Freiheiten genießen
Ein Wohnwagen oder Wohnmobil zu fahren, ermöglicht in erster Linie Flexibilität. Wohnmobilisten, wie sich die mobilen Reisenden nennen, können verreisen, wann und wohin sie wollen. Sie sind weder an einen Ort noch an bestimmte zeitliche Abläufe gebunden. Es gibt keine Transfer- und Flugzeiten, kein Check-in und Check-out im Hotel, keine verspäteten Busse oder Züge. Eine gebuchte Unterkunft kann man für gewöhnlich nicht einfach verlassen, wenn diese nicht den Erwartungen entspricht. Anders mit einem Wohnmobil, hier kann einfach weitergereist werden. Achtung, auch bei vorab gebuchten Campingplätzen gibt es Stornierungsgebühren. Sollte das Wetter nicht passen: Sachen packen und weiter geht die Reise an einen Ort, an dem die Sonne scheint. Der Tag kann nach Belieben gestaltet werden, ohne zeitliche Verpflichtungen.
Das Zuhause auf vier Rädern
Für viele sind Wohnwagen und Wohnmobil wie ein zweites Zuhause. Sie lassen sich nach eigenen Vorstellungen und Wünschen einrichten. Das bedeutet für die einen mehr, für die anderen weniger Luxus. In den meisten Wohnmobilen ist alles vorhanden, was in einem gewöhnlichen Haushalt zu finden ist: Kühlschrank, Kochfeld, Toilette, Dusche, Schlafbereich, Fernseher und vieles mehr. Ausreichend Platz um Lebensmittel, Kleidung & Spielsachen zu verstauen, ist ebenfalls vorhanden. Wohnmobile ermöglichen den Reisenden also das Beste aus beiden Welten: Abenteuer und Heimatgefühl.
Preisklassen und Ausstattung
Die Preisklassen sind, ähnlich wie bei den Immobilien, sehr unterschiedlich. Vollumfänglich ausgestattete Luxusmobile kosten bis zu 200.000 Euro aufwärts – für die meisten Menschen eine enorme Summe. Flexibles Reisen ist aber auch mit kleinerem Budget möglich. Teilintegrierte Wohnmobile oder Camper Vans gibt es auch in einer weniger luxuriösen Variante oder gebraucht. Am meisten Geld sparen sich diejenigen, die sich ihr Wohnmobil selbst ausbauen – ein Trend, der sich insbesondere bei jüngeren Leuten abzeichnet. Dazu werden alte Kastenwägen angeschafft, restauriert und zum campertauglichen Van umfunktioniert. Ein Blick in die sozialen Medien, auf denen Camper unter dem Hashtag #vanlife ihre Reiseerlebnisse teilen, zeigt wie modern Urlaub mit dem Wohnmobil mittlerweile geworden ist. Jedes Jahr begeistern sich mehr Menschen für den Urlaub im mobilen Zuhause, besonders im Alter zwischen 20 und 40 Jahren.
Wohnwagen vs. Wohnmobil
Je nach Budget, Ausstattungswünschen, Anzahl der Reisenden und Art des Reisens, können angehende Wohnmobilisten zwischen Wohnwagen und den folgenden unterschiedlichen Wohnmobil-Varianten wählen:
- Wohnwagen
- Teilintegriertes Wohnmobil
Besitzt eine vom Hersteller standardisierte Fahrerkabine, getrennt vom restlichen Wohnmobil. Teilintegrierte Fahrerkabinen sind meist weniger gut isoliert und eignen sich in Anbetracht des Platzes und Stauraumes am besten für zwei bis drei Reisende.
- Alkovenmobil
Trägt über der Fahrerkabine einen Balkon, der zusätzliche Schlafplätze ermöglicht. Dadurch können bis zu sechs Personen im Alkovenmobil reisen – ideal für Familien. Die Verlagerung der Schlafplätze ins Dach bietet somit noch mehr Wohnraum als das teilintegrierte Wohnmobil.
- Vollintegriertes Wohnmobil
Dieses kommt ohne getrenntes Fahrerhaus aus, besitzt dafür aber einen maßgeschneiderten Bugbereich mit Panoramafenster. Zudem können Fahrer- und Beifahrersitz mit ein paar einfachen Handgriffen in den Wohnraum integriert werden, was den Komfort und Wohlfühlfaktor steigert. Die große Fensterscheibe bietet hervorragende Sicht und durch den individuellen Bug ist das Wohnmobil gut isoliert. Das Raumangebot kann durch die integrierte Fahrerkabine optimal genutzt werden – auch nach oben hin. Perfekt für all jene, die nicht geduckt im mobilen Zuhause rumlaufen wollen.
Jede Variante hat Vor- und Nachteile, wobei sich Wohnwagen und Wohnmobile grundsätzlich stark unterscheiden. Ein Wohnwagen ist völlig losgelöst vom PKW, der ihn zieht. Dadurch kann das Auto am Urlaubsort auch unabhängig vom Wohnwagen genutzt werden, wenn ein Ausflug in die Berge oder zum Abendessen ins nächste Dorf geplant ist.
Mit dem Wohnmobil ist das nicht so einfach, denn die Parkplatzsuche oder die Fahrt auf engen Bergstraßen, kann sich da schon als sehr schwierig herausstellen. Ein Wohnwagen ist in der Anschaffung eher günstiger und bietet im Vergleich zum Wohnmobil mehr Platz und Stauraum. Allerdings sind Wohnwagen schwieriger zu manövrieren als Wohnmobile – diese fahren sich wie größere PKW.
Ein weiterer Nachteil des Wohnwagens: Das Gespann muss eingeparkt und das Drumherum aufgebaut werden. Zudem sind Wohnmobilisten mit Wohnwagen auf Stellplätze mit entsprechender Camping-Infrastruktur angewiesen. Mit dem Wohnmobil hingegen kommt man am Zielort an und kann direkt schlafen, baden oder essen gehen. Dafür sind sie etwas kostspieliger und müssen aufgrund des integrierten Antriebs häufiger gewartet werden.
Ist die Qual der Wahl getroffen und steht die Ausstattung fest, steht einem Abenteuer im mobilen Zuhause nichts mehr im Weg!
Quelle: Zeitschrift Haus & Grund, Nr. 3, 2022