Mythen rund ums Energiesparen
Es ist erstaunlich, wie hartnäckig sich manche "Wahrheiten" halten – auch beim Thema Energiesparen.
In Zeiten der Energiekrise ist es für uns alle wichtiger denn je, Strom zu sparen und die Energiekosten niedrig zu halten. Wir möchten deshalb gerne ein paar weit verbreitete Mythen zum Energiesparen entkräften, die einfach nicht wahr sind.
1. Stand-by-Modus zählt zu den größten Energiefressern im Haus
Das kommt auf die technische Ausstattung des Haushalts an. Durch neue Geräte und abschaltbaren Steckdosenleisten lässt sich der Stromverbrauch reduzieren. Bei sorglosem Umgang und vielen Geräten kann der Standby-Stromverbrauch in Haushalten bis zu 400 kWh pro Jahr betragen. Bei einem Durchschnittshaushalt (Jahresverbrauch 3.500 Kilowattstunden Strom) sind das rund elf Prozent.
Waschmaschine: sie verbraucht auch Strom, wenn du gerade nicht wäschst. Sie wartet nämlich ständig darauf, dass der Schalter von „Aus“ auf eines der Programme gedreht wird
Kaffeevollautomaten: Die besten neuen Kaffeevollautomaten erfordern keine Stand-by-Leistung mehr. Alte Kaffeevollautomaten hingegen weisen oft rund 4 Watt Stand-by-Leistung auf, d. h., du verbrauchst innerhalb von 250 Stunden 1 kWh Strom.
Wenn du in so einem Fall die Maschine ständig auf Stand-by lässt, heißt das pro Jahr ca. 35 kWh Verbrauch. Frei nach der alten Weisheit „Kleinvieh macht auch Mist“ bedeutet die 35 kWh einen Stromverbrauch von immerhin 7,16 € pro Jahr. Und solch Kleinvieh ist in jedem Haushalt noch mehrmals zu finden.
Spielekonsolen: Spielekonsolen wie z.B. die Playstation 4 und die Xbox One, verbrauchen nicht nur im Spielbetrieb viel Strom, sondern auch im Stand-by-Modus. Die PS4 8,6 Watt und die neue Xbox sogar 15,3 Watt pro Stunde! Außerdem solltet ihr auch auf den Energieverbrauch von Spielekonsolen im so genannten Idle-Modus achten. Dabei ist die Konsole zwar eingeschalten, wird aber nicht aktiv benutzt. Der Energieverbrauch ist in diesem Zustand deutlich höher als im Stand-by-Modus.
Geräte mit Stimmsteuerung:
Amazon Echo, Google Home und andere ähnliche Geräte müssen ständig „zuhören“ und Spracherkennung durchführen. Das geht meistens mit einer Netzwerkverbindung einher. Sie verbrauchen also Tag und Nacht Strom. Ideal wäre es, solche Geräte gar nicht zu benutzen oder zumindest in der Nacht oder wenn man nicht zuhause ist auszuschalten.
2. Ein Ladekabel, das ohne Endgerät am Stromnetz hängt, verbraucht keine Energie.
Stimmt nicht, denn Ladegeräte verbrauchen im Leerlauf bis zu 1 kWh pro Jahr. Das klingt nicht nach viel, aber bei der Vielzahl der Ladegeräte kommt da schon einiges zusammen. Deshalb immer Stecker ziehen oder Steckdosenleiste ausschalten.
3. Haushaltsgeräte soll man nutzen, solange sie funktionieren.
Jein – Es stimmt, denn bei der Herstellung von Haushaltsgeräten wird viel Energie verbraucht. Deshalb ist es sinnvoll, möglichst langlebige Geräte zu kaufen und an Reparaturen zu denken.
