Nachhaltige Investitionen sichern Wohlstand
Das 29. Raiffeisen Konjunkturforum zeigte am 15. März 2022, dass es sich gerade in Krisenzeiten lohnt, nachhaltig zu investieren. Erfahren Sie, ab wann die Zinsen wieder steigen und wie sich die Aktienmärkte entwickeln werden.
Auch heuer ging der größte Wirtschaftstreff des Landes online über die Bühne und bot den Kärntner Unternehmerinnen und Unternehmern einen spannenden Ausblick. "Wir sind stolz, gerade in diesen Zeiten den Unternehmern und Führungskräften dieses Forum zu bieten. Natürlich gehen uns aber auch die persönlichen Kontakte ab", sagte Mag. Peter Gauper, Vorstandssprecher der Raiffeisen Landesbank Kärnten, in seiner Begrüßung. Gauper hob hervor, dass die Kärntner Raiffeisenbanken täglich rund 35.000 Unternehmerinnen und Unternehmer begleiten. Dabei sei es gelungen, wirtschaftlichen Erfolg mit Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Verantwortung zu verknüpfen – und das schon seit 135 Jahren. Als starker Partner der Wirtschaft sieht Raiffeisen die aktuellen Herausforderungen wie den Mangel an Rohstoffen, Fachkräften und Energie. "Das kostet Wachstum und sorgt für Inflation", so Gauper.
Höchste Inflation seit mehr als 40 Jahren
Peter Brezinscheck, der Chefanalyst von Raiffeisen Research, geht bei der Inflationsentwicklung heuer vom höchsten Anstieg seit über 40 Jahren aus: "In Österreich erwarten wir 5,9 Prozent, in der Eurozone 5,1 Prozent." Brezinschek beobachtet starke strukturelle Veränderungen. Das Wachstum sei deshalb aktuell noch nicht abschätzbar, die prognostizierten 4,5 Prozent würden aber bei Weitem nicht erreicht. Neben den Energiepreisen sei auch der Fachkräftemangel eine Wachstumsbremse. Vor allem letzterer wird in Kärnten immer akuter. Um die Inflation in Griff zu bekommen, werde die EZB laut Brezinschek die Leitzinsen in der zweiten Jahreshälfte 2022 anheben. Damit werden in Europa die Renditen der österreichischen Staatsanleihen und der Unternehmensanleihen steigen. Bei Immobilienkrediten sollten die Zinsen steigen. Auch die Sparzinsen sollten angehoben werden, was Sparbuchbesitzer freuen wird. Bei den Aktienmärkten sieht Brezinschek ein Ende des Hochs.
Mit Investitionen aus der Stagflation
Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), sieht einen Weg aus der drohenden sogenannten Stagflation, die eine Kombination von Wirtschaftsstagnation und hoher Inflation ist: "Wir brauchen Produktivitätswachstum, um mit weniger Arbeitskräften, weniger Energieverbrauch und geringerem Materialeinsatz den Wohlstand sicherzustellen." Das gelinge durch Investitionen. Denn nur mit den entsprechenden Mitteln können Innovationen auch umgesetzt werden. Der WIFO-Chef setzt sich für einen klugen Einsatz von Subventionen weg vom Gießkannenprinzip ein. Energiepolitik, Nachhaltigkeit und Klimapolitik seien stark miteinander verknüpft. Kritisch sieht er die hohen Gas- und Strompreise in Österreich: "Wir brauchen hier klare Preissignale." Signale erwartet er auch von der Politik, die jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen habe und Zukunftsinvestitionen tätigen müsse.
Abschließend bekräftigte Felbermayr, dass die RBI aufgrund der Ukraine-Krise nicht existenzgefährdet ist.
… die letzten zwei Jahre: "Gemeinsam mit den Kärntner Unternehmen haben wir Außergewöhnliches geleistet."
… neue digitale Lösungen für Kärntner Unternehmen: "Im Lauf des heurigen Jahres bietet Raiffeisen den Kärntner Unternehmerinnen und Unternehmern eine neue Plattform, um neben der persönlichen Kommunikation auch die digitale zu intensivieren."
… die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen: "Unsere Unternehmen sind flexibel und reagieren schnell auf geänderte Rahmenbedingungen."
… strukturelle Veränderungen: "Es kann passieren, dass wir in manchen Bereichen aus strategischen Gründen nicht mehr auf Billiglohnländer setzen, sondern die Produktion zurückverlagern."
… die Entwicklung der Aktienmärkte: "Das Tief haben wir noch nicht erreicht."
… den Fachkräftemangel: "Vielleicht finden wir jetzt innovative Lösungen abseits der Migration."
"Wir müssen weg von den fossilen Rohstoffen."
"Russland holt sich zwei Drittel seiner Devisen durch Erdöl- und ein Drittel durch Gasexport. Deshalb sollten etwaige Sanktionen beim Erdöl ansetzen, was für Österreich mit seiner Gasabhängigkeit geringere Auswirkungen zur Folge hätte."
"Die Lebensmittelpreise werden steigen, weil Russland und die Ukraine wichtige Weizen-, Soja- und Maisexporteure sind."
"Die Sanktionen gegen Russland haben schon 2014 gewirkt. Und Österreich hat es damals gut geschafft, diese Krise zu meistern."