EU-Wahlen – Reaktionen der Märkte
Das Erstarken rechter Parteien in Europa bringt grundsätzlich politische Unsicherheit in den Fokus. Dies belastet europäische Aktienkurse und auch den Euro als europäische Gemeinschaftswährung. Zudem rückt Frankreich als großer Mitgliedsstaat stärker in den Fokus der Finanzmärkte.
Marktreaktionen
Europa ist bei der Europawahl nach rechts gerückt. Die Europäische Volkspartei (EVP) behauptete zwar ihre Stellung als stärkste Fraktion im EU-Parlament. Allerdings konnten rechte Parteien in vielen der 27 EU-Staaten deutlich zulegen. Der Euro wertete daraufhin gegenüber dem US-Dollar ab. Auch der Goldpreis kletterte in Folge der Europawahl leicht nach oben. Europäische Aktienindizes tauchten ab und insbesondere Titel der Automobil- und Energiesektoren verzeichneten Kursrückgänge. Der Satz: Europa rückt nach rechts und der Euro nach unten trifft nach den letzten Entwicklungen leider zu.
Frankreich im Fokus
Nachdem der französische Präsident Macron Neuwahlen nach dem schwachen Abschneiden seiner Partei bei der EU-Wahl angekündigt hatte, gerät Frankreich auch zunehmend in den Fokus der Finanzmärkte. Die Risikoaufschläge, die von Frankreich am Kapitalmarkt für ihre Staatsschulden bezahlt werden müssen, stiegen nach der Wahl und der Ankündigung von Macron deutlich an. Die zweitgrößte Volkswirtschaft in der Europäischen Union unter einer möglichen euroskeptischen Regierung wird vom Markt nicht gerne gesehen. Das Wirtschaftsprogramm von rechten Kräften und deren kritische Einstellung zu Brüssel lösen Bedenken und Unsicherheit aus.
Zusammenarbeit
Nach der EU-Wahl stehen nun die 720 Abgeordneten fest, 20 davon aus Österreich, die in das Europäische Parlament einziehen werden. Während die nationalen Wahlbehörden dem EU-Parlament die Namen der jeweiligen Mandatare bekannt geben, sind die Sondierungen zur Bildung von Fraktionen innerhalb des EU-Parlaments bereits gestartet. Die erste Sitzung findet dann vom 16. bis 19. Juli 2024 statt. Auf dem Programm steht insbesondere die Wahl der Präsidentin bzw. des Präsidenten des Europäischen Parlaments.
Viele Zukunftsthemen stehen auf der Liste, unter anderem Reformen der EU-Institutionen in Bezug auf eine verstärkte Zusammenarbeit und um schneller auf gemeinsame Positionen in der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik zu kommen, eine mögliche EU-Erweiterung, der weitere Ausbau des EU Green Deal und der Fokus auf die wirtschaftliche Entwicklung mit stärkerem Fokus auf Digitalisierung und künstlicher Intelligenz. Auch die Finanzmärkte sind ein Thema innerhalb der EU: Aktuell gibt es doch sehr unterschiedliche Regeln und diese gelten als großer Wettbewerbsnachteil gegenüber Standorten in den USA oder Asien. In der Praxis stehen einer sogenannten Kapitalmarktunion aber weiter sehr unterschiedliche nationale Gesetze entgegen – unter anderem zur Besteuerung von Kapitalgewinnen oder Börsengängen. Reformbedarf gibt es in der EU demnach genügend.
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