Kaufkraft, Inflation … – was bedeutet das für mich als Anleger?

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© nasenmann

Die Rückkehr zur geldpolitischen Normalisierung wird in Österreich und Europa im Zeitlupentempo erfolgen. Aller Voraussicht nach wird das niedrige Zinsniveau noch länger anhalten. Genau deshalb ist der Erhalt der Kaufkraft ein zentrales Anlageziel der Menschen in Vorarlberg. Nach Einschätzung der Österreichischen Nationalbank steigt der harmonisierte Verbraucherpreisindex heuer auf 2,2 Prozent. 2020 wird er auf 1,9 Prozent sinken. Die heimische Nachfrage und die Lohnkostenentwicklung wirken dabei dem rohstoffpreisgetriebenen Rückgang der Inflationsrate entgegen.

Damit Anleger hierbei die richtigen Entscheidungen treffen können, sollten sie über viele Begriffe und Zusammenhänge Bescheid wissen. Was bedeutet Kaufkraft, was Inflation, welche Auswirkungen haben Preisniveausteigerungen auf die eigenen Ertragsbedürfnisse, kann selbst eine relativ niedrige Inflation langfristig zu einem erheblichen Kaufkraftverlust führen?

 

Kaufkraft – was ist das eigentlich?

Kaufkraft ist ein Maßstab für den Wert des Geldes. Unter dem Begriff versteht man die Menge an Gütern und Dienstleistungen, die pro Währungseinheit gekauft werden können. Kaufkraft beschreibt diejenige Menge an Geldvolumen, die pro Person für den frei wählbaren Konsum zur Verfügung steht. Preisstabilität, das heißt eine niedrige Inflationsrate, hilft, die Kaufkraft der Bevölkerung zu sichern. Eben deshalb ist Kaufkraft ein Maßstab für den Wert des Geldes. Sie ist stabil, wenn mit dem Einkommen heute gleich viel wie gestern gekauft werden kann.

 

Warum ist Preisstabilität wichtig?

Preisstabilität nützt den Konsumenten, den Arbeitnehmern und der Wirtschaft. Sie ist Basis für nachhaltiges Wachstum. Weshalb? Weil Unternehmen und private Haushalte ihre Zukunft besser planen können. Preisstabilität begünstigt daher langfristig Investitionen, Wachstum und Beschäftigung.

Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist auch die Inflation. Sie meint einen Kaufkraftverlust durch fortschreitende Geldentwertung und den Anstieg des allgemeinen Preisniveaus über einen längeren Zeitraum. Oft wird dabei vom harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gesprochen. Er misst die Inflationsrate für alle EU-Mitgliedstaaten nach weitgehend gleichen Methoden und Verbrauchsgruppen. Der HVPI ist der maßgebliche Inflationsindikator für die Geldpolitik im Eurosystem.

 

Ein stabiler Geldwert …

... erhält die Kaufkraft der Einkommen.

... schützt die Sparer vor der Entwertung ihrer Spareinlagen.

... erleichtert finanzielle Planungen, da private Haushalte und Unternehmen bessere Entscheidungen für geplante Investitionen und ihren Konsum treffen können.

... fördert das Wachstum der Wirtschaft und sichert sowie schafft Arbeitsplätze.

 

Welche Auswirkungen hat Inflation?

Bei hohen Inflationsraten nimmt die Kaufkraft des Geldes rapide ab. Je höher die Inflation ist, desto höher ist der jährliche Wertverlust des Geldes. Konsumenten können sich daher für den gleichen Geldbetrag weniger Waren und Dienstleistungen kaufen. Ebenso ergeht es den Sparern, die sich um ihr Geldvermögen weniger leisten können und deren Zinserträge teilweise von der Geldentwertung aufgezehrt werden. Auf der anderen Seite allerdings schrumpft auch der Realwert der Schulden.

Die niedrigen Zinsen und die aktuelle Inflationsrate haben direkte Auswirkungen auf das Ersparte und die Kredite der Menschen. Hier sehen Sie, wie sich der Wert eines Geldvermögens von 50.000 Euro in den letzten sieben Jahren verändert hat: Bei einer Verzinsung zum 3 Monats-Euribor verringerte er sich um 4.636 Euro, bei einer 0,00%-Verzinsung betrug der reale Wertverlust sogar 6.470 Euro.