Aber eine Ausnahme bilden alte Kühlschränke, Waschmaschinen und Geschirrspüler. Diese können einen höheren Wasser- und Stromverbrauch haben – hier empfiehlt sich ein Strommessgerät. Neue Geräte haben meistens eine niedrigere Energieeffizienzklasse und Stand-by-Modus
4. Der Standort von Kühl- und Gefrierschrank spielt für den Energieverbrauch keine Rolle.
Stimmt nicht, denn rund 10 % lässt sich mit der richtigen Platzierung und der effizienten Verwendung einsparen. Ein Kühlschrank verbraucht weniger Strom, wenn er an einem kühlen Ort aufgestellt ist. Standorte neben Heizung, Fenster oder Herd sind tabu. Regelmäßiges Abtauen und die richtige Temperatur (6 - 7 Grad) sparen ebenso Energie und wiederum Stromkosten.
5. Ein leerer Kühlschrank verbraucht mehr Energie.
In den meisten Fällen Ja! Ein leerer Kühlschrank ist nicht wirklich leer: Er ist voller Luft. Und die wird auch gekühlt – genau wie deine Lebensmittel. Es stimmt, Luft kühlt schneller ab als Wasser, und da Lebensmittel zu einem großen Teil aus Wasser bestehen, benötigt ein Kühlschrank kurzzeitig mehr Energie, wenn viele warme Lebensmittel hineingelegt werden.
ABER: Ein voller Kühlschrank speichert die Kälte besser als ein leerer, da Wasser die Kälte effizienter speichern kann als Luft. Die Lebensmittel im vollen Kühlschrank fungieren ähnlich wie Kühlakkus und helfen dabei, eine konstante Kälte aufrechtzuerhalten, ohne dass der Kühlschrank zusätzliche Energie aufwenden muss.
Entscheiden sind die Umgebungstemperatur, die eingestellte Kühltemperatur des Kühlschranks sowie die Häufigkeit und Dauer des Öffnens. Außerdem sollten möglichst nur gekühlte Lebensmittel und Getränke in den Kühlschrank gestellt werden.
6. Eine Eisschicht im Gefrierfach ist normal.
Falsch, denn schon eine kleine Menge Eis erhöht den Energieverbrauch. Viele halten es für selbstverständlich, dass -18° dickes Eis erzeugt – das ist jedoch keineswegs erstrebenswert. Um dies zu verhindern, sollte die Gefriertruhe mindestens einmal im Jahr aufgetaut werden
7. Nur heiß gewaschen wird es richtig sauber.
Falsch, denn moderne Waschmittel können Flecken bereits bei niedrigen Temperaturen entfernen, daher reichen Waschgänge mit 30 bis 40 Grad oft aus.
Verfügt Ihre Waschmaschine auch über Eco-Programme? Perfekt. Zwar dauert der Waschvorgang etwas länger, die Programme sparen aber gleichzeitig Strom und Wasser. Der tatsächliche Verbrauch der Waschmaschine hängt also stark vom Nutzungsverhalten ab. Von selbst erklärt sich daher, dass die Waschmaschine möglichst nur voll beladen eingeschaltet werden sollte. Ebenso sollte auf das Vorwaschen (außer in Ausnahmefällen bei stark verschmutzter Kleidung) verzichtet werden.
8. Ist es Strom- und Wasserverschwendung, wenn die Waschmaschine nur mit halber Ladung läuft?
Stimmt, aber einige Hersteller bieten ihren Kundinnen auch Programme an, die den Wasser- und Stromverbrauch bei halber Beladung reduzieren. Der Wasser- und Stromverbrauch ist jedoch bei voller Beladung am geringsten.
9. Abwaschen mit der Hand verbraucht weniger Strom als ein Geschirrspüler.
Nein. Geschirrspülen mit dem Geschirrspüler spart im Vergleich zum händischen Spülen 75 Prozent Wasser und 20 Prozent Energie.
10. Manchmal ist es besser, das Licht einfach brennen zu lassen.
Nein, im Haushalt ist es sinnvoll, das Licht immer abzudrehen. LED-Lampen zeigen so gut wie keinen erhöhten Stromverbrauch beim Einschalten.
11. Beim Heizen gibt es kaum Einsparpotenzial
Falsch, denn den größten Anteil an der Energierechnung hat nicht der Stromverbrauch, sondern die Heizung. Beim Heizen gibt es ein großes Einsparpotenzial. Schon mit kleinen Veränderungen können wir unsere Rechnung deutlich senken.
