"Wien ist und bleibt Dreh- und Angelpunkt für nationale und internationale Geschäfte"
Marco Ginder, Direktor Markt Corporates Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG, im Interview über den Firmenkundenbereich, Eigenkapitalinstrumente für KMU, welche Bereiche im "Oberösterreich Haus" in Wien zu finden sind und warum auch im Bankgeschäft "Speed King ist".
Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich begleitet als fünftgrößte Bank Österreichs eine Vielzahl an Privat-, Unternehmens- und institutionellen Kunden. LEADERSNET hat Marco Ginder, stellvertretender Direktor Markt Corporates Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG, zum Interview gebeten.
LEADERSNET: Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG (RLB OÖ) hat auch in Wien ein großes Standbein mit dem Oberösterreich Haus. Warum ist man als oberösterreichische Bank auch hier vertreten?
Ginder: Insbesondere im digitalen Zeitalter spielt Kundennähe eine entscheidende Rolle – das ist die oberste Prämisse für unser tägliches Tun. Mit dem OÖ.Haus in Wien an prominenter Stelle in der Operngasse pflegen wir direkten Kontakt zu unseren Firmenkunden und können gemeinsam vor Ort Lösungen entwickeln. Die Kundenverflechtungen werden immer internationaler. Wien ist und bleibt Dreh- und Angelpunkt für nationale und internationale Geschäfte.
LEADERSNET: Können Sie uns ein Beispiel geben?
Ginder: Unternehmen expandieren nicht nur mehr in Oberösterreich oder Österreich, sondern auch über die Grenzen hinaus. In Süddeutschland sind wir bspw. bereits mit neun Niederlassungen vertreten, um unsere klassischen KMU zu begleiten. Aber auch international unterstützen wir unsere Kundinnen und Kunden intensiv bei deren Exportvorhaben. Als Bank mit einer Bilanzsumme von mehr als 50 Milliarden Euro bringen wir dazu nicht nur die notwendige Kapitalstärke mit, sondern tragen gleichzeitig auch große Verantwortung.
LEADERSNET: Sie positionieren sich in Wien als "Möglich-Macher-Bank". Was bedeutet dieses Versprechen für Wiener Kund:innen?
Ginder: Die Partnerschaft mit unseren Kund:innen hat im Wesentlichen ein Ziel: den gemeinsamen, nachhaltigen Erfolg. Die Stärke für unsere Kunden im Firmenkundengeschäft an diesem Standort sehe ich neben der klassischen Finanzierung insbesondere in der Lösungskompetenz bei komplexen Themenstellungen, verbunden mit einer raschen Finanzierungszusage. Andererseits sind Bankgeschäfte nach wie vor Vertrauensgeschäfte, weshalb die Kundennähe und der persönliche Kontakt ein wesentliches Versprechen für unsere Kunden ist. Natürlich nutzen wir dazu sämtliche Kommunikationskanäle, denn eines ist klar: Speed ist King.
Gleichzeitig haben wir als stärkste Regional- und zugleich EZB-geprüfte Bank mit einer Kernkapitalquote von mehr als 15 Prozent die Kraft gemeinsam die Finanzierungsvorhaben unserer Kund:innen zu ermöglichen und gleichzeitig mit ihnen zu wachsen, wo vielleicht andere nicht mehr können.
LEADERSNET: Die RLB OÖ hat den Anspruch, ein strategischer Partner für Firmen zu sein. Welches Portfolio bieten Sie an?
Ginder: In meinem Bereich, der sämtliche Firmen außerhalb Oberösterreichs und Süddeutschlands umfasst, dh. das klassische Österreich- und internationale Geschäft, haben wir ein Expertenteam von 27 Mitarbeiter:innen, davon sind zwölf in Wien vor Ort, die sich auf Firmenkunden ab einem Umsatz von zehn Mio. Euro spezialisiert haben. Das Portfolio ist klassisch das einer Firmenkundenbank – von der Kreditfinanzierung, Veranlagungen bis hin zu Förderungen, Exportfinanzierungen, Unternehmensnachfolgen oder Kurs- und Zinsabsicherungen.
Einzigartig macht uns aber auch, dass wir unseren KMU auch Eigenkapitalinstrumente zur Verfügung stellen und damit nicht nur in der Fremdkapitalfinanzierung bleiben. Dazu haben wir einen eigenen Geschäftsbereich, der sich mit Eigenkapitalfinanzierungen beschäftigt.
LEADERSNET: Sie sind für den Firmenkundenbereich der RLB OÖ in Wien zuständig. Was muss geschehen, damit Sie mittelfristig eine Erfolgsbilanz ziehen können?
Ginder: Nachhaltigen Erfolg haben wir dann, wenn es uns gelingt, die gemeinsam gesteckten Ziele zu erreichen und auf diesem Weg intelligente, effiziente Lösungen mit Handschlagqualität für unsere Kunden zu finden. Wir wachsen seit vielen Jahren im zweistelligen Bereich und das wünsche ich mir auch für die Zukunft. Mein erklärtes Ziel war immer, dass wir bei unseren Bestandsfirmenkunden als starke Hausbank agieren und bei neuen oder größeren Kunden als eine der drei wesentlichen Kernbanken im Unternehmen vertreten sind. Das ist uns bisher sehr gut gelungen.
Wesentlich für den Erfolg sind natürlich die Mitarbeiter:innen, die das mit ihrem Engagement und Know-how möglich machen. Das Erfolgsrezept kann man also so zusammenfassen: Kundennähe, gemeinsamer Erfolg, Lösungsorientierung in Kombination mit herausragenden, motivierten Mitarbeitern. Wir sind seit 18 Jahren hier am Standort Wien für unsere Firmenkunden vor Ort. In zwei Jahren feiern wir uns zwanzigjähriges Bestehen und da wird es ein guter Zeitpunkt sein, nochmal kurz zurückzuschauen.
LEADERSNET: Welche Themen werden die Unternehmen aus Ihrer Sicht künftig stark beschäftigen?
Ginder: Das ist je nach Branche und Themengebiet sehr unterschiedlich. Aus klassischer Finanzierungsperspektive sehen wir, dass viele Unternehmen sehr solide aufgestellt sind und auch mittel- bis langfristig Liquidität absichern. Kernthemen, mit denen wir uns aktuell immer häufiger befassen, sind Unternehmensnachfolge, Eigenkapitalstärkung, die Finanzierung von klassischen Wachstumsinvestitionen, ganz intensiv das Thema Nachhaltigkeit und die aktuelle Zinsentwicklung. Natürlich wird man als Finanzchef eines Unternehmens genau beobachten müssen, wohin die Zinslandschaft gehen wird und sich eine passende Strategie zurechtlegen.
In den USA hat die FED bereits die Zinsen angehoben. Ob und wann Europa nachzieht, werden wir sehen. Aber genau das sind die Themen, wo wir uns sehr viel Zeit nehmen, um sie mit unseren Kunden zu besprechen. Dazu kann ich nur einladen und bei uns am Standort in Wien vorbeizukommen. Die Vielfalt der Themen wird uns und unsere Kunden laufend beschäftigen. (jw)
Quelle: www.leadersnet.at