Ein schwarzer Tag für die Nachhaltigkeit
Mit dem Black Friday läutet der Einzel- und Onlineversandhandel das Weihnachtsgeschäft ein.
Der umsatzstärkste Tag im Jahr
Vor allem für den Onlinehandel ist der Aktionstag, der dieses Jahr auf den 26. November gefallen ist, mittlerweile der umsatzstärkste Tag. Der Black Friday hat ein Ziel: den Konsum anzukurbeln und die Lagerhallen der Händler zu leeren. Am meisten profitieren die Elektronik- und Kosmetikbranche. Der Black Friday wird auch als „schwarzer Tag für die Nachhaltigkeit” gesehen. Es wird mehr gekauft, man zahlt weniger
und nutzt die Produkte immer kürzer. 2020 wurden weltweit 131 Milliarden Pakete verschickt, eine Steigerung von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Großteil der Paketlieferungen kommt aus China (83. Mrd.), gefolgt von den USA (20 Mrd.) und Japan (9 Mrd.). Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht. Bis 2026 soll das globale Paketaufkommen zwischen 200 und 316 Milliarden Paketen liegen. Millionen Menschen kaufen im Internet ein. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Umwelt – von Einwegpaketen und Verpackungen bis hin zu immer kürzeren Lieferzeiten, die dazu führen, dass die Zusteller weniger sparsam unterwegs sind, als sie es sein könnten, und immer stressigere Arbeitsbedingungen haben.
Mit dem steigenden Wachstum im Onlinehandel wächst auch die Relevanz von Nachhaltigkeit. Neben Transportwegen und Retouren stehen die Verpackungen des Versandhandels im Fokus. Eine große Schwäche der Onlinebestellung liegt darin, dass die Kunden in vielen Fällen im ersten Anlauf gar nicht zu Hause sind und das Paket doch wieder mitfahren muss. Rund ein Viertel der Zustellungen an die Endkunden schlägt beim ersten Versuch fehl.
Auch der Trend zu individuelleren Lieferungen in immer kürzeren Lieferzeiten und zu Wunsch-Uhrzeiten, sogenannten „Prime”-Diensten, nimmt stark zu. Dadurch sind die Lieferanten längst nicht so sparsam unterwegs, wie sie es sein könnten. Große Onlinehändler bieten teilweise Lieferungen innerhalb von ein oder zwei Stunden an. Diese verursachen einen besonders hohen logistischen Aufwand und wirken sich besonders negativ auf die Umweltbilanz aus.
Problemfall Kleidung: Keine andere Warengruppe verzeichnet so viele Retouren wie Kleidung und Mode-Accessoires. Hier schicken Kunden im Durchschnitt jedes zweite Paket zurück. Häufig ist die gelieferte Ware zusätzlich in Plastik verpackt. Kunststoffverpackungen haben den größten negativen Einfluss auf Nachhaltigkeit.
Gutes für die Umwelt und die Region tun
Zahlreiche große Onlinehändler setzen sich aus diesem Grund ehrgeizige Klimaziele, um hier einen Wandel herbeizuführen. Zalando zum Beispiel setzt auf nachhaltige Verpackungen und Kleidung. Auch viele Transport- und Logistikunternehmen haben sich Nachaltigkeitsziele gesetzt und bieten Produkte und Lösungen an. Die Deutsche Post DHL Group investiert bis 2030 insgesamt sieben Milliarden Euro in Maßnahmen zur Reduzierung seiner CO2-Emissionen, insbesondere in alternative Kraftstoffe für den Luftverkehr und in den Ausbau der emissionsfreien E-Fahrzeug-Flotte.
Auch Kunden können ihren Onlinekauf nachhaltiger gestalten, indem sie auf individuelle Lieferungen verzichten, überflüssige Retoursendungen vermeiden und Anbieter bevorzugen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen. Oder schauen, ob man das Produkt nicht auch vor Ort beziehen kann, und somit Gutes tun für die Umwelt und die Region.