Alpla, Loacker und Co. – Familienbetriebe in Vorarlberg
Alwin Lehner, Gründer der Harder Firma Alpla, verstarb vor wenigen Tagen. Er hinterlässt nicht nur Kinder und Enkel sondern auch ein starkes Unternehmen, welches ein wichtiger Faktor im Wirtschaftsstandort Vorarlberg darstellt. Doch die Firma Alpla ist nicht der einzige erfolgreiche Familienbetrieb in Vorarlberg. Wir möchten Ihnen einen kurzen Rückblick über die Geschichte der Vorarlberger Familienbetriebe geben und aufzeigen, warum diese so wichtig für die Region sind.
Alwin Lehner war der Gründer der „Alpenplastik Lehner Alwin GmbH“ – kurz Alpla. Er ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Lehner, der bis zuletzt täglich in der Firma präsent war, legte 1955 den Grundstein für ein Unternehmen, das 2017 einen Umsatz von 3,4 Mrd. Euro erzielen konnte und ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor für die Region Vorarlberg ist. Auch heute noch liegt der Milliarden-Firma, welche sich immer noch fest in der Hand der Familie Lehner befindet, viel an der Region und an den Menschen, die hier leben. Viele Familienbetriebe in Vorarlberg machen es wie der PET-Flaschen-Hersteller aus Hard, verwurzeln sich mit der Region und glauben an den Wirtschaftsstandort Vorarlberg. Wir möchten Ihnen einen kurzen Querschnitt über langjährige Vorarlberger Familienbetriebe geben, die einen wichtigen Faktor im Wirtschaftsraum Vorarlberg darstellen.
Anekdoten aus der Geschichte der Vorarlberger Familienbetriebe
Beginnen wir mit dem ältesten Vorarlberger Familienbetrieb, dem Spediteur Gebrüder Weiss: Die Geschichte dieses Unternehmens beginnt vor 500 Jahren mit dem „Mailänder Boten“, der damals im Auftrag der Familie „Viß“ (heute Weiss) zwischen Lindau und Mailand Post überbrachte. Seitdem hat sich in der langen Geschichte viel getan und die Firma durchlief einige Auf und Abs. Doch heute ist die Firma eine feste Größe und als Spediteur weltweit tätig. 2002 wird die Firma in eine AG umgewandelt. Die Firma bleibt aber zu 100 Prozent im Familienbesitz.
Der nächste Familienbetrieb wurde sogar von zwei Familien nacheinander geführt. Ende des 18. Jahrhundert besaß der Dornbirner Gastwirt Josef Mohr eine Brauerei, die an sein Gasthaus angeschlossen war. Die Gaststätte trug den Namen „Zum Mohren“ und kennzeichnete sich mit dem Familienwappen des Gastwirten, welches einen Mohr abbildete. 1834 übernahm Franz-Anton Huber die Gaststätte zusammen mit der Brauerei und gründete die Mohrenbräu. Während viele kleine Gasthausbrauereien in Vorarlberg schließen mussten und österreichweit einige heimische Brauereien von internationalen Großkonzernen aufgekauft wurden, ist die Mohrenbrauerei immer noch eine feste Größe in Vorarlberg, welche sich schon im Besitz der sechsten Generation der Familie Huber befindet.
Die meisten großen Familienbetriebe haben sehr klein angefangen, als kleiner Handwerksbetrieb oder in der eigenen Garage oder Keller. Klein Angefangen hat auch das Recycling Unternehmen Loacker. Mit einem einfachen Karren, der von einem Geißbock gezogen wurde, sammelte die Gründerin Katharina Loacker Schrott im Vorarlberger Rheintal. Auf diesem Grundstein baute sich das Unternehmen Jahrzehnt für Jahrzehnt stetig auf. Heute zählt die Firma Loacker zu einem der bedeutendsten Firmen in Vorarlberg und auch das Unternehmenskonzept, Rohstoffgewinnung durch Recycling, ist in der heutigen Zeit aktueller denn je.
Das waren ein paar Anekdoten aus der Geschichte der Vorarlberger Familienbetriebe. Weitere finden sich auch in den Geschichten von Firmen wie der Julius Blum GmbH, Fussenegger Textil, Hilti & Jehle, Josef Mäser, Rhomberg Bau, Schmidt’s Erben, Collini, Doppelmayr und vielen weiteren Familienbetrieben mit langer Tradition.
Familienbetriebe als wichtiger regionaler Wirtschaftsmotor
Familienbetriebe sind wichtig für die Region. Nicht nur weil sie viele Arbeitsplätze schaffen und durch ihre Umsätze und Investitionen Steuern und Wirtschaftswachstum ins Land bringen, sondern weil sie alle nach den gleichen Grundsätzen handeln. Vorarlberger Familienunternehmen sind Standorttreu. Die Familien sind sehr stark mit der Region verwurzelt. Trotz internationaler Ausrichtung der Unternehmen, bleibt durch diese Verbundenheit der Hauptsitz und Fokus auf Vorarlberg gerichtet. Von dieser Verankerung profitiert nicht nur die Wirtschaft sondern auch das soziale und gesellschaftliche Leben in Vorarlberg: Unzählige Vereine und gemeinnützige Organisationen werden von den Familienbetrieben unterstützt.
Von Familien geführte Unternehmen richten sich meistens strategisch langfristig aus. Risiken werden behutsam und vorsichtig eingegangen. Zu groß ist die Sorge, man könnte das traditionsreiche Familienerbe in den Ruin treiben. Auf der anderen Seite sind die Unternehmen sehr auf Wachstum, auch über die Grenzen Vorarlbergs, ausgerichtet. Bei Familienunternehmen arbeiten die Familienmitglieder noch aktiv im Unternehmen mit. Dies sorgt auch für eine enge Nähe zu den Mitarbeitern und somit zu flachen Hierarchiestrukturen und kurzen Entscheidungswegen. Dies macht die Unternehmen flexibel und sorgt auch bei der Belegschaft für Sicherheit und Vertrauen.
Regionales Denken, sich mit der Region verwurzeln und langfristige strategische Ausrichtung, genau nach diesen Grundsätzen handeln auch die Vorarlberger Raiffeisenbanken. Wir verstehen es, was es bedeutet, über Jahrzehnte hinweg Werte und Strukturen aufzubauen und diese auch zukunftsfit zu machen. Deshalb zeichnen wir uns auch als guter Partner für die heimischen Familienbetriebe aus.