Mit Geduld und Zuversicht in die Zukunft
von Dr. Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ
Als vor gut zwei Jahren die ersten Corona-Fälle bekannt wurden, rechnete wohl kaum jemand damit, dass uns die Pandemie derart lange und intensiv beschäftigen wird. Seither hat sie nicht nur unser Gesundheits-, sondern vor allem auch unser gesamtes Wirtschaftssystem sowie unsere Gemeinschaft stark beeinflusst und auch auf eine harte Probe gestellt. Trotz der seit Anfang letzten Jahres verfügbaren Impfung haben wir es leider noch nicht geschafft, die Pandemie hinter uns zu lassen. Statt des erhofften Befreiungsschlags sorgt das Impfthema derzeit mehr und mehr für Spannungen in der Gesellschaft. Die Menschen sehnen sich gleichzeitig nach einer Rückkehr zur Normalität, gesellschaftlichem Zusammenhalt und eine wieder längerfristig stabile Zukunft.
Weiterhin für Stabilität sorgen
Das Jahr 2022 wird auch abseits der Gesundheitskrise viel Geduld und Zuversicht von uns verlangen. Globale Logistikprobleme, steigende Energiepreise und Inflation oder auch der Mangel an Fachkräften sind Themen, die uns weiterhin fordern und die Konjunktur bremsen. Entscheidend ist, dass wir in jenen Bereichen, die wir selbst gestalten und aktiv beeinflussen können, für Stabilität sorgen. In der Wirtschaft ist uns das bislang gelungen. Der Großteil der Unternehmen in Österreich ist bis jetzt gut durch die Pandemie gekommen, das zeigt uns die niedrige Zahl an Insolvenzen und die Arbeitslosenquote. Das ist einerseits ein Zeichen dafür, dass wir viele starke Betriebe haben, die mit einer gesunden Eigenkapitalbasis vorausschauend agieren. Andererseits haben staatliche Hilfsmaßnahmen gegriffen, die Investitionen ermöglichen und Liquidität garantieren. Und nicht zuletzt haben wir als Raiffeisen-Sektor auch einen großen Anteil daran, dass die Funktionsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Österreich weiterhin gegeben ist. Die Raiffeisenbanken in Oberösterreich waren im letzten Jahr sowohl in der Betreuung der Firmenkunden als auch Privatkunden äußerst erfolgreich. So konnten die Ergebnisse trotz der angespannten Lage weiter gesteigert werden.
Stärke der Genossenschaft zeigt sich in schwierigen Zeiten
Schwierige Phasen auf Basis eines starken Wertefundaments gemeinsamen zu meistern – das zeichnet uns aus und stellt einen Grundgedanken unserer Genossenschaft dar. Nachhaltiges Handeln und Wirtschaften, Solidarität und Subsidiarität bilden ein Gerüst, das uns zu verlässlichen Partnern mit Handschlagqualität für unsere Kundinnen und Kunden macht. Dies ist nicht zuletzt durch Studien wie beispielsweise dem „Customer Experience Report“ des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG belegt. Diese Untersuchung hat die Erfahrungen der Konsumenten mit einzelnen Marken bzw. Unternehmen unter die Lupe genommen und damit das durch die COVID-19-Pandemie veränderte Kundenerlebnis untersucht. Hier geht Raiffeisen als bester und beliebtester Finanzdienstleister in ganz Österreich hervor. Diesen Rückenwind wollen wir auch im Jahr 2022 mitnehmen. Raiffeisen präsentiert sich mit dem neuen Markenauftritt als starke Gemeinschaft, bei der das „WIR“ im Mittelpunkt steht. Gemeinsam schaffen wir mehr als der Einzelne – das stellen wir in zahlreichen Initiativen und Projekten unter Beweis.
Veränderte Rahmenbedingungen erfordern neue Wege
Wir denken nach wie vor „vom Kunden her“ und stärken die Vernetzung im oberösterreichischen Raiffeisensektor. Wir werden auch künftig viele Veränderungen und Weiterentwicklungen anstoßen. Projekte wie „Raiffeisen Infinity“ – das neue Business Banking-Portal für Firmenkunden –, das Wissensnetzwerk „findea“ oder das genossenschaftliche Ökosystem zum Aufbau eines gemeinsamen, regionalen Wirtschaftsnetzwerks sind die besten Beispiele für die intensive, zukunftsgerichtete Zusammenarbeit im Sektor. Wesentlich ist, dass wir unseren Kunden und Mitgliedern durch unser regionales, nachhaltiges Netzwerk Zeit und Geld sparen können. Und ja, wir verändern unser derzeitiges Bankstellen-Netzwerk. Aber auch hinter dieser Entwicklung steht die Kundenseite: Die aktuelle Situation hat zu Veränderungen im Kundenverhalten geführt, konkret in der Frequenz und in der gewünschten Kundenbetreuung. Hier gilt es, die eine oder andere Optimierung zuzulassen und als Chance für neue, kreative Nutzungskonzepte zu sehen.
Die Nähe zu unseren Kundinnen und Kunden bleibt
Kunden nutzen verstärkt das digitale Angebot und damit immer mehr die Automatisierung von einfachen Bankgeschäften. Gleichzeitig wird Vertrauensbanking – das persönliche Gespräch bei Themen mit größerem Beratungsbedarf – immer wichtiger. Raiffeisen bleibt weiterhin regional, denn wir verabschieden uns durch einzelne strukturelle Änderungen selbstverständlich nicht aus den Regionen. Wir sind und bleiben mit den örtlichen Vereinen und Menschen persönlich und über Sponsoring-Aktivitäten verknüpft, setzen mit der alternativen Nutzung der Bankgebäude Impulse für die Regionen und sind etwa auch durch neue Co-working-Spaces noch stärker direkt mit regionalen Initiativen, Start-ups und Einzelunternehmern verbunden. Die Art der Kommunikation und Begegnung mag sich ändern, aber die Nähe zu unseren Kundinnen und Kunden bleibt erhalten.
Setzen wir unser starkes Netzwerk weiterhin dafür ein, um Wertschöpfung zu generieren, die Lebensqualität zu verbessern, Ortskerne zu beleben und ein wichtiger Partner für die Menschen, Unternehmen, Institutionen und Vereine zu sein.