12.01.2021 - Digitale Pionierprojekte für mehr Inklusion

Inklusion von Menschen mit Behinderungen ist immer noch eine große Herausforderung in Österreich. Im Zuge des digitalen Wandels entstehen völlig neue Chancen, Inklusion und Barrierefreiheit voranzutreiben und zu realisieren. Dabei leisten auch innovative Unternehmen, Start-Ups und Organisationen mit ihren Pionierprojekten einen wichtigen Beitrag. 

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Inklusion und Barrierefreiheit

In Österreich leben rund 1,3 Millionen Menschen mit Behinderungen. Das sind laut Statistik Austria rund 18,4 Prozent der österreichischen Wohnbevölkerung. Inklusion zielt darauf ab, dass alle Menschen in einer Gesellschaft gleichberechtigt nebeneinander leben. Menschen mit Behinderungen sollen also dazugehören, teilhaben und selbst bestimmen können. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist die Barrierefreiheit. Darunter versteht man, dass Menschen uneingeschränkte Teilhabe an Informationen, Bildung, Freizeit-, Konsum- und Dienstleistungsbereichen, Kommunikationstechnologien und Medien sowie Sport- und Tourismusangeboten haben. 

Welche Handlungsnotwendigkeiten es hier gibt, wird mit 250 Maßnahmen im Nationale Aktionsplan (NAP) Behinderung 2012-2020 formuliert. Die Erstellung des NAP Behinderung 2021-2030 läuft gerade.

 

Digitalisierung ermöglicht Inklusion

Die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) verfolgt das Motto leave no one behind – niemanden zurücklassen. Inklusion stellt ein Menschenrecht, welches in der UN-Behindertenrechtskonvention geregelt ist, dar. Digitalisierung bietet in vielen Lebensbereichen neue Chancen, um Inklusion zu fördern. Nichtsdestotrotz ist darauf Acht zu geben, dass im Zuge des digitalen Wandels tatsächlich möglichst niemand zurückgelassen wird. Nämlich dann, wenn es etwa um die Leistbarkeit und Anwendbarkeit von neuen Technologien und digitalen Infrastrukturen geht. In Österreich gibt es zahlreiche innovative Unternehmen, Start-Ups, Stiftungen und agile Akteure der Zivilgesellschaft, welche das Potential von Digitalisierung für eine inklusive Gesellschaft nutzen. Sie gehen voran und zeigen mit ihren Pionierprojekten neue Perspektiven für Menschen mit Behinderungen auf.

Innovationsabend Inklusion & Wheelday-Wettbewerb

Am 30. November 2020 fand der Innovationsabend Österreich digital gestalten - Chancen für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen statt. Gregor Demblin, Gründer von MyAbility und Tech2People stellte seine Vision des Exoskeletts vor. Dabei handelt es sich um seinen Ansatz, Menschen mit Gehbehinderungen wieder das Gehen zu ermöglichen. Das Herzstück des Online-Innovationsabends waren die Präsentationen von fünf österreichischen Start-Ups vor einer Fachjury. Sie bieten allesamt individuelle digitale Lösungen zur Förderung von Inklusion an:

  • Codefactory (Programmierkurse für Gehörlose Menschen)
  • Roomchooser (Suchplattform für barrierefreie Hotelzimmer)
  • SiMAX (Digitale Dolmetsch-Avatare für gehörlose Menschen)
  • Inclusion24 (Dienstleistungsplattform für Menschen mit Behinderungen)
  • FLipMouse (Alternatives Eingabegerät für Menschen, die eine Standard-Computermaus nicht verwenden können)

In der Initiative wheelday. Entwicklung bewegt! wurde am 27. November 2020 der Jugend-Wettbewerb mit 26 Projekten, welche einen Beitrag zur Inklusion und Barrierefreiheit leisten, prämiert. Bei zahlreichen Projekten spielen Digitalisierung und technische Innovationen für Menschen mit Behinderungen eine zentrale Rolle. So etwa bei:

  • andererseits (Inklusiver Journalismus)
  • ICF for everybody (Digitale Tools zum leichten Verständnis der internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit - ICF)
  • NA (JA) GENAU (Inklusive TV-Sendung)
  • Sprach(los)Inklusiv mit dem AnyBookReader (Unterstützung beim Kommunizieren, Sprechen und Lernen)

Nicht nur bei den oben vorgestellten Start-Ups, Initiativen und Projekten wird deutlich, dass Digitalisierung enorme Chancen in jeglichen Lebensbereichen bietet, um Inklusion und Barrierefreiheit voranzutreiben und zu realisieren. Darüber hinaus gibt es in Österreich weit mehr engagierte Menschen und innovative Organisationen, die an einer besseren Welt gemäß dem Motto leave no one behind – niemanden zurücklassen arbeiten.

Autor: Florian Leregger, Geschäftsführer Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung (IUFE) 

Weiterführende Informationen "Digitalisierung & Inklusion"

  • Bericht der Bundesregierung über die Lage der Menschen mit Behinderungen in Österreich 2016 [hier abrufen]
  • Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung [hier abrufen]
  • NAP Behinderung Österreich [hier abrufen]
  • Nachlese "Innovationsabend Österreich digital gestalten - Chancen für die Inklusion von Menschen mit Behinderungen" [hier abrufen]
  • Nachlese "Wheelday-Wettbewerb 2020" [hier abrufen]
  • Regionale Wissensdrehscheibe für Barrierefreie Technologien [hier abrufen]
  • UN-Behindertenrechtskonvention [hier abrufen]