„Mütter, nehmt es mit Humor!“
Warum sie sich für Kultur engagiert und den Muttertag am liebsten in der Hängematte verbringt – Autorin Katharina Grabner-Hayden erzählt.
Eine Hängematte, ein gutes Buch und Prosecco. Das wünscht sich Katharina Grabner-Hayden zum Muttertag. Sie muss es wissen. Die Höbenbacherin hat bereits zwei Bücher dem familiären Treiben rund um das Großereignis gewidmet: Jeder Tag ein Muttertag und Von Nudeln, Nockerln und Neurosen. Die Autorin hat aber - laut Eigendefinition - auch "vier Kinder überlebt". Sie lässt sich also so schnell nicht unterkriegen. Auch nicht von der coronabedingten langen Auftrittspause. "Seit mehr als einem Jahr verschieben sich laufend Termine. Ich freue mich, dass die Niederösterreich-Premiere meines neuen Buches Endlich Ruhe nun endlich steht." Am 17. und 18. Juni liest Katharina Grabner-Hayden beim Langenloiser Höfe-Fest, so alles glatt geht.
Volles Engagement für Musik-Initiative
Die "Ober-Vernetzerin" Katharina Grabner-Hayden und die Raiffeisenbank Krems verbindet eine jahrelange Freundschaft. "Dass sie mir in diesem schwierigen Jahr die Stange gehalten hat, werde ich der Bank nicht vergessen", sagt die Autorin. Immer wieder springt man gemeinsam in die Bresche, wenn es darum geht, Kulturveranstaltungen in de Region zu holen.
Gerade engagiert sich Katharina Grabner-Hayden in einem Team für die Initiative Musikimpuls Dunkelsteinerwald. "Ich bin ein leidenschaftlicher Mensch und stoße gerne etwas Neues an. Es ist schön, hier mitarbeiten zu dürfen. Wissen Sie, die Musikerinnen und Musiker haben so viele Absagen hinter sich - da muss man doch was unternehmen." Der besonderen Situation sei "Dank", dass für einige Veranstaltungen in der Region Dunkelsteinerwald viele musikalische Größen zusagen, die sonst auf internationalen Bühnen auftreten, die aber aus der Region stammen. Sie werden gemeinsam mit anderen Künstlerinnen und Künstlern aus der Region dem Publikum einen außergewöhnlichen Hörgenuss bieten: Andreas Mayerhofer, Martin Ptak & Kollegium Kalksburg, Zeit4us und viele mehr. Klassik, Jazz, Zeigenössisches und unterhaltsame Lesungen - das Programm findet man unter www.musikimpuls.at, sobald die Termine fixiert sind. Auch Katharina Grabner-Hayden wird mit einer humorvollen Lesung dabei sein, begleitet von den Musikerinnen und Musikern von Rosarot & Himmelblau.
Die Wunderwaffe Humor
Katharina Grabner-Hayden liebt die Bühne. auch im Rahmen der Alltagsheldinnen-Serie der Raiffeisenbank Krems brachte sie das Publikum zum Lachen. Ist es Literatur oder ist es Kabarett? Es ist, was es ist.
"Meine Bücher müssen unterhalten - auf sprachlich hohem Niveau", findet Katharina Grabner-Hayden. Der Humor hat auch ihr bei so manchem Schicksalsschlag geholfen. Genauso wie die ehrliche Frage, was man selbst möchte. Nicht, was andere von einem erwarten. Das gilt übrigens auch für das Tabuthema Tod. Diesem widmet sie ihr neustes Buch Endlich Ruhe. Fürs Titelfoto hat sie sogar temporär in einem Sarg Platz genommen. "Kann ich nicht empfehlen, das ist wirklich ziemlich eng", lacht die 56-Jährige. Bleiben wir also bei der anfangs erwähnten Hängematte als perfekte Location für den Muttertag. Buch und Prosecco nicht vergessen!
Das Team der Raiffeisenbank Krems wünscht einen schönen (Mutter-)Tag, mit einer Kurzgeschichte von Katharina Grabner-Hayden als Vorgeschmack auf die Bücher:
Muttertag: Vom Zauber trockener Fußballwiesen
(c) Katharina Grabner-Hayden „Ach, war das schön, als wir inmitten eines verdorrten Trockenrasens lebten!“, seufze ich wehmütig und blicke aus dem Fenster in ein Blumenmeer.
Vor Jahren diente mein Garten als Austragungsort wichtiger Fußballspiele. Kinder und Jugendliche, die Unter- und Oberliga der angrenzenden Dörfer, trafen sich allabendlich in meinem Garten, um sich sportlich zu messen. Dabei wurde dem runden Leder, Fußballgott genannt, alles untergeordnet. Meine Rhododendron Sträucher, die Forsythien Stauden und meine farbenfrohen Hibiskuspflanzen standen nach ein paar Tagen intensiven Trainings einsam wie Strohmännchen im Garten, weil auch Gänseblümchen, Märzenbecher und Veilchen im staubigen Sand verschwunden waren. Mich störte es nicht weiter, solange auf der Tribüne, meiner Terrasse genügend Prosecco und Bier in Umlauf waren.
Nur einmal, kurz vor dem Muttertag, beobachtete ich meine Kinder, als sie Blümchen für Blümchen vorsätzlich zertraten.
„Seid ihr von Sinnen?“, bäumte sich der letzte Funken an Botanik in mir auf.
Der Antwort meines Sohnes konnte ich nichts entgegenhalten, weil sie so herrlich kindlich und so unglaublich logisch war: „Schau Mama, deine Blumen werden von uns beim Fußballspielen sowieso zertreten. Damit du nicht jeden Tag traurig bist, machen wir gleich jetzt alle hin, dann brauchst du dich nur einmal ärgern.“
Heute genieße ich die Pracht, freue mich aber jetzt schon insgeheim auf meine Enkelkinder, die mir beim Spielen den Garten wieder zu einer Wüste verzaubern.