Darum unterliegen Aktienmärkte einem Aufwärtstrend
„Aktien sind mir zu riskant, damit kann ich Geld verlieren.” „Das stimmt, kurz- oder mittelfristig kann man auch Geld verlieren. Aber haben Sie lang genug in Aktien investiert, können Sie damit höhere Ertragschancen als mit den meisten anderen Geldanlagen wahrnehmen, denn große Aktienmärkte steigen langfristig betrachtet.”
Dialoge dieser Art hat man schon oft gehört, ist man in der Finanzbranche tätig. Aber stimmt das überhaupt – steigen Aktienmärkte langfristig immer? Und wenn ja, warum? Es lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit.
Aktien in den vergangenen 50 Jahren
Wie die Grafik zeigt, ist der weltweite Aktienmarkt in den letzten 50 Jahren langfristig betrachtet gestiegen. Und das trotz zwischenzeitlicher Rücksetzer, verursacht von kriegerischen Auseinandersetzungen, wirtschaftlichen Krisen und anderem. Der Markt unterliegt immer wieder starken Schwankungen. Es gibt zum Teil eklatante Talfahrten, was bei ungünstigem Verkaufszeitpunkt bei Anleger:innen zu Kapitalverlusten führen kann. Nach jedem Rückschlag folgte bislang aber auch eine Erholung, wodurch sich langfristig gesehen ein Aufwärtstrend ergibt.
Anstieg der globalen Produktion
Warum steigen Aktien langfristig eigentlich? Woran liegt das? Vor knapp 50 Jahren betrug der Wert der globalen Produktion rund 3 Billionen USD. Dieser Wert ist per 31. Dezember 2021 auf 97 Billionen USD angewachsen. Wie auch der Aktienmarkt schwankte die globale Produktion in den vergangenen Jahrzehnten natürlich. Sie ging gerade während Krisen und Rezessionen nach unten und trotzdem kam es zu diesem Anstieg. Dies führte dazu, dass auch an der Börse der Wert der Unternehmen stieg. Aber wird diese Entwicklung anhalten? Dazu müssen wir uns ansehen, warum die globale Wirtschaftsleistung in den letzten 50 Jahren gestiegen ist.
Wachsende Weltbevölkerung
Eine Antwort gibt uns der Anstieg der Weltbevölkerung: Seit 1970 ist deren Zahl von 3,7 auf 8 Milliarden Menschen gestiegen. Das bedeutet einen Anstieg von 116 Prozent. Dementsprechend mehr wird produziert und konsumiert. Laut UNO wird die Weltbevölkerung auch in den nächsten Jahrzehnten weiterwachsen – und damit auch die Produktion.
Technischer Fortschritt
Auch technischer Fortschritt und bessere Produktionstechnik sorgen dafür, dass die Produktion pro Kopf mit der Zeit wächst. Das bedeutet wiederum mehr Umsatz für die Unternehmen, sollte diese Entwicklung wie prognostiziert eintreffen.
Steigende Ansprüche
Im Jahr 2010 gab es in Indien rund 752 Millionen Mobiltelefon-Anschlüsse, 2021 waren es 1.154 Millionen. Viele Länder haben gegenüber der sogenannten entwickelten Welt hohes Aufholpotenzial in Bereichen wie Telekommunikation, Mobilität, Infrastruktur usw. Aber auch in Österreich steigen die Ansprüche. Ob beim Urlaub, bei der Ausstattung des Kfz oder bei der Wohnfläche. Die Wohnfläche unter anderem hat pro Person seit den 1970er-Jahren um das Doppelte zugenommen.
Inflation setzt Aktien starker Unternehmen nicht zu
Denkt man, die Inflation stellt ein Problem für Unternehmen und deren Aktienkurse dar, so kann das auf einzelne Unternehmen wohl zutreffen und auch den Gesamtmarkt stark schwanken lassen. Allerdings: Die Inflation – weltweit im Durchschnitt betrachtet – kann Unternehmen mit starker Marktposition mittelfristig nichts anhaben, denn für Unternehmen sind höhere Kosten nur ein Durchlaufposten, den sie über höhere Verkaufspreise weitergeben.
Deshalb bezeichnet man Unternehmensbeteiligungen, also Aktien, auch oft als Sachwerte, die – zumindest in den letzten 50 Jahren – breit gestreut über große Aktienmärkte einen ausgezeichneten Inflationsschutz darstellten.
Kommentar
Blickt man auf die vergangenen 50 Jahre, so gab es stürmische Zeiten, den:die eine:n oder andere:n Investor:in unruhig gemacht haben. Rückblickend zeigt die heutige globale Wirtschaft, dass dies wenig gerechtfertigt war. Ein kontinuierliches Argument von Kritiker: innen ist, dass die Luft nach oben dünner wird. Hingegen haben viele Länder dieser Welt weiteres Entwicklungspotenzial, welches dem globalen Aktienmarkt wiederum Rückenwind verleiht. Insbesondere Schwellenländer wie Indien, sogenannte Emerging Markets, haben in den Bereichen Telekommunikation, Mobilität und Infrastruktur in den nächsten Jahren viel Aufholbedarf.
Auch zum Thema Inflation können langfristig orientierte Investor:innen am Aktienmarkt entspannt bleiben, da Aktien durch ihre Beteiligung an Unternehmen als Sachwerte fungieren. Unternehmen mit einer starken Marktposition haben hierbei die Möglichkeit, Mehrkosten an ihre Kund:innen weiterzugeben. Eine Veranlagung am Aktienmarkt ist mit Chancen, aber auch mit Risiken verbunden, weshalb eine Anlageentscheidung allenfalls in einem persönlichen Beratungsgespräch mit einem:einer Anlageberater:in erfolgen sollte.
Werbung. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Veranlagungen in Finanzinstrumente dem Risiko von Kursschwankungen bzw. Kursverlusten ausgesetzt sind. Auch bei Einhaltung der empfohlenen Behaltedauer können Kapitalverluste oder der Totalverlust nicht ausgeschlossen werden. Die angeführten Informationen sind unverbindlich und ersetzen kein Beratungsgespräch. Sie dienen ausschließlich Informationszwecken und stellen weder ein Angebot noch eine Aufforderung zum Abschluss einer Transaktion oder eine Anlageanalyse bzw. Finanzanalyse dar. Es wird keinerlei Haftung für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der angegebenen Daten übernommen. Informieren Sie sich vor dem Erwerb von Wertpapieren über die damit verbundenen Chancen und Risiken bei Ihrem:Ihrer Wertpapierberater:in. Druckfehler vorbehalten. Stand: Mai 2023