Eine Idee, kein Zeitgeist

Nachhaltigkeit ist in Mode. Es liegt voll im Trend, sich als grünes Unternehmen zu präsentieren. Sein Umweltbewusstsein zu betonen, ist angesagt. In den vergangenen Monaten hat die Tendenz nochmals an Schwung gewonnen. Inhaltlich ist dies großartig: Wenn immer mehr Unternehmen auf Nachhaltigkeit setzen, wenn immer mehr Kunden von Unternehmen einen bewussten Umgang mit Ressourcen fordern, wenn Mitarbeiter in Betrieben arbeiten wollen, die auf das Klima, auf die Natur und den Menschen achten, wenn Nachhaltigkeit in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen ist, können wir alle nur davon profitieren.

Doch eines darf nicht sein: Nachhaltigkeit darf kein Zeitgeist sein. Wer wirklich nachhaltig handeln will, wer den Wert, nachhaltigen Wirtschaftens, tatsächlich begriffen, verinnerlicht und zu seinem Ziel gemacht hat, der muss am Ball bleiben. Der muss kämpfen und manchmal Umwege gehen. Der muss vieles auf sich nehmen und dort und da eine Schleife ziehen, kurzfristig oft mehr Geld aufwenden, mehr Zeit einplanen und auf manches verzichten. Wer wirklich nachhaltig ist, beißt durch, gibt nicht nach, sondern bleibt dran. Nachhaltigkeit ist kein Zeitgeist, es ist nicht kurzfristig und nicht schnell. Wenn es der aktuelle Trend zur Nachhaltigkeit vollbringt, davon einige zu überzeugen, hat er vieles erreicht. Wenn Nachhaltigkeit buchstäblich verstanden und gelebt wird, dann ist Großartiges geschafft.

Wie in den vergangenen Jahren legt die Raiffeisenlandesbank Vorarlberg auch heuer wieder einen Nachhaltigkeitsbericht auf – freiwillig, nicht weil es gesetzlich vorgeschrieben ist, nicht weil es gerade im Trend liegt, sondern aus innerer Überzeugung und weil die Raiffeisenbanken der Meinung sind, ihre Kunden und die gesamte Öffentlichkeit haben sich Transparenz verdient. Sie sollen Einblick in die Genossenschaftsbanken bekommen und klar erkennen, was die Finanzhäuser mit dem Giebelkreuz tun und wo sie noch Nachholbedarf haben. In vielem können und dürfen die Banken tatsächlich stolz sein und auf ihre Taten aufmerksam machen. Es gilt jedoch auch nicht zu verschönern, nichts von dem auszulassen, was noch nicht optimal klappt. Ein offenes Wort haben sich die Vorarlberger verdient.