DECUS Preisträger: Helden des Alltags
Zivilcourage im Alltag zu leben erfordert Mut, Aufmerksamkeit und manchmal auch Hartnäckigkeit, wie die couragierten Menschen beweisen, die am Dienstagabend mit dem DECUS Preis ausgezeichnet wurden.
Bereits zum 12. Mal vergibt der ORF Vorarlberg gemeinsam mit dem Roten Kreuz und der Raiffeisenbankengruppe Vorarlberg den DECUS-Preis als „Dank für Engagement, Courage und Selbstlosigkeit“.
Aus dem Rhein gezogen
Der erste ausgezeichnete Fall beeindruckt durch die vorhandene Aufmerksamkeit, die Bereitschaft Nachschau zu halten und den Mut, trotz unwirscher Abweisung weiter zur Hilfestellung bereit zu sein.
Andrea Tesfay-Hämmerle machte mit ihrem Mann und mit ihren Kindern im März einen Radausflug am Rheindamm in Lustenau. Ihr fällt dabei mitten im Rheinvorland ein Mann in der Hocke auf. Als sie genauer hinsieht, erkennt sie eine am Boden liegende Frau. Sie bietet Hilfe an, wird vom Mann aber unwirsch abgewiesen.
Aus brennendem Haus gerettet
Im November 2018 gegen 04.00 Uhr fahren vier Freunde mit dem Auto Richtung Götzis. Agit Sag, Joel Ender, Sahin Gökhan und Erisir Alper sehen Rauch am Nachthimmel und entdecken ein brennendes Haus. Nachdem sie einen Notruf abgesetzt haben, brechen sie die Eingangstüre auf und finden ein etwa fünfjähriges Mädchen. Sie beruhigen die Kleine und bringen sie nach draußen.
Zwei von den Helfern durchsuchen die weiteren Zimmer und finden die schlafenden Großeltern und einen Buben. Sie wecken sie und drängen sie, mit ihnen das brennende Gebäude zu verlassen.
Mann im Zug reanimiert
Im Februar war Martin Hämmerle von Bregenz Richtung Bludenz im Zug unterwegs. Als ein Mann von seinem Sitz kippt, reagiert Hämmerle sofort. Beim Notfallcheck registriert er keine Kreislaufzeichen mehr und beginnt sofort mit einer Herzdruckmassage. Ein anderer Fahrgast setzte den Notruf ab und ein dritter hilft bei der schlussendlich erfolgreichen Reanimation. Im Bahnhof Lauterach kann der Patient zur weiteren Versorgung dem Roten Kreuz übergeben werden.
13-jähriger rettet zwei Kinder
Der damals gerade einmal 13-jährige Jakob Engelmann steht im September 2018 mit rund 20 anderen Schülern an einer Bushaltestelle. Es regnet. Eine Schülerin will über den Zebrastreifen gehen und ein herannahender Traktorfahrer muss sein Gerät stark abbremsen. Auf der nassen Straße haben die Reifen des Anhängers zu wenig Haftung und der Hänger schleudert auf die wartenden Kinder zu.
Jakob Engelmann reagiert blitzschnell und richtig: Er reißt die beiden vor ihm stehenden Schüler an den Schulrucksäcken zurück. Sie fallen nach hinten zu Boden und der Anhänger streift sie nur noch leicht.
Zivilcourage und Hilfsbereitschaft
Im Juli fand in Feldkirch die Jurysitzung im Vorfeld zur 12. DECUS-Preisverleihung statt. Die Jury hat insgesamt 21 nominierte Fälle untersucht und vier ausgesucht, die besonders beispielgebend sind. Die Jury bestand aus Kabarettistin Anna Neuschmid, Alt-Landtagsvizepräsident Günter Lampert, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenlandesbank Wilfried Hopfner, Geschäftsführer des Roten Kreuzes Vorarlberg Roland Gozzi sowie Sabine Stroj vom ORF Vorarlberg.
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