12. Ein Grad weniger macht keinen Unterschied
Falsch, denn ein Grad weniger Raumtemperatur spart sechs Prozent Energiekosten! Vor allem in wenig genutzten Räumen lässt sich leicht Energie sparen. Heizen Sie etwa den Vorraum statt 20 Grad auf 16 Grad, ersparen Sie sich 24 Prozent der Heizkosten. Das zahlt sich also wirklich aus und den Temperaturunterschied werden Sie gerade in wenig benutzten Räumen kaum merken. Und wenn doch: Greifen Sie diesen Winter lieber zu einem dicken Pulli statt einem T-Shirt und sparen Sie bei der Energierechnung.
13. Der Raum wird schneller warm, wenn der Heizkörper voll aufgedreht ist
Nein, unabhängig von der Heizkörper Stufe, heizt der Heizkörper gleich schnell. Die Einheiten stehen für den Wert, der am Ende des Heiz-Prozesses erreicht werden soll. Wenn diese Raumtemperatur erreicht ist, beendet das Gerät den Heizprozess automatisch.
14. Fenster kippen ist besser als Stoßlüften
Falsch, denn durch Dauerlüften geht viel Wärme verloren. Energiesparender ist es, mehrmals täglich für einige Minuten stoßlüften oder noch effektiver ist querlüften. Die Luft wird schnell „ausgetauscht“, aber Möbel und Wände kühlen nicht aus.
15. Bei Nichtbenützung des Raumes soll die Heizung abgedreht werden
Stimmt nicht, denn es kostet mehr Energie, einen ausgekühlten Raum wieder aufzuheizen, als einen ungenutzten Raum auf niedriger Stufe weiter zu beheizen. Werden Räume längere Zeit nicht genutzt, lohnt es sich, die Temperatur generell zu senken. Dabei ist darauf zu achten, dass die Raumtemperatur nie unter 15 Grad sinkt, da sonst die Wände auskühlen und Schimmel entstehen kann.
16. Die Wärme kann mit zugezogenen Vorhängen besser im Raum gehalten werden
Stimmt nicht, denn das Gegenteil ist der Fall. Wenn lange Vorhänge oder Möbel direkt vor dem Heizkörper stehen, kann sich die Wärme nicht im Raum ausbreiten. Besser ist es, die Rollläden herunterzulassen. Sie verringern den Wärmeverlust durch die Fenster und sparen so etwa 5 Prozent Energie.
17. Zahlen sich erneuerbare Energien aus?
Ja, eine Wärmepumpe oder Solaranlage schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Langfristig wird viel Geld gespart, denn erneuerbare Energien sind in der Nutzung günstiger als fossile Brennstoffe. Mit Hilfe von Sonnenkollektoren kann Warmwasser erzeugt werden. Denn ein hoher Prozentsatz der Energierechnung entfällt allein auf die Wassererwärmung.
18. Rentiert sich Sanieren?
Ja, auch das beste Heizsystem verursacht hohe Kosten, wenn die Wohnung oder das Haus nicht gut gedämmt ist. Eine moderne Fassadendämmung hält im Winter die Kälte und im Sommer die Hitze draußen. Häuser können auch nachträglich gedämmt werden. Dabei ist zu beachten, dass nicht nur die Wände, sondern auch die Heizungsrohre gut gedämmt sein sollten. Vor allem dort, wo sie durch unbeheizte Räume führen. Wer auf dem neuesten Stand der Technik bleibt, hat ein großes Einsparpotenzial. Die neuesten Brennwertkessel beispielsweise haben Wirkungsgrade von 95 bis 98 Prozent.
Stichworte: Mythen Energiesparen, Einsparpotenzial, Energie, Strom, Sparen, Heizen, Licht, Sanieren
Quelle:
https://www.wienenergie.at/blog/ist-das-thema-stand-by-verbrauch-bereits-geschichte/
https://www.verbund.com/de-at/privatkunden/themenwelten/heizung/heizmythen?
https://www.meinbezirk.at/c-bauen/zehn-hartnaeckige-energiespar-mythen_a5165410